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ID / Status10239 / verschwunden / undokumentiert
Land / BundeslandDeutschland / Bayern / Landkreis Günzburg
Ort89359 Großkötz / OT von Kötz (I)
Standortunbekannt
Typungeklärt
Maße / Material150:100:30 / keine Angabe
KoordinatenStandort N 48° 24.394' O 10° 16.448' anzeigen mit:
Google-Maps Karte I
Koordinaten Google-Maps Karte II

LagestatusKoordinaten der Ortslage
externer Link http://www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/Ein-Verbrechen-von-1472-und-ein-verschwundenes-Kreuz-id18265026.html
TextEin Verbrechen von 1472 - und ein verschwundenes Kreuz

Der Reisensburger Richard Geier entdeckte per Zufall Dokumente eines mittelalterlichen Urteils. Das Sühnekreuz, das die Täter aufstellen mussten, ist verschwunden.
Von Walter Kaiser

Es war reiner Zufall. Richard Geier war wieder einmal im Ulmer Stadtarchiv. Der Reisensburger Hobbyhistoriker und Heimatforscher suchte nach weiteren Spuren jener Heimatvertriebenen, die nach dem Krieg in Günzburg gelandet waren. Da entdeckte er zufällig eine mehr als 500 Jahre alte Urkunde. Sie dokumentiert ein Verbrechen, das 1472 in Großkötz begangen worden war. Die Täter wurden bestraft, unter anderem mussten sie ein sogenanntes Sühnekreuz aufstellen. Von dem fehlt aber jede Spur. Richard Geier hofft, dass sein Fund der Anlass für eine Suche werden könnte.
Im Wirtshaus von Großkötz waren anno 1472 Ulrich Wülant und sein gleichnamiger Sohn sowie Conz Stierlin in Streit geraten. Schon im Gasthaus schlugen Vater und Sohn ihren Widerpart halb tot. Der konnte noch auf die Straße fliehen, kam aber wohl nicht weit. Stierlin wurde von den Wülants erschlagen.
Um der Blutrache der Stierlins zu entgehen, stellten sich Vater und Sohn Wülant einem Schiedsgericht. Da die Gerichtsbarkeit zu jener Zeit noch unter kirchlicher Oberhoheit stand, mussten die Wülants zur Strafe mehrere Messen lesen lassen, etliche Wallfahrten absolvieren und der Witwe sowie den Kindern des Erschlagenen 28 Gulden zukommen lassen, nach heutigem Geldwert wohl um die 6000 Euro. Außerdem wurden die Übeltäter dazu verdonnert, ein steinernes Sühnekreuz aufzustellen – etwa 1,50 Meter hoch, einen Meter breit und 30 Zentimeter dick. Das Großkötzer Sühnekreuz geriet im Laufe der Jahrhunderte in Vergessenheit. Geier hofft allerdings, dass sein Fund dazu beiträgt, in Großkötz die Augen offen zu halten. Denn immer wieder kommen – etwa bei Bauarbeiten – verschüttete Kulturdenkmale ans Tageslicht. Der Reisensburger Heimatforscher: "Die Urkunde ist jetzt da, was noch fehlt, ist das Sühnekreuz".

Augsburger Allgemeine, Donnerstag, 12. Januar 2012

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Sühnekreuze & Mordsteine