ID / Status | 8114 / bekannt, aber noch nicht dokumentiert | Land / Bundesland | Deutschland / Hessen / Kreisfreie Stadt Frankfurt am Main | Ort | 60311 Frankfurt (II) | Standort | Auf der Nord-Ostseite der Alten Brücke | Typ | sonstige Kreuzformen | Maße / Material | / keine Angabe | Koordinaten | Standort N 50° 6.555' O 8° 41.277' anzeigen mit: • Google-Maps Karte I | Koordinaten | • Google-Maps Karte II
| Lagestatus | geschätzt nach Lagebeschreibung | Zustand | Kopie / Nachbildung | externer Link | http://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Brücke_(Frankfurt) | Literatur | Das Kreuz auf der Mainbrücke.
An der alten Frankfurter Mainbrücke, die
die Altstadt mit dem Vorort Sachsenhausen
verband, befindet sich als Schutz- und
Abwehrzeichen auch ein schmiedeeisernes
Kruzifix mit einem darauf montierten
vergoldeten Hahn – bei den Bewohnern nur
als der Brickegickel bekannt. Dieser
bezeichnete die alte Gerichtsstätte für die
Todesstrafe des Ertränkens. Vor dem
Cruzifixe, dessen Zeichen die Brücke
schützte, gab man den Verurteilten den
letzten geistlichen Trost mit. Der
Oberstrichter brach dann den Stab, die
Henker ergriffen den Delinquenten, banden
ihn oder steckten ihn in einen Sack. Dann
hob man den Verurteilten auf die Brüstung.
Ein Schrei, ein schwerer Fall in den
reißenden Strom und der Gerechtigkeit war
Genüge geschehen. Die letzte Hinrichtung
auf diese Weise fand am 13. Juni 1613 an
einer Kindermörderin statt. Das eiserne
Kreuz, welches früher bemalt war, stammt aus dem Jahre 1401 und ist demnach über ein
halbes Jahrtausend alt. „Im August 1635 kam es auf der alten Mainbrücke zwischen Frankfurtern und Schweden zu
heftigen Kämpfen. Der schwedische Obrist Vitztum hatte Sachsenhausen besetzt gehalten und
verhandelte nunmehr mit der Stadt, welche durch den Prager Separatfrieden von der
schwedischen Seite abgefallen, um freien Abzug. Vitztum stellte unannehmbare
Bedingungen, ließ in der Nacht des zweiten August das Affentor aufsprengen, verstärkte
seine Stellung mit 500 Mann Kriegsvolk der Hanauer Garnison, trieb die Frankfurter Wachen
zurück und besetzte die Türme Sachsenhausens.
Am fünften August kam es zu offenen Feindseligkeiten. Die Schweden hatten die Brücke in
der Mitte mit Schanzfässern versperrt, und nun sollte Gewalt mit Gewalt vertrieben werden.
Am Morgen beschossen die Frankfurter die Stellung mit Geschütz und gingen am Mittag zum
Sturm vor. Es kam zu einem heftigen Gefecht, die Schweden mussten weichen.
Die eigentliche Sage: Das Kreuz auf der Mainbrücke Ein alter schwedischer Wachtmeister, der für seinen König zahlreiche Gefechte mitgemacht
hatte, sah mit zu, wie seine Leute vor einer Hand voll Frankfurtern zurück mussten. Er kannte
keinen anderen Grund als die Hülfe des Himmels, welcher die Frankfurter unterstützte.
In seiner Wut legte er die Pistole auf das Christusbild an und schrie: „Wenn du denen da
drüben helfen willst, dann komm herunter von deinem Kreuz, du Betrüger!“ Er drückte ab,
ein Blitz, ein Knall, das Eisen gab einen klingenden Ton, der Schwede greift krampfartig nach
seiner Brust und stürzte tot nieder. Die Kugel war an dem Kreuze abgeprallt und hatte ihn mitten ins Herz getroffen. Aber der Schwede sollte recht behalten. Die Frankfurter wurden
zwar am Abend zurück getrieben und mussten unter Verlusten Sachsenhausen räumen, aber
Vitztum musste doch einige Tage später abziehen."
(S. 74 –79) Frankfurter Sagen und Geschichten-Buch; Bertling, C.; 1907 |
|