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ID / Status10270 / verschwunden / undokumentiert
Land / BundeslandDeutschland / Thüringen / Landkreis Gotha
Ort99192 Ingersleben (II)
StandortIm Bereich der Ortsstraße nach Neudietendorf im Umfeld der heutigen Zitzmannschen Mühle
TypBildstockartige
Maße / Material / keine Angabe
KoordinatenStandort N 50° 55.113' O 10° 55.414' anzeigen mit:
Google-Maps Karte I
Koordinaten Google-Maps Karte II

Lagestatusgeschätzt nach Lagebeschreibung
TextIn Gotha als auch in seiner Umgebung findet man eine ganze Anzahl von Bildstöcken die mehr oder weniger ein ähnliches Aussehen besitzen, auch wenn das eigentliche Gehäuse in mehreren Ausführungsvarianten zu finden ist Sie sind grob einfach gearbeitet und weißen kaum Verzierungen auf. Gut dokumentiert, sowohl die heute noch erhaltenen, als auch die inzwischen verloren gegangenen Bildstöcke sind sie in Veröffentlichungen von Rausch, 1931; Köber, 1960 und Störzner, 1984 zu finden. Und doch stößt man bei Einsichtnahme von älteren Akten, Berichten Karten und Zeichnungen auf bisher unbekannte Standorte von heute nicht mehr bekannten Flurdenkmalen. So findet man in dem im Febr. 2011 erschienen Buch zur 900 Jahrfeier des Ortes Ingersleben auf der Seite 39 eine Zeichnung von einen am 5. Mai 1738 stattgefundenen Flurzuges des Ortes auf der ein Bildstock zu sehen ist. Um weitere diesbezügliche Auskünfte zu erhalten wanden wir uns an den Hauptautor und gleichzeitigen Leiter des Heimatmuseums von Ingersleben, Herrn Hans-Dieter Manns. Durch seine freundliche Auskunft und ermöglichter Einsichtnahme der verwendeten Quellen ergibt sich folgendes Bild. Die Handschriftensammlung des Heimatmuseum Ingersleben Nr. 343 ist eine Aufzeichnung des o.g. Flurzuges und der dabei vor Ort erfassten Angaben und Festellungen. Die Beschreibung beginnt an der Flurgrenze zum Nachbarort Molsdorf und setzt sich in südwestl. Richtung fort. Die jeweilige Entfernung zwischen den einzelnen Flursteinen wird sowohl in einer Schrittangabe als auch in Fuß genannt. Ihre Erfassung und Beschreibung erfolgt unter einer fortlaufenden Nummerierung. Ergänzend dazu findet man auch Skitzen . Auf einer dieser Zeichnungen sieht man zwischen den Flursteinen 124 und 125 einen Bildstock eingezeichnet der unter der Pos. 103 als "Spitzer Stein" bezeichnet wird. Diese Bezeichnung, die sich auf seine äußere Form beziehen dürfte, erstaunt nicht weiter da zu diesem Zeitpunkt seine Funktion als christliches d.h. katholisches Glaubensdenkmal im evangelischen Ingersleben keine Bedeutung mehr besaß. Der dargestellte Flurverlauf bezieht sich in diesem Abschnitt weiterhin natürlich auf das Ingerslebener Gebiet, das aber jetzt an die Flur von Dietendorf (dem ursprünglichen Namen des heutigen Neudietendorf vor seiner Erweiterung ) grenzt. Versucht man nun mit diesen wenigen Angaben eine Standortbestimmung durchzuführen erkennt man auf der Zeichnung zwei Anhaltspunkte ; einmal die beiden nummerierten Flursteine 124 und 125 zwischen denen unser Bildstock steht und als wichtiger Anhalt die beiden Wasserläufe die eingezeichnet sind, die Apfelstädt und der Mühlgraben. Nach den umfangreichen Recherchen die bereits Hr. Manns durchführte ergibt sich heute folgendes Bild. Der genaue Flurverlauf zwischen Ingersleben und dem damaligen Dietendorf ist heute nicht mehr durchgängig feststellbar. Auch die beiden genannten Flursteine sind nicht mehr auffindbar. Aber der wohl gravierendste Umstand ist der Tatsache zu schulden, dass sich das heute an der westlichen Ortsseite von Ingersleben befindliche Gebiet zum Einen mit der Flußregulierung der Apfelstädt Mitte des 19.Jh. und in den folgenden Jahren und zum Anderen durch den Bau der Eisenbahnlinie ebenfalls in der Mitte des 19.Jh. wesentlich verändert hat. So ist der Standort heute wohl in der Nähe der Straße nach Neudietendorf auf der Höhe des heutigen Wehres von dem der Mühlgraben abzweigt zu vermuten. Hierauf beziehen sich auch die o.g. Koordinatenangaben. Vor einigen Jahren gelang es den aufmerksamen Heimatfreunden um Hr. Manns, einen verschollenen Waidstein der vor der Ortsschänke Anfang des 20.Jh. vergraben wurde, bei Bauarbeiten wieder zu finden. Er ist heute im Hof des Heimatmuseums zu sehen. Vielleicht gelingt auch bei eventuellen zukünftigen Bauarbeiten in dem beschriebenen Gebiet ein Auffinden des bis dahin nicht bekannten Bildstockes.

Literatur: Ingersleben, Aus unserer Dorfgeschichte, 2011
Handschriftensammlung des Heimatmuseum Ingersleben Nr. 343

Jost Häffner (Nov. 2011)
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Kopie der Skizze
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Vermerk 103
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Handschrift von 1738
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Heutiges Aussehen (rechts die Apfelstädt)

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