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ID 3805
Land / BundeslandDeutschland / Bayern
Ort90491 Erlenstegen II - OT von Nürnberg
TypBildstockartige
Maße / Material250:75:35 / Sandstein
StandortErlenstegenstraße 116-122
BeschreibungSäule mit gedrehten Hohlkehlen. Das Original dieser Grenzmarter stammt wohl aus dem Jahre 1370 (‚Wittmann). Da es mehrmals zerstört wurde (1938 durch ein Wehrmachtsfahrzeug und 1946 durch einen amerikanischen Panzer) befinden sich die Reste im Germanischen Nationalmuseum. Der Schaft gehört wohl in die Jahre 1480 – 1520. Die hier stehende Kopie von 1959 zeigt eine Golgatha-Darstellung mit zwei leeren Wappenschildern. In den Schmalseiten ist jeweils der Schmerzensmann als fünf-Wunden-Bild zu sehen. Deshalb auch die erhobenen Hände. Das Original stand wohl ursprünglich am Tiefgraben, wurde aber mehrmals versetzt. Die Gegend um den Tiefgraben war von jeher etwas verrufen, denn die große Handelsstraß nach dem Osten gab allerhand lichtscheuem Gesindel den Hinweis, wo es seinem dunklen Gewerbe am besten nachgehen könnte. Ob dies sich nun um Kunz Schott handelte, der dem Patrizier Dörrer hier auflauerte und ihm die Hand abhackte, oder ob es der Vorfall war, der im Nachfolgenden geschildert wird, immer war die Stelle zur Ausführung eines Verbrechens günstig. „…1587 den 9. Martii ist Hirschl Jud zu Hallerndorf unter Veit Endress von Seckendorf sesshaft, zwischen Nürnberg und Rückersdorf im Velde dess orts da mans im tiefen Graben zu nennen pflegt, von zweyen rauberern zu Fuss angegriffen worden, verwundet und ihm dritthalb Gulden an gelt, für ein ort Rosinen, Feigen und weinperlein, 2 Pfd. Zwetschgen, 1 pündelein Seide, 150 Würfel, eine wurschate Spitzhauben, sein Gürtel vnd Peutel darinnen sein Petschier gewest, und ein schwarz Hut von ihme geraubt worden.“ Die Hinweistafel der Stadt Nürnberg neben der Grenzmarter enthält folgenden Text: „Böhmische Grenze Zur Zeit Karl IV 1347 – 1378 lag hier an der Goldenen Straße nach Prag die Grenze von Neuböhmen. Zur Erinnerung an den Grenzstein wurde im späten 15. Jh. dieser Bildstock zuerst stadteinwärts, in späterer Zeit dann gegenüber dem ehemaligen Kalbsgarten errichtet.“ Da obige Errichtungsdaten differieren wird angenommen, dass zur Zeit Karl IV erst ein Grenzstein stand und die Marter etwa 100 Jahre später aufgestellt wurde. Quellen und Literatur: • Wittmann, Leonhard - Flurdenkmale des Stadt- und Landkreis Nürnberg, in: Das Steinkreuz, 19.Jg. 1963, Heft 1/2, S.34f, Nr.25 • Fotos und Textbearbeitung: Wilfrid Muscat – Fotos vom 14.08.2014
KoordinateN 49° 28,296 ' O 11° 08,490 '
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Sühnekreuze & Mordsteine