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Daran solle man bei christlichen Andachtsmalen eigentlich nicht denken. Aber welche Erklärung gibt es dann für zwei Beispiele die Franz Hula (Die Bildstöcke, Lichtsäulen und Totenleuchten Österreichs, 1949, S.45) veröffentlichte:

Dann gibt es Legenden, die erzählen, daß Menschen in Bildstöcke eingemauert wurden. In zwei Fällen hat sich die Legende als Wahrheit erwiesen. Als der Bildstock "Zu den Eingemauerten" in Hainburg versetzt wurde, fand man in ihm tatsächlich die Skelette zweier Menschen. Wahrscheinlich handelt es sich um die Leichen von an der Pest Ge­storbenen. Auch im Bildstock zu Pyhra (N.-Ö.) wurden gelegentlich einer Restaurierung Kopf und Gebeine einer jungen Frauensperson entdeckt. Vom Schieferkreuz in Meidling (Wien) erzählt man sich, daß im Mittelalter dort ein Ritter lebendig begraben wurde.

Wie sind diese Hinweise zu bewerten? Wer kennt die benannten Bildstöcke und kann weitere Hinweise und Literatur zu diesem Thema beitragen?


Spinnerin am Kreuz (Wien X). Wer vorbeigeht, muß ein Kreuz machen, dort sind heidnische Türken eingemauert.
(Wiener Kinderglaube. Ein Beitrag zu "Volksglaube und Volksbrauch in der Großstadt". Gesammelt in Ottakring und Hernals (Wien XVI. und XVII.) von Oberlehrer Leopold Höfer, Wien. (Fortsetzung.) Wiener Zeitschrift für Volkskunde. (Vormals Zeitschrift für österreichische Volkskunde.) Herausgegeben vom Verein für Volkskunde in Wien. XXXIV. Jahrgang 1929. I.-III. Heft (Ausgegeben Mitte März 1929.), S.25-33, besonders S.31)


Auch vom Sybillentürmchen in Erfurt berichtet die Sage, dass hier drei Nonnen / Benediktinern zur Bestrafung eingemauert wurden.


Von dem Schieferlkreuz in Meidling, dessen Ursprung unbekannt ist, erzählt sich das Volk, es sei dort im Mittelalter ein Ritter in grausamer Weise eingemauert worden.
(Gugitz, Gustav - Die Sagen und Legenden der Stadt Wien, hrgg. von Gustav Gugitz, Wien 1952, Nr.136, S.143f)


Einen interessanten Literatur-Hinweis zum Bildstock in Hainburg (AUT) fand Harald Hartmann aus Klosterneuburg:

Rechts an der Wienerstraße stand ehedem eine viereckige Säule. In einer Nische war das Gnadenbild Maria Deutsch-Altenburg, in der zweiten Christus am Kreuze und die Jahreszahl 1650; in der dritten ein gemaltes Maria Hilf-Bild und in der vierten die schmerzhafte Mutter Gottes. Die k. k. Straßenbau-Direction beklagte es, daß durch diese Säule der Verkehr behindert werde. Es solle die Straße erweitert und diese Säule deswegen gänzlich beseitigt werden.
Da die Pfarre sowie der magistrat baten, dies religiöse Denkmal der Vorzeit nicht gänzlich zu entfernen, so wurde diese Säule 1824 vom Baumeister Zottmann neben die Straße versetzt.
Von dieser Säule erhielt sich immer die Sage, es seien drinnen zwei Menschen wegen des Verbrechens der Blutschande eingeschlossen; und wirklich fand man bei der Abtragung dieser Säule zwei Gerippe von Menschen verschiedenen Geschlechtes, wovon der Mann bei 25, das Weib bei 20 Jahre alt geworden waren, wie die zur Besichtigung herbeigeholten Aerzte Standacher und Kaiser urtheilten. Die Skelette fand man in sitzender Stellung, dicht nebeneinander, die Arme auf die Knie gestemmt und mit den Händen die Augen verhaltend. Sie waren mit Kalk überschüttet. Die Gebeine wurden wieder in die versetzte Säule hineingegeben, und noch heute heißt sie im Volksmunde: "Bei den Eingemauerten".
An dieser Kapelle wie an der des Spitales sind Steine mit folgender Inschrift eingemauert:
1650.
Lob und Preis und
Dank dem Herrn und Gott
Der uns hat gefirt
aus der Kriegesnoth
(Maurer, Joseph - Geschichte der landesfürstlichen Stadt Hainburg, Wien 1894, S.221-222)



Sühnekreuze & Mordsteine