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ID527
TitelBildstöcke und Totenleuchten in Kärnten
Jahr1967
AutorSkudnigg, Eduard
RegionÖsterreich
InhaltGanzleinen, 280 S. mit 96 Abb. u. 52 Skizzen.


   In den kunstenzyklopädischen Werken des 19. Jhs. finden sich bereits Hinweise auf Bildstöcke und Totenleuchten, auf Werke jener beiden Denmälergruppen, die typologisch eng verwandt sind und sich in zahlreichen Beispielen im katholischen Süddeutschland und in Österreich erhalten haben, doch beschränken sie sich keinesfalls auf den deutschsprachigen Raum, sondern kommen auch im übrigen Europa vor.
   Eine erste zusammenfassende Darstellung der österreichischen Denkmäler in Art eines reich bebilderten Kataloges brachte Franz Hula 1948 in Wien heraus (Die Bildstöcke, Lichtsäulen und Totenleuchten Österreichs). Als Ergänzung zu dieser Arbeit erschien vom selben Verf. ein Nachtrag mit gleichlautender Überschrift im Wiener Jb. f. Kunstgeschichte, Bd. XX (XXIV), Wien-München (1965), S.159-174, der eine wichtige Ergänzung zu dem Katalog darstellt; er ist dem Verf. vorliegender Arbeit offensichtlich unbekannt, da er im Literaturverzeichnis fehlt. Hula gibt den Gesamtbestand an derartigen Denkmälern für Österreich mit nunmehr „etwa 6000" an. Einen ausgezeichneten Katalog zu Tiroler Bildstöcken veröffentlichte J. Weingärtner noch im selben Jahr als die zusammenfassende Darstellung von Hula erschien (Wien 1948). Beide Arbeiten bemühen sich um eine streng nach systematischen Gesichtspunkten aufgestellte Gliederung der Denkmälergruppen und bieten überzeugende Begriffe für die verschiedenen Typen an.
   An Einzeluntersuchungen zu den österreichischen Bundesländern wären noch die Bestandsaufnahmen von Rudolf Brandhofer, Eisenstadt, und die Grazer (ungedruckte) Dissertation von J. Perbel (1958) zu nennen. Über Pestsäulen in Österreich hat A, Grünberg 1960 in Wien eine Arbeit herausgebracht. Vorliegender Monographie über Bildstöcke in Kärnten gehen langjährige Untersuchungen des Verf. voraus, die er zu einem Teil, der insbesondere das Gebiet um Klagenfurt betrifft, vor einigen Jahren im "Amtsblatt der Landeshauptstadt Klagenfurt" veröffentlicht hat. Wenn man von den methodisch ausgezeichneten Arbeiten von J. Weingärtner und F. Hula herkommt, wo die Denkmäler zunächst typologisch geordnet werden, ist man beim Studieren des Inhaltsverzeichnisses und der entsprechenden Kapitel gleich etwas enttäuscht, daß Verf. nicht auf den erarbeiteten Grundlagen aufbaut, sondern z.T. weitschweifig wird und dabei weit ausgreifende Überlegungen über Herkunft und Sinn der Male aufstellt. Vielleicht liegt die Absicht des Verf. darin, sein Buch in erster Linie an ein Publikum mit wenig Vorkenntnissen und einem geringen Vorverständnis zu adressieren; das würde noch einleuchten, allerdings sind einige Exkurse, etwa der über "Urformen und Vorläufer" (S.67-74), wo antike Male, etwa die Herme, als direkte Vorläufer der Bildstöcke Kärntens angesehen werden, eine Hypothese, die wegen der nicht beweisbaren Kontinuität zwischen antikem Standmal und spätmittelalterlichem Bildstock wenig für sich hat.
   Geglückter erscheint demgegenüber der reich bebilderte Katalogteil (S.83-268), der sehr ausführlich, gelegentlich etwas zu weitschweifig, über die einzelnen Denkmäler orientiert Erfreulich sind Abhandlungen, die den Bildstock in direkten Zusammenhang mit Brauchtum, Sage und Dichtung bringen, also typisch volkskundliche Fragestellungen zum Gegenstand haben. Gewünscht hätte man sich eine Untersuchung, die über den dargebotenen Versuch hinausgeht, typische Merkmale der Kärtner Bildstöcke und Totenleuchten zusammenzustellen (S.13-19) und in einem systematischen Teil gegen Denkmäler der gleichen Gruppe aus anderen Gebieten abzusetzen. Bei dem Vorliegen der Einzeluntersuchungen aus anderen österreichischen Bundesländern hätte sich diese Darstellung in breiterer Form geradezu angeboten. Der Benutzer des schön ausgestatteten Buches begrüßt gewiß das Inhaltsverzeichnis, allerdings dürfte es bei einer derartigen Arbeit mit einem gewissen wissenschaftlichen Anspruch eigentlich nicht möglich sein, daß im Literaturverzeichnis nur Verfasser und Titel ohne weitere Angaben gebracht werden.
   Der Wert der gewissenhaften Materialdarbielung ist dennoch nicht gering in Anschlag zu bringen, zumal das angegangene Thema eine Lücke im bearbeiteten Bestand dieser Denkmälergruppe schließen hilft.

Gerhard Seib

(aus: Zeitschrift für Archäologie, Nr.18/1984, S.211-212)
PeriodikaKärntner Heimatleben 9, hg. vom Geschichtsverein für Kärnten, Klagenfurt 1967
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Sühnekreuze & Mordsteine