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ID / Status8116 / bekannt, aber noch nicht dokumentiert
Land / BundeslandDeutschland / Hessen / Kreisfreie Stadt Frankfurt am Main
Ort60599 Oberrad / OT von Frankfurt (I)
StandortAn der Gerbermühle.
TypBildstockartige
Maße / Material / keine Angabe
KoordinatenStandort N 50° 6.363' O 8° 43.294' anzeigen mit:
Google-Maps Karte I
Koordinaten Google-Maps Karte II

Lagestatusgeschätzt nach Lagebeschreibung
Literatur

Der Heiligenstock an der Gerbermühle
An der Gerbermühle steht ein alter Heiligenstock, auf dessen Vorderseite der Name DIETER KOLL mit dessen Wappen, einer erhobenen Hand mit Ring und zwei Kreuzen, sowie das Jahr der Stiftung 1519 angebracht ist. Gewöhnlich dienten diese Heiligenstöcke als Erinnerung an einen Unglücksfall, oder an ein Verbrechen. Sie hatten den Zweck, den frommen Sinn der Vorübergehenden zu einem Gebet für das Seelenheil der Verstorbenen aufzufordern. Auf dem einst stark befestigten Wasserhof, [MB: einer Art Wasserburg] wohnte ein gewalttätiger Rittersmann mit Namen Henne (Heinrich) Koll, (MB – siehe nächste Seite), der wie sein Nachbar auf der Fleschenburg sein Geld aus fremder Leute holte, denn beide lebten vom lustigen Stegreif. Einst ließ Henne einen Geistlichen durch einen seiner Knechte niederwerfen und den schwerverletzten auf den Wasserhof schleppen, um ein Lösegeld herauszupressen. Aber der sterbende Priester verdammte in letzter Stunde den Ritter, dass er um seiner Untaten willen keine Ruhe im Grabe finden solle. Bald folgte der Tat die Strafe. Erzbischof Berthold von Mainz wollte der Schuld des Knechtes keinen rechten Glauben schenken und nahm Henne am 20.März 1490 gefangen. Der Knecht als Opfer für die Räubereien seines Herrn wurde zu Frankfurt hingerichtet, sein Herr wurde im kurmainzischen Steinheim bei Hanau in den Turm geworfen. Dann brannten die Kurmainzer den festen Turm und das Wohnhaus des Wasserhofs nieder und warfen die Gräben zu. Henne wurde nach einigen Jahren wieder frei gelassen, starb dann aber an den Folgen seiner Gefangenschaft. Sein Sohn Dieter (Dietrich) Koll schien nichts von den schlimmen Eigenschaften des Vaters zu besitzen. Er wurde 1519 in den Frankfurter Rat gewählt und starb kinderlos im Jahre 1525. Als Sühne für die Sünden des Vaters ließ Dieter im Jahre 1519 an der Stelle des Überfalls den Heiligenstock errichten, damit durch Gebet der Fluch des Priesters von der Seele des Verstorbenen abgelenkt werde. In mondhellen Nächten will man an dieser Stelle schon oft eine gespenstische Gestalt in langem Mantel gesehen haben, es soll der Geist des Henne Kolls, des Raubritters, sein, der im Grabe keine Ruhe finden kann. Auch auf der benachbarten Felschenburg war es früher nicht geheuer. Diese wurde im Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen und nur in der Felschenburgstraße bleibt die Erinnerung an das alte Raubnest lebendig.
(S. 31f)
Frankfurter Sagen und Geschichten-Buch; Bertling, C.; 1907

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