Ein ,,Nest" von 4 Steinkreuzen soll nach einem Bericht, den ich im Torso eines alten Salzburger Bauernkalenders fand, an der Straße von St. Johann/Pongau nach Wagrain, genau lokalisiert bei der zweiten Brücke über die Wagrainer Ache, gestanden haben.
Von den Kreuzen ist nichts mehr zu finden. Sie könnten beim Ausbau der Straße vernichtet, aber auch vom Wildwasser der Ache unterwaschen und weggeschwemmt worden sein.
Sie haben jedoch sicher bestanden, denn mehrere befragte Wagrainer Bewohner haben, ohne sie je gesehen zu haben, von ihren Eltern bzw. in der Schule von den Kreuzen und ihrer Legende gehört.
Die Legende erzählt: Als einst zwei Perchtengruppen, eine aus Kleinarl, eine aus St. Johann aufeinandertrafen, kam es zwischen den (nicht mehr nüchternen) Teilnehmern zu einen heftigen Streit, der mit vierfachem Totschlag endigte. Die toten Perchten sollen an Ort und Stelle vergraben worden sein, da ihnen ein christliches Begräbnis nach alter Sitte nicht zustand.
Es dürfte sich um echte ,,Sühnekreuze" gehandelt haben, da an dieser Stelle keine Gerichtsgrenze nachweisbar ist, überdies eine ,,Grenzmarkung" mit 4 Kreuzen an einer Stelle unwahrscheinlich ist.
Steinkreuze und Kreuzsteine in Österreich. Eine Bestandsaufnahme; Paul, Ada; 1975