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ID / Status10389 / bekannt, aber noch nicht dokumentiert
Land / BundeslandDeutschland / Baden-Württemberg / Kreisfreie Stadt Stuttgart
Ort70599 Plieningen / OT von Stuttgart (II)
StandortNördlich an der Echterdinger Straße, etwa 200 m außerhalb des Ortes.
TypSteinkreuz
Maße / Material / keine Angabe
KoordinatenStandort N 48° 42.009' O 9° 12.058' anzeigen mit:
Google-Maps Karte I
Koordinaten Google-Maps Karte II

Lagestatusgeschätzt nach Lagebeschreibung
TextBöhm, Chr. / Buck, A. / Fischer, K. - Das Amtsoberamt Stuttgart, Vaihingen a.F. 1915, Nachdruck von 1983, S.86-87

Das Bildstöckle bei Plieningen.

Im Jahr 1130 herrschte auf den Fildern reges Leben. Die neu erbaute Kirche zu Plieningen sollte eingeweiht werden. Zu dieser Feier kam der mächtige Herr der Filder: Graf Gottfried von Calw mit seiner Gemahlin und einem glänzenden Gefolge. Mit großer Pracht hielt er seinen Einzug in Plieningen. Am Tag nach der Kirchweih war Turnier bei der Linde zu Echterdingen, in welchem die edlen Herrn von den Fildern unter den Augen ihres Lehnsherrn ihre Tapferkeit und ihre Geschicklichkeit im Waffengang erprobten.

   Auch eine große Jagd wurde veranstaltet. Doch als die Jagsdgesellschaft eben fröhlich nach Hause zurückkehren wollte, hörte man einen Mark und Bein durchdringenden Schrei, und zugleich trat die Kunde ein, Walter v. Horwe habe seinen Sohn, der auf einem kleinen Pferd ihm auf den Jagdzug folgte und von einem Wildschwein angefallen worden war, mit seinem Speer, der am borstigen Rückgrat des Tieres abgeprallt war, zu Tode verwundet. Gleich darauf trabte der Vater daher, todfahlen Angesichts, tiefgesenkt das Haupt, in den Armen das sterbende Kind, dessen Herzblut den Hals des Schimmels rot färbte. In düsterer Stimmung ritt die kurz zuvor noch so frohe Jagdgesellschaft auseinander. Neben der neuerbauten Kirche wurde der junge Ritter begraben. Der Vater aber legte in dumpfen Schmerz auf dem Grab seines Sohnes das Gelübde ab, der Welt zu entsagen. Doch auch im Kloster Hirsau, wohin er sich wendete, fand er keine Ruhe. Auf Anraten des Abtes machte er eine Bußfahrt nach Rom. Dort wurde ihm die Weisung: Nimm das Kreuz auf dich und kehre wieder in die Heimat zurück, dann wirst Du Ruhe finden für deine bekümmerte Seele. Er ließ sich nun ein hölzernes Kreuz zimmern und schleppte daselbe Tag für Tag weiter der Heimat zu. Nach langer Zeit kam er an Leib und Seele matt wieder in Plieningen auf dem Grab seines Sohnes an. Als er hier gebetet hatte, wollte er das Kreuz noch weiter ins Kloster Hirsau tragen. Aber nur noch eine kurze Strecke konnte er zurücklegen. Nicht weit von Plieningen verließen ihn die Kräfte. Er brach unter dem Kreuz zusammen und hauchte bals darauf in Frieden seine Seele aus. Mit großem Gepränge wurde der Vater an der Seite seines Sohnes neben der Kirche begraben. An der Stelle aber, wo der Ritter unter der Last des Kreuzes geendet hatte, wurde zuerst dieses Holzkreuz, später aber ein steinernes Kreuz aufgerichtet. Als ein stummer Zeuge aus längstverklungenen Zeiten steht heute noch der untere Teil des Kreuzes aufrecht da und führt im Volksmund den Namen "das Bildstöckle".
externer Link http://content.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/2253015

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Sühnekreuze & Mordsteine