Deutschland Bayern Lkr. Rhön-Grabfeld

Großeibstadt


Blick zum Standort

Abbildung bei
Schätzlein (1985)

PLZ: 97633

GPS:

Standort: An der B 279 von Großeibstadt in Richtung Saal, etwa 100m nach Ortsende, an der Kreuzkapelle.

Größe / Material: 112:75:24 / Kalkstein

Geschichte: Lateinisches Kreuz. Vorderseite: im Kopfbereich ein Malteserkreuz, Inschrift:
DIESER
ORT IST
ZUM LEICHENHOE
GEWEIHT WORDEN 1803
WORAUF 40 MENSCHEN RUHEN
EINGEGANG
EN 1808
VERFERT
IGT 1811
Das Steinkreuz soll an einen alten Friedhof erinnern, der nur fünf Jahre bestand (1803-1808). Die Anlage ist 1980 erneuert worden.

Links der 8279 von Großeibstadt nach Saal steht ca. 100m nach dem Ortsende von Großerbstadt die Kreuzkapelle. Rechts daneben in einer neuangelegten Anlage (1980) steht dieses Gedenkkreuz.
Dieses Steinkreuz ist ein moderner Nachfahre der alten Steinkreuze, aufgestellt zur Erinnerung daran, daß hier einmal fünf Jahre lang in der Franzosenzeit von 1803 bis 1808 ein geweihter Friedhof gestanden hat.
Wir wissen nicht, ob der alte Friedhof zu eng geworden war und deshalb ein neuer Begräbnisplatz gesucht wurde. Dann aber wäre der Friedhof nicht schon nach fünf Jahren wieder aufgegeben worden, es sei denn, eine plötzliche höhere Sterblichkeit hätte eine Belegung des Platzes bei der Kreuzkapelle nötig gemacht.
Ohne der lokalen Forschung vorgreifen zu wollen, nehme ich an, daß dieser Friedhof zur Abwehr einer Säkularisation der Kreuzkapelle angelegt wurde. Nach der Okkupation des Bistums Würzburg durch das Königreich Bayern am 26./29.August 1802 trieb die bayerische Regierungmit dem Organisationsreskript vom 27.12.1802 die Säkularisation energisch voran. Auch der Kreuzkapelle könnte das Schicksal anderer Kirchen und Kapellen gedroht haben, insbesondere als es sich hier um Besitz des Klosters Wechterswinkel gehandelt hatte, und alle Klöster aufgehoben und ihr Besitz dem Staat zugeschlagen wurde.
Daraufweist auch hin, daß der Friedhofkurz nach dem Ende der ersten bayerischen Herrschaft 1805 wieder aufgegeben wurde.(Schätzlein 1985)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.198-199
recherchiert und bebildert von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Fotos von Oktober 2010)


Sühnekreuze & Mordsteine