Deutschland Sachsen-Anhalt Lkr. Bernburg

Beesenlaublingen / OT von Könnern


Zeichnung bei
Schönermark (1886)

PLZ: 06420

GPS:

Standort: In der Kirche. Eingesetzt in die Außenwand unter der Kanzeltreppe.

Größe / Material: 131:55:? / Sandstein

Geschichte:

Sage:

Quellen und Literatur:
Schönermark, Gustav - Die Stadt Halle und der Saalkreis, in: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Halle a.d. Saale 1886, S.453, Fig.232
Azzola, Friedrich Karl - Die Scheibenkreuzplatte des Hochmittelalters in der Kirche von Beesenlaublingen, in: Archäologie in Sachsen Anhalt, Nr.2, 2004, S.109
recherchiert und bebildert von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt (Foto von September 2010)



Die Scheibenkreuzplatte des Hochmittelalters
in der Kirche von Beesenlaublingen

Friedrich Karl Azzola, Trebur



Abb.1 Die vermutlich aus Sandstein gefertigte Scheibenkreuzplatte ist nur noch 1,31m lang und ca. 55cm breit. Ihr Scheibendurchmesser beträgt 39cm und der Stab ist 5,5cm breit.

Abb.2 Die Skizze zeigt oben ein Gemmenkreuz und unten ein Medaillonkreuz.
   In der 1886 erschienenen beschreibenden Darstellung der Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Halle und des Saalkreises gibt Gustav Schönermark zeichnerisch zwei kreuzverzierte hochmittelalterliche Grabplatten wieder (Schönermark 1886, 452f.). Die Kreuzplatte seiner Figur 231 auf der Seite 453 sei als Fußbodenplatte verlegt. Vielleicht hat Verf. sie anläßlich eines Besuchs in der Kirche übersehen, vielleicht liegt sie unter Kirchenbänken. Seine Figur 232, ebenfalls auf der Seite 453, eine Scheibenkreuzplatte (Abb.1) ist unter der Kanzeltreppe in die Außenwand eingelassen. Die räumlichen Gegebenheiten sind an dieser Stelle so eng, daß eine Aufnahme nur mit einer modernen Leica, kombiniert mit einer 15-mm-Optik gelang. Wohl aus diesem Grund existiert von dieser schönen hochmittelalterlichen Scheibenkreuzplatte in der Literatur keine Abbildung.
   Die Wand rundum ist verputzt, und der Putz bedeckt auch den Rand der Scheibenkreuzplatte, so daß man ihre Abmessungen nicht exakt feststellen kann. Der untere Teil der Platte ist zudem abgebrochen; es fehlt der dort zu erwartende Bogensockel, der die schwierige Datierung der Scheibenkreuzplatte erleichtern würde. Das gleicharmige Kreuz innerhalb der Scheibe vermittelt den Eindruck, es läge ein Medaillonkreuz vor (Abb.2), d.h. der Durchmesser der kleinen Scheibe im Zentrum ist größer als die Breite der Armansätze. Die seitlichen Konturen der Arme sind gerade ausgeführt, weshalb man die Platte dem späten Hochmittelalter, vornehmlich dem ersten Viertel des 13.Jh., zuordnen darf.
   Trotz aller Verwitterung und Schäden kann man die hervorragende künstlerische Qualität des Scheibenkreuzes wie auch der ganzen Platte mühelos erkennen. Wäre sie nicht so unzugänglich, sie könnte der Straße der Romanik als vorzügliches Monument des späten Hochmittelalters dienen.

(Archäologie in Sachsen Anhalt, Nr.2, 2004, S.109)


Sühnekreuze & Mordsteine