Die alte Reichsstadt Dinkelsbühl entstand um 1130 als staufische Gründung. Die heute im Bundesland Bayern, Kreis Ansbach befindliche Stadt hat bis heute das mittelalterliche Stadtbild weitgehend bewahrt. Das Merian-Bild zeigt uns diese Altstadt von Osten aus gesehen.

Doppelkreuz vor dem Rothenburger Thor

Das monumentale Doppelkreuz (Typ: Lothringer Kreuz) erscheint in der Stadtansicht am rechten Bildrand scheinbar in die freie Flur gesetzt; aus der Stadtgeschichte ist jedoch bereits im 13. Jh. von Vorstädten, auch vor dem Rothenburger Thor, die Rede.

Bildstock vor der Stadt am Weg nach Wassertrüdingen

Das Merian-Blatt weist im Bildvordergrund zwei Bildstöcke auf. Der erste Bildstock befindet sich links zwischen einem angedeuteten Gehölz und einem als Torhaus anzusprechendem Gebäude. In der graphischen Umsetzung des Dargestellten musste der Künstler, ähnlich wie ein Kartenzeichner auf symbolische Formen zurückgreifen, um das Bild nicht mit Details zu überfrachten. Das Torhaus könnte der Hinweis auf eine, die Stadt umgebende Landwehr darstellen, die man bei einem Kontrollpunkt – dem Torhaus passieren musste. An einem solchen Orientierungspunkt ist ein Bild- oder Heiligenstock häufig anzutreffen.

Bildstock vor der Stadt an der Wernitz-Brücke

Ein zweiter, markanter Bildstock befand sich noch einige hundert Schritte vor der, im Bild streng bewachten Auffahrt der Wernitz-Brücke. Der Zeichner hat die Darstellung stark abgedunkelt, mglw. wollte er damit den Schattenwurf in der Mittagszeit andeuten.

Autor/Künstler: Mathias Merian
Werk: Topographia Sueviae. Das ist Beschreib- und aigentliche Abcontraseitung der fürnembste Stätt und Plätz in Ober und Nieder-Schwaben, Herzogthum Würtenberg, Marggraffschafft Baden und andern zu dem hochlöbl. Schwabischen Craiße gehörigen Landtschafften u. Orten, Frankfurt a.M.: Frankfurter Kunstverein 1925, VIII, 245 S. – Blatt "Dünckelsbühel".
Datierung: 1655
Bildquelle: Universitätsbibliothek Köln.
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