Deutschland Sachsen-Anhalt Burgenlandkreis

Niedermöllern (I)


Abbildung bei
Saal (1989)

PLZ: 06628

GPS: N 51° 09.321', O 11° 42.400'

Standort: Am südöstlichen Dorfausgand, an der Kreuzung mit der Straße Naumburg - Bad Kösen.

Größe / Material: 80:60:20 / Muschelkalk

Geschichte: Parallelkantiges lateinisches Kreuz mit durchgehenden Stützen in den 4 Armzwickeln. Der kleinere westliche Arm ist stark abgeschlagen, der Kopf ist geringer beschädigt, sonst sind nur Verwitterungsschäden zu beobachten. Ob der westliche Arm bereits ursprünglich kleiner als der östliche war oder erst durch Abschläge verloren hat, ist schwer zu entscheiden, da Kreuze mit ungleich langen Armen sehr selten sind.
15. Jahrhundert, aber wohl erst 2. Hälfte. Nach einer wenig glaubwürdigen Erzählung soll der längere Arm nach der Gerichtsstätte zeigen, doch ist davon keine Volkserzählung bekannt geworden. Nach dem Volksglauben auf der Finne zu Beginn unseres Jahrhunderts mußte ein Getöteter ein Kreuz mit ungleich langen Armen erhalten; gleich lange Arme standen nur friedlich Verstorbenen zu. (Saal 1989)

Sage:

Quellen und Literatur:
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.25
aktuelle Aufnahme von Ulrich Baumgarten, Halle
Forschungsgruppe Preußische, Mecklenburgische und Anhaltische Meilensteine e.V.



Niedermöllern (II)


Abbildung bei
Saal (1989)

Titelbild der
Steinkreuz-Sagen
Saal (1992)

Zeichnung bei
Neumann (1907)

GPS: N 51° 09.702', O 11° 43.591'

Standort: Nördlich der Straße Naumburg - Niedermöllern auf der Höhe in einem ehemaligen Straßenknick.

Größe / Material: 146:80:23 / Muschelkalk

Geschichte: Von der Kreuzung mit der alten Königs-, Wein- oder Hohen Straße (Fränkenau - Wilsdorf) etwa 425 Schritt entfernt.
Tatzenkreuz mit nahezu parallelem Schaft und Schwertdarstellung auf der der Straße zugekehrten Südseite. Auf dieser Seite sind Abschläge auf Kopf und Armen feststellbar, auf der Rückseite befindet sich am Boden eine Fehlstelle, möglicherweise eine ausgewitterte Froststelle. Die Klinge des Schwertes ist 97:7cm, die Parierstange 17,5: 3,5cm und der Griff 16:4cm groß.
1. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Das Kreuz soll dem Volksmunde nach früher im Schenkenholz gestanden haben.
Vermutlich handelt es sich um jenes Kreuz, das 1784 in einem Bericht als zwischen der Wüstung Laasen und Groß-Wilsdorf gelegen bezeichnet wurde, lagen doch auf der Höhe die Wüstungen Laasen, Thesnitz und Tauchwitz oder Thuswitz. (Saal 1989)

Sage: 1. Hier habe ein Schäfer seine Tochter erstochen, deshalb sei auch ein Dolch (!) auf dem Kreuz angebracht worden.
2. Nach anderen soll das Schwert das Richtschwert darstellen, mit dem der Schäfer für seine Tat hingerichtet wurde bzw. das er für diese Tat verdient hätte.
3. Von anderer Seite wurde erzählt, daß das Kreuz zum Andenken an einen tot im Georgenholz gefundenen französischen Offizier gesetzt worden sei.

Quellen und Literatur:
Neumann, Prof. Dr. Richard - Alte Steinkreuze in der Gegend der mittleren Saale, in: Programm der Oberrealschule zu Weißenfels Nr.339, 1907, S.3-21
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.25
Saal, Walter - Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992


Sühnekreuze & Mordsteine