Deutschland Bayern Lkr. Bamberg

Greifenstein (I) / OT von Heiligenstadt i.OFr.

PLZ: 91332

GPS: N 49° 53,034', O 11° 11,569'

Standort: Im Greifensteiner Wald, Flurabteilung "Fuchsholz", von der Kreuzung Schloß Greifenstein/Stücht die St 2188 Richtung Aufseß 1400m folgen. Hier geht links ein Waldweg, nach 1250m und 25m links des Weges steht das Steinkreuz.

Größe / Material: 151:84:25 / Sandstein

Geschichte: Lateinisches Steinkreuz, Kreuzenden profiliert, im Kopfteil lat. Kreuz eingeritzt, im Querbalken die Inschrift: 1. Aug. 1800, im Schaft: RIP (requiescat in pare = Ruhe in Frieden) eingetieft und mit schwarzer Farbe nachgezogen. Das Kreuz das jahrelang am Boden lag, stellten im Jahre 1996 Schüler der Klasse 11b des Clavius-Gymnasiums, Bamberg, unter der fachmunndigen Anleitung des Bildhauers Herbert Böllner, Lauter, anläßlich der Aktion "Denk mal" wieder auf.
Das Steinkreuz erinnert an Clemens Graf Schenk von Staufenberg, der am 1.August 1890 bei einen Wettreitentödlich verunglückte. In der Presse war damals dagegen zu lesen: Auf den Schloß Greifenstein bei Heiligenstadt in der fränkischen Schweiz befand sich der 21jährige Sohn des Freiherrn Pfilipp Schenk v. Staufenberg, Cadet-Corporal des k.k. österreihischen 7.Dragonerregiments, Clemens Schenk Graf von Stauffenberg, auf Besuch bei seinem Vetter, dem Reichsrath und Reservesecondlientenant des k. bayerischen 1.Ulanenregiments Berthold Schenk, Graf von Stauffenberg.Der junge Freiherr stürzte beim Spazierritte im Wald vom Pferde und fiel dabei so unglücklich, daß er sofort todt blieb.

Sage:

Quellen und Literatur:
Bamberger Tagblatt, Nr:221 vom 5.08.1890
Fränkischer Tag, Nr.159 vom 12.07.1996
Weiß, Eckehart - Die versunkenen Gärten von Schloß Greifenstein, 1999, S.50-51
private Aufzeichnungen von Werner Rühl, Hallerndorf
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Foto vom 22.04.2013)



Greifenstein (II) / OT von Heiligenstadt i.OFr.


Frau mit zwei
Kindern

Muttergottes mit
Christuskind

Streitberger Hans

Johannes der Täufer

GPS: N 49° 52,815', O 11° 10,489'

Standort: 600m nördlich der Burg, am ausgeschilderten "Bierweg" nahe der gotischen Kapelle.

Größe / Material: 400cm hoch / Kalkstein, Sandstein

Geschichte: Gotischer Bildstock, im Volksmund "Der Streitbare Hans" genannt. Sockel (75x64x64cm), vierkantige Säule (190x37x37cm). Gotische Laterne (140x58x58cm) mit vier Ecktürmchen und ein Türmchen zur Bekrönung, vier Seiten Reliefs: Muttergottes mit Christuskind, Johannes der Täufer, der Ritter als "Steritberger Hans", eine Frau mit zwei Kindern.

[...] Zur Fronleichnamsprozession am 6.Juni 1996 erhielt der Greifensteiner Park ein Kleinod zuück, den "Gotischen Bildstock". Herbert Böllner, akademischer Bildhauer in Lauter, hatte ihn fachgerecht restauriert und die Woche zuvor wieder aufgestellt.
Die älteste Beschreibung des "Gotischen Bildstocks" gab Goldfuß in seinem Bändchen "Die Umgebung von Muggendorf" aus dem Jahre 1810.
In der Beschreibung von Goldfuß heißt es, das die Heiligenbilder den Namen des Erbauers von Greifenstein nennen. Tatsächlich befindet sich auf den Ecktürmchen die jetzt wieder lesbare Inschrift: RITTER / GREIF / STEIN / 1325.
Freilich stammt der Bildstock nicht aus dem Jahre 1325. Im Volksmund heißt er "Streitbarer Hans" und erinnert damit an Hans Wilhelm von Streitberg, der am 15.August 1690 ohne Erben starb. [...]
Die Gestaltung des Bildstockes enthält einige Stilbrüche, so daß die Vermutung nahe liegt, daß sie erst zu Beginn des 19.Jahrhunderts erfolgte, wobei die Motive des Bildschirmaufteilung sowohl aus spät gotischer als auch barocker Tradition stammen. Ganz sicher spielen die im spät gotischen Stil mit Steinblumen versehenen Ecktürmchenauf die "gotische" Kapellenruine an.
Die tabernakelähnliche Laterne, die von den vier Eckfialen erhöht wird, zeigt auf einer Seite die Mutter Gottes im Strahlenkranz mit Christuskind auf dem Arm. Sie steht auf einer Weltkugel, auf der noch die Umrisse einer Schlange zu erkennen sind. Auf der folgenden Seite sieht man Johannes den Täufer, Hans Wilhelm von Streitbergs Namenspatron. Er hat als Symbol ein Lamm dabei. Sehr gut erhalten präsentiert sich ein Ritter in voller Rüstung mit einem leiter schon stark verwitterten Wappen. Se erschließt sich jedoch beim genaueren Hinsehen als das Wappen des "Streitberger Hans". Auf zwei schräg gegenüber liegenden Feldern befindet sich jeweils eine silberne Sichel auf roten Grund.
Die anderen beiden Felder zieren schwarze aufgerichtete Löwen auf gelben Grund und schlagen damit eine Verbindung zum Wappen des Erzbistums Bamberg. Eine Adelsfrau im biedermeierlichen Kleid, Rüschchenkragen und mit zwei Kindern ist auf der vierten Seite abgebildet.
So ehrt der Bildstock die Ritter von Grafenstein, die traditionsgemäß dem Bischof von Bamberg und dem Katholizismus verpflichtet waren.
Der Bildstock besteht insgesamt aus fünf Teilen. Zentrum ist die soeben beschriebene tabernackelähnliche Laterne, die durch angedeutete Spitzbögen ihren altertümlichen Charakter erhält. Hinzu kommen die vier Ecktürmchen und ein weiteres gotisches Türmchen als Bekrönung. Der gesamte Bildstockaufsatz ruht auf einer vierkantigen Säule aus Kalkstein mit angearbeiteten profilierten Kapitell. Die vierkantige Säule wiedeum steht auf einem gemauerten Kalksteinsockel, der ebenfalls profiliert ist. Die Gesamthöhe des Bildstocks beträgt etwa vier Meter. (Weiß 1999)

Sage:

Quellen und Literatur:
Weiß, Eckehart - Die versunkenen Gärten von Schloß Greifenstein, 1999, S.34-36
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Foto vom 22.04.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine