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ID520
TitelMittelalterliche Kultmale
Jahr1970
AutorHula, Franz
RegionEuropa
Inhalt

   Es ist nun bald ein halbes Jahrhundert vergangen, seit Heinrich Glück die Forderung aufstellte, daß man die Phänomene der Kunst in ihrer Gesamtheit erfassen müsse und daß die Verbreitung durch Auftragung aller in Frage stehenden Kunstwerke auf geographischen Karten festzuhalten wäre. Erst nach Erfassung aller Tatsachen könne man eine gültige Aussage machen und Schlüsse auf die Herkunft ziehen.
   Dieser Forderung, die leichter gestellt als erfüllt ist, hat Franz Hula im vorliegenden Werke tatsächlich Genüge getan. Ein Menschenalter hat er, der Privatgelehrte, ohne Unterstützung öffentlicher Stellen, darauf verwendet, alle Denkmäler des Abendlandes, welche sich auf "kollektiven Totenkult" beziehen, aufzusuchen, zu verzeichnen, allen Quellen nachzuspüren und ist nun in der Lage, Aussagen zu machen, die bisher kaum möglich waren.
   Schon 1948 hat er in seinem Buch "Die Totenleuchten und Bildstöcke Österreichs" Denkmäler unserer Heimat behandelt und in den Totenleuchten die Erklärung für die Gestalt unserer Tabernakelbildstöcke gefunden. Hier ist nun das Problem auf Dokumente des kollektiven Totenkultes beschränkt, aber auf ganz Europa ausgeweitet.
   Totenleuchten, Karner, Schalensteine — sehr differente Faktoren — bilden durch den christlichen Gedanken des Mittelalters über die innige Vereinigung mit den Verstorbenen einen einheitlichen Komplex. Urtümliches Denken des Volkes erfährt im Miitelalter unter dem Einfluß monastischer Kommunitäten eine höhere Deutung, die dem Heil aller Heimgegangenen gilt. Durch das individualistische Denken späterer Zeiten, ist diese Gesinnung wieder verschwunden.
   Heute, da wieder universelles Denken im Christentum und seinen Lebensäußerungen stärker hervortritt, werden die Denkmäler, welche Hula aufzeigt und zu erklären versucht, gewiß erhöhtes Interesse finden. Das Buch wird daher nicht nur für den Fachmann von Bedeutung sein, sondern für weite Kreise, welche die Denkmäler des Abendlandes lieben, eine erfreuliche Gabe darstellen.

108 Seiten, Karten- und Bildtafel-Anhang

Periodika
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ISBNSelbstverlag
TypBuch
10 erwähnte Objekte


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