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ID 3649
Land / BundeslandDeutschland / Bayern
Ort Kraftshofer Forst, gemeindefreies Gebiet im Lkr Erlangen-Höchstadt.
TypSteinkreuz
Maße / Material134:101:43 cm / Sandstein
StandortMan fährt von der B 4 aus Nürnberg kommend nach Norden in Richtung Erlangen und biegt nach dem Flughafen rechts in Richtung Kraftshof („Kraftshofer Hauptstraße“) ab. Nach 500 m hält man sich der Kraftshofer Marter (links der Straße) schräg rechts und gelangt in den Ort Kraftshof. In der Ortsmitte vor der Wehrkirche (St. Georgskirche) rechts abbiegend folgt man zunächst 160 m der Schiestlstraße und biegt dann links in die Lachfelderstraße ab. Dort parkt man am besten auf dem Friedhofsparkplatz und läuft ab da die gesperrte Lachfelderstraße 500 m weiter. Dann zweigt ein Weg rechtwinklig nach Norden ab. Auf diesem gelangt man nach 250 m zum Eingangstor des Irrhains, dem Versammlungsort des Pegnesischen Blumenordens. Man geht nun schräg (in Richtung Nordost) auf dem Weg durch den Irrhain und stößt dann auf den in Ostrichtung verlaufenden Grenzweg, eine Forststraße. Nach rund 400 m quert ein Bachlauf und nach weiteren 80 m ist man an einer Kreuzung mit einem Wanderweg (Grünstrich-Markierung). Geht man noch 125 m weiter auf dem Grenzweg (GPS: N 49“ 30,979‘; O 11° 04,056‘), dann sind es noch etwa 160 m links in Nordrichtung (GPS: N 49“ 31,065‘; O 11° 04,056‘) bis zum Steinkreuz im völlig weglosen, unübersichtlichen Gelände. Kurz zuvor ist noch ein Bächlein zu überqueren.
BeschreibungDas betont schlicht gehaltene Steinkreuz zeigt auf der ungeglätteten Oberfläche deutlich die Spuren der Bearbeitung mit dem Meißel. Im Fußteil ist der Zirkel der Erlanger Studentenverbindung Uttenruthia eingraviert. Hier war der an dieser Stelle ermordete Pfarrersohn Zacharias Friedrich Schmidt, von den Freunden kurz „Zach“ genannt, seit dem Wintersemester 1918/19 Mitglied. Schmidt stammte aus Zeilitzheim bei Gerolzhofen in Unterfranken. Die Uttenruthia war es auch (nicht die Eltern, wie fälschlicherweise immer wieder behauptet wurde), die das Studentenkreuz setzen ließ. So sollte das Gedenken an ihr Mitglied, den Germanistikstudenten Schmidt wachgehalten werden, der erst kurz zuvor aus dem Ersten Weltkrieg heimgekehrt war. Die näheren Umstände der Bluttat ließen sich bis zum heutigen Tag nicht aufklären. Das Verbrechen hat sich jedenfalls am 20. März 1919 ereignet. An diesem Tag wollte Schmidt mit mehreren Bundesbrüdern von Erlangen nach Nürnberg fahren, um an der Aufführung von Franz Schuberts „Stabat mater“ im Herkules-Saalbau teilzunehmen. Der Zug hatte wegen des damals häufigen Mangels an Kohlen für die Dampflokomotive Verspätung. Schmidt, der sich einstweilen in ein Café gesetzt hatte, wurde von der dann doch erfolgenden Abfahrt überrascht und verpasste seinen Zug. Also machte er sich einfach zu Fuß auf den Weg nach Nürnberg – aber dort kam er niemals an. Vergeblich warteten seine Freunde auf ihn. Der Vater erstattete schließlich Anzeige bei der Nürnberger Kriminalpolizei. Es wurde zu einer Suche aufgerufen, an der etwa vierzig Mann teilnahmen. Man durchsuchte den Reichswald südlich von Erlangen. Obwohl man zu beiden Seiten der Straße nach Tennenlohe „jeden Reisighaufen umwendete“ oder sogar „manche verdächtigen Stellen“ aufgrub, blieb die Suche ergebnislos. Nach zwei Wochen voller wilder Gerüchte hieß es, Kinder hätten Schmidts Leiche beim Schlüsselblumensuchen gefunden. Sie hätten jedoch gedacht, dass er nur schliefe. Wirklich gefunden wurde die Leiche aber erst am 13. April 1919 – von dem zuständigen Forstamtsassessor. Literatur: Rusam, Dr. Hermann: Dem Krieg entronnen, zu Hause ermordet - Das „Studentenkreuz“ erinnert an eine Bluttat von 1919, in: Nürnberger Zeitung, 15.02.2014.
KoordinateN 49° 31,065'; O 11° 04,056'
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Sühnekreuze & Mordsteine