Deutschland Bayern Lkr. Haßberge

Kreuzthal / OT von Riedbach


Detail Relief

Abbildung bei
Seitz (1967)

PLZ: 97519

GPS:

Standort: Nordöstlich vom Ort im Wald, nördlich an der alten Straßenführung der B 303, die hier dicht nördlich neben der neuen Fahrbahn verläuft, bei km 24,0.

Größe / Material: 18:91:22 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Mordstein". Der Denkstein steht auf einem Sockel von 22x111x68cm. Am Scheitel ist ein Eisenkreuz aufgesetzt (23x21x0,5cm). Die 7-Zeilige Inschrift lautet:
Am 31. Januar [1809]
wurde hier der [Amtsbote]
Leonhard Hochrein von Hof
heim meuchlings erschossen und
seiner Dienstgelder beraubt, der
Raubmörder Joseph Brunner von
Löffelsterz 1811 hingerichtet.
Darunter ist im Relief die Mordtat dargestellt: Rechts der Ermordete, wie er vom Schuss getroffen über die von ihm geschobene Karre, auf der sich ein Sack befindet, stürzt. Auf der linken Seite steht der Mörder, gekennzeichnet durch den über ihm eingemeißelten Namen "Josef Brünner", unter einem Baum, das Gewehr im Anschlag haltend. (Werner 1999)

Der Stein dürfte der Rechtschreibung und dem Schriftbild zufolge erst geraume Zeit nach dem Vorfall (etwa um 1830) erstellt worden sein. (Hoppe 1968)

Im westlichen Vorland der Hassberge zwischen den Ortschaften Kreuzthal und Humprechtshausen, steht an der Straße der sogenannte "Mordstein". Wie schon der Name sagt, handelt es sich um ein Erinnerungsdenkmal für einen Ermordeten. Der Stein - er hat eine Höhe von 130cm und eine Breite von 80cm - besitzt auf seiner Vorderseite eine Inschrift, welche uns mit kurzen Worten von dem hier verübten Verbrechen berichtet:
Am .... Januar .... wurde hier der Amtsbote Leonhard Hochrein von Hofheim meuchlings erschossen und seiner Dienstgelder beraubt, der Raubmörder Joseph Brünner von Löffelsterz 1811 hingerichtet.
Unter der Schrift ist der Ermordete dargestellt, wie er eine Schubkarre schiebt, auf welcher er wahrscheinlich die eingesammelten Amtsgelder befördert. Eine - auch für die damalige Zeit - recht primitive Beförderung einer größeren Summe Geldes. Nach der Überlieferung soll diese Darstellung den Moment der Ermordung zeigen. Vom Mörder ist allerdings nichts mehr zu sehen, diese Stelle ist abgewittert. Von wem das Denkmal gesetzt wurde läßt sich nicht mehr feststellen: war es das Amt für welches der Ermordete tätig war, oder waren es seine Angehörigen? Sei es wie es sei: Der Mordstein ist ein Erinnerungsmal - aus gar nicht so ferner Zeit - in welchen die uralte Sitte, für einen gewaltsam aus dem Leben geschiedenen Menschen ein Steinmal zu setzen, sehr gut zum Ausdruck kommt. Nebenbei ist die Erwähnung der Hinrichtung des Mörders ein Stück jener handfesten moralischen Belehrung, welche in der damaligen Zeit ebenso üblich war wie noch heute, aber auch ebenso nutzlos - wie die Kurve der Kriminalität beweist. (Seitz 1967)

Sage:

Quellen und Literatur:
Seitz, Friedrich - Der Mordstein bei Kreuzthal, in: Das Steinkreuz. Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung, 23.Jg., 1967, Heft 2, S.13
Hoppe, Werner F. - Flurdenkmäler im Landkreis Hassfurt am Main, 1968, S.78, Nr.14
Werner, Gernot - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Hassberge, Balgstädt 1999, unveröffentlichtes Manuskript
recherchiert und bebildert von Gernot Werner, Balgstädt (Fotos vom 14.02.1998)


Sühnekreuze & Mordsteine