Deutschland
Bayern
Lkr. Bamberg
Heiligenstadt
Blick zum Standort |
Erläuterungstafel |
PLZ:
91332
GPS:
N 49° 51,857', O 11° 10,124'
Standort:
In die Kirchhofmauer eingesetzt, gegenüber vom Eingang der Kirche.
Größe / Material:
128:58:? / Jura-Kalk
Geschichte:
Kreuzstein, nach unten verjüngt und mit erhabenem griechischen Kreuz
(Kreuz-Maße: 56x48cm, 5cm erhaben).
In den letzter Wochen wurden die baulicher Anlagen zwischen der St. Veit-Michaels Kirche und dem benachbarten Pfarrhaus in Heiligenstadt restauriert. Die
dortige Mauer birgt neben dem Tor zum Pfarrhof ein eingelassenes steinernes Zeugnis aus den Anfängen des Christentums im Raum Heiligenstadt, einen so genannten
Kreuzstein mit einem erhabenen, gleichschenkligen, griechischen Kreuz.
Dem Architekten Ellhard Baier war es ein Anliegen, auch dieses Kleindenkmal in die Restauration einzubeziehen. Auf die Bedeutung des
Kleinods hatte ihn der Heimatforscher Dieter Zöberlein bei einer kulturhistorischen Führung hingewiesen. Pfarrer Heinrich Schuster und der Kirchengemeinderat waren
einverstanden.
Das Alter des behauenen Kalksteins wurde von Fachleuten der Deutschen Steinkreuzforschung (Prof. Friedrich Karl Azzola, Werner Rühl) auf
etwa 900 Jahre geschätzt. In Deutschland gibt es nur wenige gleichartige Exemplare. Eine Restauration war angebracht, weil die sichtbare Fläche mit Farbe überschmiert
war und nicht zuletzt deshalb wenig beachtet wurde. Mit der Ausführung wurde eine Firma aus Königsfeld beauftragt.
Im Verlauf der Arbeiten stellte sich zur Überraschung heraus, dass der Stein nach unten länger ist, eine Art Sockel hat, der überputzt war.
Was vorher sichtbar war, galt als hochmittelalterliche Kreuzplatte, als Grabplatte. Das ist nun in Frage zu stellen. [...]
Angesichts des hohen Alters ist weder der Steinmetz, noch die Widmung oder der ursprüngliche Standort bekannt - so berichtet es die neue
kleine Hinweistafel rechts neben dem Denkmal. Wann der Stein in die Außenmauer eingesetzt wurde, war auch nicht zu klären. Entweder stand der Kreuzstein einst
aufrecht und frei in der Flur am Tatort eines Verbrechens, zur Sühne errichtet, wie es im Mittelalter üblich war, oder doch in der unmittelbar benachbarten Kirche, wo die
Adeligen von Streitberg als Patronatsherren ihr Erbbegräbnis hatten.
Immerhin berichtete Pfarrer Raithel 1803 von einem alten eingemauerten Grabstein nahe am Altar. Es ist nicht überliefert, was mit diesem
Stein geschah. Die Vorderseite des nun restaurierten Kreuzsteins trägt jedenfalls keine Inschrift und die Rückseite steckt in der Pfarrhofmauer. (Wolf 2009)
Sage:
Quellen und Literatur:
• Wolf, Georg - Mauer birgt einen sehr alten Stein, in: Fränkischen Tag, Landkreis Bamberg vom 03.11.2009
• recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos vom 06.10.2009)