ID | 752 | Titel | Richtstättenarchäologie | Jahr | 2008 | Autor | Auler, Jost | Region | Deutschland / Europa | Inhalt | Im Oktober 2008 ist die Monographie Jost Auler (Hrsg.) Richtstättenarchäologie. Dormagen 2008. 563 Seiten, 269 Abbildungen, Karten, Tabellen usw. ISBN 978-3-938473-07-8 zum Preis von 89,- Euro erschienen.
Aus dem Inhalt:
Die Galgen und Richtplätze des Mittelalters und der frühen Neuzeit sind heute längst vergessen und von dichter Wohnbebauung überwuchert, behauptet Jost Auler. Der Archäologe will das nun ändern. "Mit Hinrichtungsorten hat sich bislang noch nie jemand systematisch auseinandergesetzt. Sie lagen immer außerhalb der Ortschaften auf dem freien Feld - und gehörten damit einfach nicht zum Repertoire der Stadtarchäologen."
Jede Stadt richtete Verbrecher -
erst etwa 50 Richtstätten in Deutschland sind wissenschaftlich untersucht - ein Bruchteil, wenn man bedenkt, dass früher jede Stadt, jede Ortschaft auf ihrem eigenen Exekutionsplatz Schwerverbrecher strafte.
Galgen und "Rabenstein" - in den meisten Fällen gab es nicht nur einen, sondern sogar zwei Plätze für die Blutgerichtsbarkeit. Am ersten stand der Galgen - am zweiten der Stein, auf dem der Scharfrichter Todgeweihten den Kopf mit Beil oder Schwert abschlug. "Rabensteine" nannten die Leute diese Podeste, wegen der schwarzen Aasfresser, die über dem Platz kreisten und darauf warteten, dass die Menge der Schaulustigen sich verzog und sie sich zum Festmahl niederlassen konnten.
Richtstätte auch ein symbolischer Ort - zum Köpfen brauchte es nicht mehr als eine erhöhte Fläche - für die Galgen dagegen waren oft riesige, bis zu vier Meter hohe Repräsentationsbauten nötig. Denn zum einen blieben viele Gehenkte nach der Hinrichtung noch so lange hängen, bis durch Verwesung und Schwerkraft einzelne Leichenteile zu Boden fielen - die Aufhängevorrichtung musste also Platz für eine stattliche Anzahl von Körpern bieten. Zum anderen waren die Richtstätten ein weithin sichtbares Symbol für die Strenge, mit der die jeweilige Stadt gegen Verbrecher vorging.
Eine Warnung für Fremde - die Galgenstätten lagen meist an den großen Einfahrtsstraßen. Wer sich als Fremder einem Herrschaftsgebiet näherte, musste auf seinem Weg erst einmal die Hinrichtungsstätte passieren. Eine deutliche Warnung, sich anständig zu benehmen. Solchen und vielen andere Fakten recherchieren Archäologe Auler und seine Kollegen nun nach. Sie sind inzwischen imstande, die imposanten Galgen zu rekonstruieren - und den Arbeitsalltag eines Scharfrichters nachzuvollziehen.
| Periodika | | Bestellung | Archaeotopos Buch-Verlag | ISBN | 978-3-938473-0 | Typ | Buch |
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