Text | Ein Mordkreuz.
An der Straße nach Königshofen am Waldrand (wo die Straße nach Üchtelhausen abzweigt) steht ein altes Steinkreuz. Bis zum Querbalken ist es in die Erde gesunken. Dichte Hecken stehen um das Kreuz herum. Auf der Vorderseite desselben ist eine verwitterte Inschrift. Diese erzählt uns, daß am 30. März 1601 die Jungfrau Margarete aus Königshofen von einem Bösewicht „jämmerlich" ermordet worden ist, „liegt zu Schweinfurt begraben". Eine Waldabteilung in der Nähe des Mordkreuzes heißt „drei Jungfrauen". Dieser Name wird hie und da in Beziehung zu jener Mordtat gebracht. Es ist das ein Irrtum. Dort oben wurden am 30. März 1601 zwei Jungfrauen ermordet. Das zweite Mordkreuz ist jedoch verschwunden, auch das noch vorhandene steht nicht mehr an der Mordstelle, sondern wurde verschleppt, weil man anscheinend das armselige Kreuzlein als besonders geeignet zu einem Grenzstein betrachtet hat. Der Waldname „drei Jungfrauen" soll von drei reichen Schwestern stammen, die im Jahre 823 dem Kloster Neustadt a. M. ihre Güter zu Zell, Hoppach und Jeusingen geschenkt haben.
Gutermann, Hubert-Alt-Schweinfurt in Bildern, Sitten, Sagen und Geschichten. Schweinfurter Tageblatt. 9.Aufl. 1972, Nr.86. |