Deutschland Sachsen-Anhalt Lkr. Mansfelder Land

Tilkerode / OT von Abberode


Blick zum Standort

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Erläuterungstafel

Abbildung bei
Saal (1989)

PLZ: 06543

GPS: N 51° 36,947', O 11° 20,137'

Standort: Im Ortsteil Tilkerode, am Mühlenweg, 50 min Fußweg von der Obermühle am Waldrand..

Größe / Material: 46:52:23 / Karbonsandstein

Geschichte: 50 Minuten Fußweg von der Obermühle eineabwärts im Wald (Jagen 238), 6m vom Waldrand entfernt nahe der nach hier verlegten linken Eineseite (mit Hinweisschild auf der Wiese am rechten Eineufer).
Parallelkantiges lateinisches Kreuz, der Kopf ist abgeschlagen und fehlt. Am südlichen Arm befinden sich vor allem auf der Unterseite Abschlagstellen, in geringerem Maße auch auf den Armoberseiten. Der Schaft verbreitert sich nach unten. Das Kreuz hängt nach Norden über. Auf dem rechten Arm ist die Jahreszahl 1543 sauber eingehauen. Um 1500. (Die Jahreszahl ist durch Erneuerungen nicht voll glaubwürdig, vor allem macht die 4 einen zu modernen Eindruck).
Beim Abriß des alten Kirchenschiffes der Abberöder Kirche fand man 1769 auf dem Mauerteil über der Kirchentür eine vertrocknete rechte abgehauene Menschenhand. Der damalige Schuldiener Ch. A. Bamberg fertigte 1770 einen Bericht über den Fund an und vermutete in der Hand die eines verunglückten Zimmermanns oder eines bestraften Kirchendiebes. Die Hand geriet in Vergessenheit, wurde aber 1939 in einem bemalten Kästchen unter einem Dachsparren der Kirche wieder aufgefunden. Wir dürfen in der Hand ein Leibzeichen sehen, das einem Getöteten zur feierlichen Nachbestattung abgetrennt wurde, doch hat sich wohl der Totschläger nicht ermitteln lassen, so daß die Nachbestattung nicht erfolgte und die Hand schließlich in Vergessenheit geriet. (Saal 1989)

   Auf Tilkeroder (also Anhalter) Flur hat sich im Walde, der die Hänge des Einetales überschattet, ein Steinkreuz von nur 50 Zentimeter Gesamthöhe erhalten. Der obere Arm ist verloren gegangen, der rechte Flügel trägt die Jahreszahl 1543.
   Auch hier berichtet die Sage von zwei Mädchen, die sich an der Stelle wegen eines Jägerburschen gestritten und mit ihren Sicheln umgebracht haben. (Winckler 1936)

Sage: Eine alte Sage erzählt von zwei Mädchen, die sich beide in einen hübschen Jägersburschen verliebt hatten. Sie sollen sich an dieser Stelle um den Mann gestritten haben. Dabei blieb es nicht nur bei Worten, sondern sie sind mit Sicheln auf einander losgegangen, so dass sie beide ihr junges Leben lassen mussten.

Quellen und Literatur:
Winckler, Gustav - Das Tilkeroder Kreuz, in: Die Steinkreuze im Mansfelder Lande, in: Mein Mansfeld. Ein Heimatbuch für das Mansfelder Land, Eisleben 1936, S.72, Nr.7
vgem-wipper-eine.de
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.20
recherchiert und bebildert von Ute Fuhrmann und Rainer Vogt, Thale (Fotos von April 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine