Standort-Datenbank
weitere Datenbanken  

  Alles   Neu   Suchen   Auswahl   Detail 

ID 4352
Land / BundeslandTschechien / Plzeňský / Pilsen
OrtCZ 345-25 Hostouň / Hostau
TypKreuzstein
Maße / Material109:42:31 cm / Granit
StandortDer Kreuzstein steht am linken (westlichen) Rand des Sträßchens nach Újezd Svatého Kříže (Heiligenkreuz) neben einer Bank.
BeschreibungAuf dem Stein sind ein Reliefkreuz und eine neunzeilige, unleserliche Inschrift. Literatur: "Granitsäule mit dem positiven Relief eines Malteserkreuzes auf der Vorderseite. Unter dem Kreuz ist ein bereits unleserlicher Text. Zur Zeit der Unterdrückung in Zwirschen leistete ein Bauer dem Adel Widerstand. Er sollte etwas ausführen, aber als der Büttel beim Seiler die Schlinge verlangte, schickte er ihn fort und sagte, dass er die Seile für andere Zwecke gemacht habe. In ähnlicher Weise sprach der Zimmermann, der den Galgen gebaut hatte. Zusammen mit anderen Handwerkern gingen sie, den Bauern aus dem Gefängnis zu befreien. Als sie ihn befreit hatten, traf den Gefangenen eine verirrte Kugel. An der Stelle, wo er fiel, ist dieser Stein gesetzt. Er steht auf dem grün markierten Wanderweg nach Heiligenkreuz." (Bělohradský, René; Belisová, Natálie; Bořil: Kamenné Kříže – Čech, Moravy a Slezska. Liberec, 2013.) "Der Steinmonolith bei Hostau war deutschen Heimatforschern gut bekannt. Breitere Bekanntheit bekam jedoch die Sage, welche sich auf den Stein bezog. Fotos des Steins mit Text und umfangreiche Gedichte, die die alte Geschichte erzählen, sind veröffentlicht in der Zeitschrift „Westböhmische Heimat“, 1929, von Franz Englert aus Hostau. Englert stellt die Vorgänge zu der Zeit dar, als Hostau den Herren von Rabenstein gehörte, also in den Jahren 1510 bis 1586. Der Artikel wird durch ein langes Gedicht von Ottokar Schubert aus Schüttarschen mit dem Titel „Der Kreuzstein bei Hostau“ ergänzt. Wir können nur bedauern, daß er nicht versuchte, den alten Stein, den damals viel mehr lesbare Inschrift bedeckte, vor Ort zumindest auf eine grundlegende Art und Weise zu lesen und zu dokumentieren. Oberflächliche Dokumentationen dieser Denkmäler, die sich leider vor allem auf das Sammeln von Sagen konzentrierten, waren bei den meisten Forschern um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert üblich. Die Sage, die sich auf diesem Stein bezieht, erschien immer wieder in der tschechischen Übersetzung, z. B. in dem Buch von L. Masin „Von den alten Zeiten“. Die Geschichte hat folgende Handlung: In einer Zeit der großen Unterdrückung seiner Untertanen lebte in Svržno (Zwirschen) bei Hostau ein alter Bauer, der jedoch den Herren Widerstand leistete und Anderen diente. Ebenso hieß es, sogar ein Zimmermann, nachdem er zur Herstellung eines Galgens aufgefordert wurde, sagte, dass diese Balken an Kirchen und Kapellen zur Ehre Gottes dienen und er den Galgen für den heroischen Anführer der Bauern nicht bauen werde. In ähnlicher Weise verhielten sich andere Handwerker. Schließlich gingen die Bauern daran, ihren Anführer zu befreien. Tatsächlich gelang es ihnen, in das Gefängnis einzudringen, aber als der befreite alte Mann das Schloss verließ, traf ihn eine verirrte Kugel und er starb auf der Stelle. An der Stelle, wo er fiel, wurde zur Erinnerung an ihn unser bereits bekannter Kreuzstein errichtet. Die Sage entstand wohl irgendwann im späten 19. Jahrhundert, vielleicht als Reaktion auf Alois Jirasek’s Roman „Psohlavci“ und seinen Helden Jan Sladký Kozina [Jan Sladký Kozina * 10. September 1652, in Újezd bei Taus, † 28. November 1695 in Pilsen, war der Führer der lokalen Aufstände am Ende des 17. Jahrhunderts]. Nach historischen Quellen kämpften Zwirschener Bauern zwar nicht gegen den Adel, aber es ist möglich, dass die Erinnerung an ihn sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt hat. Der Kreuzstein in der Nähe der Burg wurde wahrscheinlich wegen des plötzlichen Todes von einem der Landbesitzer oder eines vermögenden Hostauer Bürgers aufgestellt. Ein tragisches Ereignis, das A. Sedlacek an im IX. Teil seiner Burgen erwähnt. Im Jahre 1587 gab es auf der Festung Hostau – Schloss – ein tragisches Ereignis. Dabei erschoss der betrunkene Martin Czernin von und zu Chudenitz aus Tasnovice (Taschkowitz) seinen Onkel Wenzel Czernin von und zu Chudenitz aus Mělníce (Mellmitz). Aus Angst vor einer größeren Strafe ging Martin eine Schlichtungsvereinbarung ein, in der er versprach, solange er lebte, weder Wein noch Schnaps zu trinken, empfing zusätzlich das heilige Abendmahl .... Dann gibt es andere Punkte der Schlichtungsvereinbarungen dabei, während ein am Straßenrand zu errichtendes Gedenkkreuz nicht explizit erwähnt wird, aber wer weiß, was damals in der Nachbarschaft Hostau Festung noch passiert ist. Der Monolith galt lange als verschollen. Es ist gelungen, Material zu beschaffen anläßlich der Partnerschaft von Hostau mit Waldthurn im Jahre 2005. Zur Auffindung des Monolithen hat mir damals ein Hostauer Einwohner verholfen: Der Stein liegt in der Nähe des Weges überwuchert in den Büschen. Mit der Unterstützung des Stadtamtes in Hostau wurde er wieder aufgestellt und der Bereich um ihn herum neu gestaltet. Der Kreuzstein steht an einem Feldweg, der von Hostau über den Schwarzen Berg nach Heiligenkreuz führt. Er steht auf der linken Seite der Straße, etwa 200 Meter vom Rand der Stadt entfernt. Das obere Drittel des schlanken Obelisken füllt ein Malteserkreuz mit breit ausspreizenden Armen. Die Oberfläche darunter umfasst neun Textzeilen. Bei seitlicher Beleuchtung kann man Teile einzelner Worte erkennen, aber nichts Sinnvolles mehr lesen. Der Text beschreibt die alte Geschichte und wartet noch auf eine Entzifferung. Allerdings ist zu befürchten, dass bevor das jemandem gelingt, Regen und Frost die alte Inschrift gelöscht haben und es bleibt nur ein Stein übrig mit einem Kreuz und einer künstlichen Sage für einen Zwirschener Bauern. Kopfhöhe 110 cm, Breite 40 cm, die Stärke des Steinblocks ist 30 cm. Die EMA hat ihn damals wenigstens wie einen verlorenen Stein eingetragen unter Nr. 1396." (Procházka, Zdeněk: Geschichten in Stein geschrieben oder Wanderungen zu den kleinen Steindenkmälern der Landkreise Taus und Tachau. Taus, 2008, Nr. 35.)
KoordinateN 49° 33,732'; O 12° 45,705'
hochgeladene Dateien6

Sühnekreuze & Mordsteine