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ID 4118
Land / BundeslandDeutschland / Bayern
Ort63762 Wenigumstadt
TypBildstockartige
Maße / Material / Sandstein
Standortauf der westlichen Friedhofsmauer
BeschreibungBericht "Klassizistische Bildstöcke im Bachgau" von Herrn Ewald Lang im Spessart August 2015 Seite 20 Ein renoviertes und lange unbeachtetes Bildstockhäuschen sitzt auf der westlichen Friedhofsmauer. Dreiecksgiebel und Sockel bestehen aus zusammengefügten Sandsteinplatten, der Korpus aus vom Putz befreiten Bruchsteinen. In der Nische, hinter einem neuen Gitter, sitzt die Mutter Gottes. Auf ihrem Schoß ruht Christus, ihr toter Sohn. Dieser ergreifende Anblick sollte dem gläubigen Menschen über eigenen Schmerz hinweghelfen. Die Mauer mit dem Bildstockhäuschen befand sich über viele Jahre in einem schlechten Zustand. Sie war teilweise eingefallen und drohte nach außen samt Bildstock in die tiefe Hohle des Breuberger Weges zu kippen. Im Zuge einer 2008 abgeschlossenen Renovierung des Bildstocks durch die Marktgemeinde Großostheim befreite die Restauratorin Doris Grasz die Pietà von mehreren Farbschichten. Hierbei zeigten sich Reste einer Vergoldung. Fachleute des Museums Aschaffenburg datierten die aus Ton von Hand modellierte Figur in das 17. Jahrhundert. In das schlichte Giebelkreuz aus Eisen hat der Schmied den Namen »Lisebet Dietzin« - vielleicht der Name der Stifterin - eingeschlagen. Auf der Rückseite ist zu lesen: »HM 1626«. Ob Kreuz und Pietà ursprünglich zusammengehörten ist nicht mehr zu ermitteln. Das Bildstockhäuschen wurde wohl zusammen mit der neuen Friedhofsmauer errichtet. Ob der Bildstock ursprünglich an diesem Ort der ewigen Ruhe aufgestellt war, ist unwahrscheinlich. War doch der Kirchhof traditionsgemäß um die profanierte »Alte Kirch« in Wenigumstadt angelegt. Dort wird der Friedhof von älteren Einwohnern »Kerrfisch« genannt. Diese alte Bezeichnung leitet sich ab von „Kirchpferch“. Das ist der umfriedete Platz um die Kirche, in diesem Fall die alte Kirchhofsmauer. Um 1820 mussten in Bayern die Friedhöfe aus hygienischen Gründen vor die Ortschaften verlegt werden. Das 1772 datierte Friedhofskreuz wäre dann vom alten Kirchhof in den neuen Friedhof übertragen worden. Fotos Gerdi Röske, Höchst, vom 05.11.2015
Koordinate49°53,367 9°2,353
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Sühnekreuze & Mordsteine