Inhalt | Heinz Köber: "Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens",
als Heft 5 der "Beiträge zur Geschichte der Stadt Erfurt", 1960.
Druck: Gutenberg-Druckerei Georg Stolzenberg Nachf. Erfurt. 88 S. mit 92 Abb. und einer Karte.
In einer Forschungszeit, die sich über 50 Jahre erstreckt - siehe Vorwort -, hat sich der Verfasser mit einer Denkmälerklasse beschäftigt, deren Vertreter uns allen wohl schon einmal begegnet sind: Steinkreuze - Kreuzsteine - Scheibenstelen - sonstige Erinnerungsmale, kurz, sog. Flurdenkmäler, über die man nur sehr wenig Konkretes weiß, die aber den heimatlichen Sagen immer reichen Stoff geliefert haben, sind hier zum Gegenstand der Betrachtung genommen.
Die Arbeit beginnt mit einer kurzen Übersicht über Arten, Verbreitungsgebiete und archivalische Nachrichten über noch vorhandene und verlorengegangene Denkmäler, wobei der Verfasser von allgemeinen Überlegungen und Betrachtungen zu speziellen, zu seinem Untersuchungsgebiet, dem Thüringer Land, kommt. Darauf folgt ein Abschnitt über "Formen der Kreuze und ihre Inschriften", der durch kleine Skizzen der Typen illustriert ist, eine gute Hilfe für jeden, der sich in der üblichen Begriffssetzung noch nicht auskennt. Der Hauptteil der Arbeit besteht aus einem inventarmäßigen, nach Gebieten geordneten Denkmälerverzeichnis. Kurz und knapp werden hier neben einer laufenden Nummer Standort, Form, Maße und Gestein der Denkmäler angegeben. Diesem schließt sich ein reichhaltiges Literaturverzeichnis an, das dem Forschenden sehr willkommen ist. Den Abschluß der kleinen mit prägnanter, übersichtlicher Darstellung eines Ingenieurs verfaßten Schrift bilden 92 teils gute, teils befriedigende Fotos der Denkmäler nach Typen geordnet. Zur geographischen Orientierung dient am Schluß noch eine Karte, in der die Objekte - nach ihrer Form geschieden - eingezeichnet sind. Die Arbeit, von deren Erscheinen ich erst kürzlich erfuhr, dürfte für jeden Heimatfreund, der etwas für Bau-, Kunst- und Kulturdenkmäler übrig hat, eine willkommene Lektüre sein, liegen doch die uns hier vorgeführten Denkmäler in nächster Nähe, wenngleich sie für die meisten von uns z.Zt. nicht aufgesucht und betrachtet werden können. Unter den aufgeführten Malen sollten uns zwei besonders interessieren: Das eine steht jetzt noch im Krs. Eschwege (eines der sieben mir bekannten Steinkreuze im Kreisgebiet): Das Steinkreuz am westlichen Dorfausgang von Willershausen (als Nr.162, S.44); das andere ist das Radkreuz im Mainzer Hof zu Treffurt (als Nr.166, S.44), das noch bis in die zwanziger Jahre an der Landstraße Heldra - Treffurt gestanden hat und das wohl einigen noch unter der Bezeichnung "Spinnrad" bekannt ist. Der verdienstvolle Schulrat Dithmar hat das damals stark gefährdete Flurdenkmal, das übrigens ein Hoheitszeichen gewesen ist, auf dem Treffurter Markt aufstellen lassen, von wo es später an seinen jetzigen Aufstellungsort gebracht worden ist.
Gerhard Seib
(aus: Das Werraland Heft 1, 1964, S.14) |