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Bildstock an Nürnbergs Richtstätte

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Vor den Toren der Stadt war der Richtplatz der Stadt Nürnberg zu finden. Er wird flankiert von einem Bildstock, an welchem die Verurteilten Abbitte tun konnten, und von einem erhöhtem Podest (Rabenstein), auf welchem ebenfalls ein Beichtstein zu finden ist. Beide Denkmale (Bildstock und Beichtstein) scheinen eine Kreuzigungsszene zu zeigen.

Autor/Künstler: H. Schedel
Werk: Buch der Chroniken, Nürnberg 1493
Datierung: 1493
Bildquelle: Archiv der Hebräischen Universität Jerusalem

dieselbe Ansicht 79 Jahre später (?)

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Braun und Hogenberg zeigen auf ihrer Stadtansicht von Nürnberg aus dem Jahre 1572 die Situation annähernd aus gleicher Perspektive. Links sehen wir Rad und Galgen, rechts den Rabenstein. Der Bildstock ist nicht mehr vorhanden.

Autor/Künstler: Braun / Hogenberg
Werk: Civitates Orbis Terrarum - Blatt I 31 "Nvrnberga" (Nürnberg)
Datierung: 1572
Bildquelle: Archiv der Hebräischen Universität Jerusalem


Warum verschwand der Bildstock zwischen 1493 und 1572?
Es kam in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu verschiedenen Kriegen zwischen Katholiken und Protestanten innerhalb des Reiches (Schmalkaldischer Krieg), die in Deutschland 1555 mit dem Augsburger Religionsfrieden endeten. Es lief auf die Lösung "cuius regio, eius religio" (wessen Land, dessen Glaube) heraus: In Deutschland bestimmte der jeweilige Fürst bzw. in den Reichsstädten der Magistrat die Konfession des Landes. Sehr bald nach dem Beginn der Reformation festigte sich der neue Glaube in Nürnberg. Andreas Osiander hatte als Pfarrer von St. Lorenz wesentlich zur Durchsetzung des neuen Glaubens in seiner lutherischen Form beigetragen. Bereits im Jahre 1529 erklärte sich die Freie Reichsstadt auf dem Reichstag von Speyer als protestantisch. Es ist anzunehmen, dass der Bildstock dem Bildersturm der Reformationszeit zum Opfer fiel. Der reformatorische Bildersturm war eine Begleiterscheinung der Reformation im 16. Jahrhundert. Auf Weisung reformatorischer Theologen und der zum neuen Glauben übergetretenen Obrigkeit wurden Gemälde, Skulpturen, Kirchenfenster und andere Bildwerke mit Darstellungen Christi und der Heiligen zerstört oder beschädigt. Der Bildersturm betraf Städte und Dörfer in ganz Europa. Vielleicht fanden die Überreste des Bildstocks auch Verwendung bei der Erbauung des neuen, gemauerten Galgens.


Bildstock nur vergessen?
Eine ausführliche Betrachtung der Stadt- und Wirtschaftsgeschichte Nürnbergs enthält auch einen speziellen Beitrag zur Geschichte des Stadtteiles Galgenhof. Die später als die "Wäsch" bekannte Lokalität befand sich unmittelbar am Rande des Nürnberger Richtplatzes und diente als Waschplatz und Bleiche bis ins 19. Jh. beständig an Platz zunehmend. In einer Ausschnittsgraphik entdecken wir zunächst den vermissten Bildstock welcher 1577 gezeichnet und 1581 als Druck publiziert wurde. In Bezug auf den Richtplatz liefert der Druck weitere Hinweise, die mit nun 6 oder mehr Rädern bestückte Anlage "wanderte" ein deutliches Stück stadtauswärts hinter das Dorf (Unterer)Galgenhof ab. Aus traditionellen Gründen blieb der Rabenstein jedoch an seinem Standort erhalten.

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Autor/Künstler: Stephan Gansöder
Werk: sogen. Rundprospekt mit der Landwehr
Datierung: 1577 von Paulus Reinhart erstellte Vorlage; 1581 als Holzschnitt.
Bildquelle: Fleischmann, P. Die handgezeichneten Karten des Staatsarchivs Nürnberg bis 1806. verwendet bei: Friedel/Frieser (Hg.) Nürnberg - Archäologie und Kulturgeschichte. Nürnberg 1999, S. 323.


Bildstock vor dem Frauenthor

Nürnbergs Umgebung wies eine Vielzahl von Einzelobjekten auf, ein weiter Bildstock befand sich 1594 vor dem Frauenthor.

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Autor/Künstler: Pfinzing
Werk: sogen. Pfinzing-Atlas
Datierung: 1594
Bildquelle: Pfinzing Atlas von 1594 - Reprint 1994 - verwendet bei: Friedel/Frieser (Hg.) Nürnberg - Archäologie und Kulturgeschichte. Nürnberg 1999, S. 300.


Bildstock beim Schmelzhäuslein

Ebenfalls vor dem Spittelthor lag, aus Feuerschutzgründen, ein Schmelzhäuslein - wichtige Grundlage des Nürnberger Metallhandwerks. Hier stand ein markanter Bildstock in der Nachbarschaft.

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Autor/Künstler: Stephan Gansöder
Werk: sogen. Rundprospekt mit der Landwehr
Datierung: 1577 von Paulus Reinhart erstellte Vorlage; 1581 als Holzschnitt.
Bildquelle: Fleischmann, P. Die handgezeichneten Karten des Staatsarchivs Nürnberg bis 1806. verwendet bei: Friedel/Frieser (Hg.) Nürnberg - Archäologie und Kulturgeschichte. Nürnberg 1999, S. 328.


Kreuzigungsgruppe - 3 Kruzifixe

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Im Rundprospekt Nürnbergs erkennt man im Sektor Nordwesten eine Gruppe von drei Kreuzen an einer Ausfallstraße vor dem "New Thor" und dem "Thiergartener Thor". In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die Kapelle zum "Heiligen Kreutz" und ein "Siechhaus".

Autor/Künstler: Stephan Gansöder
Werk: sogen. Rundprospekt mit der Landwehr
Datierung: 1577 von Paulus Reinhart erstellte Vorlage; 1581 als Holzschnitt.
Bildquelle: Fleischmann, P. Die handgezeichneten Karten des Staatsarchivs Nürnberg bis 1806. verwendet bei: Friedel/Frieser (Hg.) Nürnberg - Archäologie und Kulturgeschichte. Nürnberg 1999, S. 331.


2 Heiligenstöcke ? vor dem Spittlerthor

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Autor/Künstler: Stephan Gansöder
Werk: sogen. Rundprospekt mit der Landwehr
Datierung: 1577 von Paulus Reinhart erstellte Vorlage; 1581 als Holzschnitt.
Bildquelle: Fleischmann, P. Die handgezeichneten Karten des Staatsarchivs Nürnberg bis 1806. verwendet bei: Friedel/Frieser (Hg.) Nürnberg - Archäologie und Kulturgeschichte. Nürnberg 1999, S. 328.