Deutschland Sachsen-Anhalt Lkr. Merseburg-Querfurt

Niederklobikau


Blick zum Standort

Detail Rad

Zustand 1985
veröffentlicht bei
Saal (1989)

Zustand 1937
veröffentlicht bei
Saal (1989)

PLZ: 06246

GPS: N 51° 21,272', O 11° 50,625'

Standort: Am Haus des Gebäudes "Ernst-Thälmann-Straße 20" (früher 19), eingemauert (Ortsdurchgangsstraße).

Größe / Material: 112: 47-48:15 / Sandstein

Geschichte: In den Westteil der Nordwand des ehemaligen Gemeindegasthofes, jetzt Ernst-Thälmann-Straße 19, eingelassen. Die Ernst-Thälmann-Straße ist in Niederklobikau ein Teil der F 88 (Halle - Naumburg) bzw. der Straße Merseburg - Wünsch.
Radkreuz mit sich leicht nach außen verbreiternden Kreuzspeichen eines griechischen Kreuzes im Radreifen über einem sich nach unten stärker verbreiterndem Schaft. Im Zentrum des Kreuzes war ein eiserner Haltering (für Reitpferde) eingelassen, der herausgebrochen und zu einer Beschädigung der Kreuzmitte geführt hat. Reifen und waagerechter Kreuzarm tragen in gotischen Buchstaben die Inschrift: Die x höchste x Grenze x des Wassers. x Niederclobicau x Am 6. May x Anno 1706. - Die Schrift ist in den letzten Jahren stark verwittert und nur noch mit Mühe zu lesen, doch ist das Kreuz durch den Einbau verhältnismäßig gut geschützt. Sandstein. 102cm:46cm:15cm. (Vor der Verkleidung des Haussockels mit Klinkerplatten wurde 112cm:50cm gemessen.) Der Durchmesser des Reifenlichten beträgt 35cm. Die 14cm langen Speichen verjüngen sich von 10cm am Reifen auf 7,5cm in der Mitte. Der Fuß ist jetzt 38cm breit. Zu beachten ist weiter, daß sich der Fuß des Kreuzes vor der Anbringung der Verkleidung 13cm über dem Bürgersteig befand. Frühes 15. Jahrhundert.
Das Kreuz dürfte erst sekundär zur Bezeichnung des Hochwasserstandes verwendet worden sein. Am 6. Mai 1706 ging ein verheerender, drei Stunden währender Wolkenbruch über Klobikau nieder, der die Schwarzeiche zum Ausufern brachte. (Trotzdem erschien das dem Verfasser unwahrscheinlich oder übertrieben, bis ihn das Hochwasser der benachbarten Laucha vom 16.Juli 1965 und seine Auswirkungen in Bad Lauchstädt vom Gegenteil überzeugte.) Da die Kirche in Niederklobikau 1717 neu erbaut wurde, angeblich unter Verwendung von Teilen der früheren gotischen Kirche, dürfte es nicht unwahrscheinlich sein, daß ein älteres Giebelkreuz zur Hochwassermarke umfunktioniert wurde. (Saal 1989)

Sage:

Quellen und Literatur:
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.22
recherchiert und bebildert von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt, Thale (Fotos von September 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine