ID / Status | 8074 / bekannt, aber noch nicht dokumentiert | Land / Bundesland | Deutschland / Schleswig-Holstein / Landkreis Segeberg | Ort | 24619 Bornhöved (I) | Standort | Am Fuße des "Kongsbarg", des Feldherrnhügels, | Typ | Flurdenkmal ohne Kreuzzeichen | Maße / Material | / keine Angabe | Koordinaten | Standort N 54° 4.187' O 10° 12.243' anzeigen mit: • Google-Maps Karte I | Koordinaten | • Google-Maps Karte II
| Lagestatus | geschätzt nach Lagebeschreibung | Symbol / Einzeichnung | Jahreszahl | Symbol / Einzeichnung | Schwert | Literatur | Mit der Schlacht vom 27. Juli 1227 auf der weiten Ebene von Bornhöved
im
heutigen Landkreis Bad Segeberg fand die hochmittelalterliche
Expansionspolitik der Krone Dänemarks nach Süden bis zur Elbe und nach
Osten ein abruptes Ende. Die Monarchie auf der jütländischen
Halbinsel
wurde hinter die alte Grenzlinie von Eider und Levenau
zurückgeworfen.
In den neunziger Jahren des 12. Jahrhunderts' war es dem
tatkräftigen
König Waldemar II. (1183 -1241) gelungen, durch geschickte
Personalpolitik -
Gefangennahme des umstrittenen Bischofs von Schleswig - und
militärischen
Druck, die Fürstentümer Schleswig und Holstein seinem Machtbereich
hinzuzufügen.
Selbst Lübeck hatte sich 1201 dem dänischen Schutz unterstellt. Der
Staufer Friedrich II., der den Ereignissen im Norden des Reiches mit
kühler
Distanz begegnete, hatte diese Erwerbungen Dänemarks zur Jahreswende
1214/15
reichsrechtlich sanktioniert. Dieser Territorialgewinn konnte in der
Ostsee
durch die dänische Besetzung der Insel Ösel und vor allem dem Norden
Estlands mit Reval nach 1219 vorteilhaft ergänzt werden.
Die Ostseeküste insgesamt stand damit weitgehend unter dänischer
Vorherrschaft und bedrohte die Expansion des livländischen
Schwertbrüderordens und die Wahrnehmung seiner Interessen im
Baltikum.
Diese Vormachtstellung Dänemarks im Ostseebereich, abgesichert ins
Landesinnere durch die Koalition mit den Welfen
(Braunschweig-Lüneburg),
geriet ins Wanken, als Graf Heinrich von Schwerin, ein Lehnsmann
Waldemars,
aus Verärgerung über Huld- und Besitzentzug den König und dessen
gleichnamigen Sohn am 6. Mai 1223 nach einem Gastmahl auf der Insel
Lyoe bei
Fünen gefangen nahm und im befreundeten Dannenberg - auf Reichsboden
also - festsetzte.
Eine rasch gebildete antidänische Koalition aus norddeutschen
Fürsten
und Städten setzte bereits 1224 einen Vertrag auf, der nicht nur eine
sehr
hohe Lösegeldsumme für die Freilassung der dänischen Könige, sondern
den
Verzicht Dänemarks auf die nordelbischen Fürstentümer vorsah.
Als die dänischen Unterhändler diese Bedingungen verwarfen, ging
die
Koalition mit Waffengewalt gegen den Gegner vor und errang im Januar
1225
bei Mölln einen ersten Sieg. Lübeck fiel damals endgültig von der
dänischen
Sache ab, die Stadt Hamburg unterwarf sich schließlich dem
Schauenburger
Grafen Adolf (von Holstein).
Am 21. Dezember 1225 kam Waldemar frei, nachdem er den Verzieht auf
die
Reichsgebiete zwischen Eider und Elbe und auf slawisches Territorium
mit
Ausnahme Rügens ausgesprochen hatte. Unter Bruch des Vertrages nahm der
König sofort die Wiedereroberung der verlorenen Gebiete in Angriff.
Unterstützt von Otto von Lüneburg, seinem Neffen, unterwarf er so die
Städte
Rendsburg, Itzehoe, vor allem aber ganz Dithmarschen.
Die Antwort der deutschen Seite ließ nicht auf sich warten. Im
Gegenzug
stellten Herzog Albrecht von Sachsen, der Erzbischof Gerhard II. von
Bremen, die Grafen von Holstein, von Schwerin sowie mecklenburgische
Kontingente und Truppen aus Lübeck und Hamburg den dänischen König und
seinen Anhang 1227 in einer blutigen Schlacht bei Bornhöved.
Ausschlaggebend für deren Ausgang war zuletzt der Abfall der
Dithmarscher: 4000 Dänen sollen am Ende das Schlachtfeld bedeckt haben.
König Waldemar verlor ein Auge und konnte sich nur knapp retten. Otto
von
Lüneburg hingegen geriet in Gefangenschaft. Der Großmachttraum
Dänemarks war
damit vorerst ausgeträumt. Auch das Engagement im Baltikum musste
König
Waldemar mit dem Deutschen Orden im Vertrag von Stensby 1238 teilen.
Seite 38-39 Wie es war - wie es ist. Schauplätze der europäischen Geschichte; Hägermann, Dr. Dieter / Leier, Dr. Manfred; 2003 | Bild |
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