Deutschland Bayern Lkr. Fürth

Großweismannsdorf (I) / OT von Roßtal

PLZ: 90574

GPS:

Standort: Gegenüber "Ansbacher Straße 42".

Größe / Material: 85:92:45 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Schwedenkreuz". Bis zu den Armansätzen eingesunken.

   1464 wird es als Weißmannstorff erwähnt. Um 1600 eine markgräfliche Wirtschaft, in der bis 1780 die Post von Ansbach nach Nürnberg Station machte. Um 1700 war hier eine Zollstätte. In Anwesen Joh. Vikt. Bayersdörfer soll das Grab eines Schweden-Obersten gewesen sein, der hier im Dreißigjährigen Krieg gefallen ist.1)
   Am westlichen Ausgang des Ortes ein einfaches plumpes Steinkreuz 85x92x45cm aus Sandstein. Es stand ehedem 50m weiter östlich, wurde aber wiederholt umgefahren. 1954 vom Denkmalschutz der "Deutschen Steinkreuzforschung" hierher transferiert. Im Volksmund das Schwedenkreuz. (Zettler 1960)
1) Rohn: Heimatbuch von Roßthal, 1928, Seite11

Sage: 1. Zwei Handwerksburschen sollen sich erschlagen haben.
2. Zwei schwedische Offiziere sollen sich hier duelliert und erschossen haben.

Quellen und Literatur:
Zettler, Franz - Die Flurdenkmale des Stadt- und Landkreises Fürth, Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung, Jahrgang 16, 1960, Heft 1/2, S.15
heimatverein-rosstal.de - Steinkreuze in Großweismannsdorf
aktuelle Aufnahme von Dr. Werner Schläger, Roßtal (Foto vom 11.05.2006)



Großweismannsdorf (II) / OT von Roßtal

GPS:

Standort: Gegenüber "Ansbacher Straße 42".

Größe / Material:

Geschichte: Benennung: "Schwedenkreuz". Durch abgeschlagenen Kopf jetzt die Form eines Antoniuskreuzes.

   Ca. 50m östlich von diesem Kreuz steht im Wiesengrund rechts ein zweites. Die Arme facettiert, Kopfteil fehlt. Oben ein 6cm tiefes Loch. Es ist aus Sandstein 60x120x28cm. Hier sollen sich zwei Handwerksburschen erschlagen haben. Zwei schwedische Offiziere sollen sich duelliert und erschossen haben. Im Volksmund ebenfalls Schwedenkreuz genannt. Zeit 1490-1520. (Zettler 1960)

Sage: 1. Zwei Handwerksburschen sollen sich erschlagen haben.
2. Zwei schwedische Offiziere sollen sich hier duelliert und erschossen haben.

Quellen und Literatur:
Zettler, Franz - Die Flurdenkmale des Stadt- und Landkreises Fürth, Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung, Jahrgang 16, 1960, Heft 1/2, S.15
heimatverein-rosstal.de - Steinkreuze in Großweismannsdorf
aktuelle Aufnahme von Dr. Werner Schläger, Roßtal (Foto vom 11.05.2006)



Großweismannsdorf (III) / OT von Roßtal


Abbildung bei
Zettler (1960)

GPS:

Standort: An der B14, ca. 1km östlich vom Ort.

Größe / Material:

Geschichte: Nach Kohn (1992/93) ist die ergänzte Inschrift folgendermaßen zu lesen:
(AN)NO 1(7)47 HAT (DIE BET)RÜBTE WIT(TW)E NACH E(R)
(HA)LTENER HOCHF(ÜRS)TL: BRANDENB(UR)G ONOLZBA(CH:)
(LA)NDESFÜRSTL: G(NA)EDIGSTEN C(ONC)ESSION D(IE)
(S)EN STEIN SEZE(N L)ASEN AN WEL(CHE)N ORT D(EN)
(16) MART: FRUHE (G)EG(EN) 7 UHR (IHR M)ANN D(ER)
(CH)RISTLICHE AD(AM ROTH) [..] (TRE)TTENDO(RF)
[...] SPRUNG
[...] WAGEN
[...] ERDEN
[...]
[...] LEBEN GE [...]
DA [...] SEN LEICH [...] ZU
ROSSTAL
(BEGRAB)EN WORDEN S(EIN)ES ALTERS
43 JA
(HR 8) MONATH 3 W(OCH)EN
LEICH
(ENT)EXT PSALM XC(I V) 15
ICH BIN
(BE)Y DIR IN DER (NO)TH
WEIS DER
(ME)NSCH NICHT SEI(NE) ZEIT
WIE WA
(NN) WO ER SOLLE S(TE)RBEN
MACH
(NU)N SICH STETS (BE)REIT
SO KA
(NN) ER NICHT VER(DE)RBEN
[...] L AN DE [...] B
[...]
In der älteren Literatur wurde die Inschrift auf Grund der vielen Fehlstellen oft fehlerhaft interpretiert.

