ID | 20 | Land/Bundesland | Frankreich / Alsace / Elsass | Ort | Strasbourg / Straßburg (I) | Region | keine Angabe | Jahr | 1457 | Datum | 27. September | Historische Landeszugehörigkeit | Reichsstadt Straßburg | Steinkreuzsetzung | keine Angaben | Wallfahrtsort | Aachen / Einsiedeln im Kanton Schwyz | Literaturstelle | Alsatia. Neue Beiträge zur elsässischen Landes-, Rechts- und Sittengeschichte, Sage Sprache und Literatur. 1875 - 1876. Herausgegeben von August Stöber, Colmar 1876, Seiten 317 - 319 | Vertragstext | Vermittlungsspruch des Ammeisters von Straßburg zwischen den Todschlägern eines Straßburger Lehrmeisters und dessen Wittwe.
1457.
Mittgetheilt von Rudolf Reuß.
Allen den sy kunt die disen brieff anesehent oder hörent lesen als spenne geweswn sint zwüschent Katherinen Niclaus Zieglers des lermeisters seligen wittiben an eynem, Hiltebolt und Brumat Peter den gartnern zu Straßburg am andern teil dartreffende.
Als Hiltebolt den egenanten Niclaus dot gestochen hat und Brumat Peter demselben Hiltebolt in der geschicht als ein helffer nachvolgende gewesen ist, uns das do de fromme wise Herr Heinrich Meyger Ammeister der Stadt Straßburg gütlich derin gerett und bede teil mit irem güten wissen und willen miteinander übertragen hat, in mossen wie hienoch geschrieben stät.
Zum ersten das die obgenanten zwen Hiltebolt und Brumat Peter bekonen sollent ein ocher fart die die obgenente Katherine und Bender Bürckel ir Kinde vögt von dem egenanten Niclaus seliger selen heyles willen. Es sollent ouch dieselben zwe der egenanten wittwen und iren Kinden geben ein pfunt pfennige für zehn pfunt Wahsses und ein pfund pfennige für eine einsiedel fart die ouch verbruchet und angeleit weden sollent der selen zu troste. Und darzu sollent sie dem egenanten vögt von der Kinde wege geben zwölf pfunt pfennige, nemlich zu sant Martins tag nehstkünfftig zwey pfunt und donoch alle iore zu sant Martins tag zwey pfunt solange biz das die selben zwölff pfunt pfennige vergolten und bezalet worden one derselben witwen und ir Kinde costen und schaden.
Und daruff so habent die egenant wittwe und Bender Bürckel de vogt von der Kinde und ander des doten fründe wegen die er über sich genommen hat uff sollichen todslag gegen den egenanten zweyen verzigen als daß sie, noch niemans von iren wegen deßhalb die egenanten sampt nch sunder niemer anlange, leidigen und bekümbern sollent noch schaffen geton werden sunder deßhalb miteinander zu ewigen zyzen gantz und gar gerihtet und geslihet sin in obgeschriebner mosse.
Es habent ouch bede partien obgenant glopt und geschworn zu got und den heiligen, nemlich Katherin die wittwe für sich selbs und die iren und Bender Bürckel der vögte von der Kinde und andere des doten fründe wegen, die er über sich genommen hat als vorstät, und darzu Hiltebolt und Brümat Peter ouch für sich selbs diese rathung und alle vorgeschriben dinge so verre ir yeglichen das berürt getruwelich stete und veste zu halten und do wider nit zü tün noch schaffen geton werden in deheimen weg one geverde.
Darzu so ist Brümat Hensel der gartener, des egenanten Brümat Peters vatter bürge worden für denselben Peter sinen sün was den zü sinen halbenteil des obgerürten geltz angebürt das das gegeben werden sol in die wise als vor bescheiden ist. Und hat ouch glopt by siner truwen an eyde statt dise burgschafftstete zü halten one intragk und one geverde. Und des zu urkünde hant sie alle gebetten den egenanten Herrn Heinrich Meyger den Ammeister sin insigl des zu besagende zü hencken an disen brieff und wan nü ich Heinrich Meyger der ammeister disen übertragk mit beder partten wissen und willen berett und betedinget, sie och glopt und gesworn habent den zu halten und zu volziehen, in mossen wie davor geschrieben stät, darumb und ouch von ir aller ernstlicher bette wegen habe ich min insigel, mir unschedlich gehencket an disen brieff, der gegeben ist an zinstag vor sant Michels tag1 als man zalte noch Cristi geburt Dusent vierhundert fünffzigk und süben iore.
Mit Siegel.
1 Den 27. September 1457.
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