[...] Dabei liegt des Rätsels Lösung in Roßtal! Nach dem Foto von 1936 waren drei wichtige Daten damals noch zu lesen: die zwei letzten Stellen (...47) einer Jahreszahl, der Hinweis auf eine Beerdigung in Roßtal und das Alter des Verunglückten (43 IAHR). Es bestand also begründete Hoffnung, daß die dortigen Sterbematrikeln gehörige Aufklärung bringen würden. Der 15.Eintrag des Jahres 1747 führte dann tatsächlich zur Klärung des Sachverhaltes:
Der Bauer Adam Roth aus Trettendorf wollte am 16.März Holz nach Fürth fahren. Zwischen Großweismannsdorf und Gutzberg beim sog. Weißelbäuringarten waren die Pferde scheu geworden, der Wagen war über ihn gegangen und die Räder hatten sein linkes Bein, den Leib und den rechten Arm zerquetscht. So starb er früh um halb sieben Uhr in einem Alter von 43 Jahren 8 Monaten 3 Wochen.
Es ist somit klar, daß der Sterbeeintrag und der Gedenkstein sich auf die gleiche Person beziehen. Selbst die topographische Angabe läßt sich überprüfen. Noch am Ende des 19.Jahrhunderts befand sich nach Ausweis der Flurkarte NW LX - 20 südlich neben der Straße Großweismannsdorf-Gutzberg ein großes Grundstück, dessen Grenzen mit Heckensignatur es als Garten ausweisen (Fl.-Nr.188). An seiner Nordseite war ein einzelner Stein eingetragen, der mit unserem Gedenkstein identisch sein dürfte (das Grundstück blieb ansonsten unversteint). 1976 wurde die Bundesstraße begradigt und durch diesen ehemaligen Garten gelegt; seitdem steht der Stein nördlich der Straße.
Die Familie des verunglückten Adam Roth saß lange Zeit auf dem Hof Hausnr.3 in Trettendorf. Zur Zeit des Alten Reiches gehörte sie zu den Hintersassen des Nürnberger Landalmosen- und Clarenamtes. Einem 1698 genannten Steffan Roth folgte 1705 sein Sohn Martin als Hofbesitzer, der wiederum 1740 an seinen Sohn Adam (den Verunglückten) übergab. Dessen wiederverheiratete Witwe Barbara verkaufte 1769 den Halbhof an ihren Sohn Georg, der noch in der Besitzfassion 1808 als Eigentümer erscheint. Heute gibt es die Familie Roth in Trettendorf nicht mehr. (Kohn (1992/93)

   An der Bundesstraße 14 ca. 1km östlich vom Ort ein großer Stein, der über und über mit Inschrift bedeckt ist, heute nur mehr schwer leserlich. Herr Wittmann hat am 10.8.1930 versucht, die Schrift - soweit es ihm noch möglich war - abzuschreiben: Anno (17)47 hat die betrübte Witwe .. Venacher ... lte lexte O Chr .. T .. laut Brandenburg Onolzbach Landesfürstlichen Edigt den Stein ...... Essay setzen lassen an welchem Ort der christliche A D ... Bauer Ten .. do ... Heilsbronn .. Wagen .... Pferde .. Leiche gefunden, sein Leib bei Rosstal .. begraben worden. Seines Alters 43 Jahr .. Monat 3 Wochen.
   Leichentext Psalm X o 15. "Ich bin bei dir in der Nacht weiß der Mensch nicht seine Zeit wie wann wo er sterben soll. Mach er sich stets bereit so kann er nicht verderben" Alle .. an den christlichen Glauben.....
   Der Stein hatte lange Jahre als Feldbrücke gedient, Lehrer Schmidt aus Großweißmannsdorf hat ihn 1928 wieder aufrichten lassen. (Zettler 1960)

Sage:

Quellen und Literatur:
Zettler, Franz - Die Flurdenkmale des Stadt- und Landkreises Fürth, Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung, Jahrgang 16, 1960, Heft 1/2, S.15
Kohn, Karl - Der Gedenkstein bei Großweismannsdorf, in: Sonderdruck aus dem 96.Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken 1992/93 (heimatverein-rosstal.de)
heimatverein-rosstal.de - Gedenkstein in Großweismannsdorf
recherchiert und bebildert von Dr. Werner Schläger, Roßtal (Foto vom 8.04.2001)


Sühnekreuze & Mordsteine