Deutschland
Bayern
Lkr. Weilheim-Schongau
Rottenbuch
Skizze bei Weber (1934) |
PLZ:
82401
GPS:
N 47° 43,961', O 10° 57,890'
Standort:
An der Klostermauer in der Straße "Klosterhof".
Größe / Material:
108:84:31 / grau-gelber Sandstein
Geschichte:
Das Kreuz stand früher in der Feldflur. Es wird vermutet, dass es
als Sühnekreuz gesetzt wurde. Es weist stark ausgeprägt die Form des Eisernen Kreuzes auf. Im Kreuzungsfeld ist auffallend tief (4,5 cm) ein kleines
Kreuz eingetieft. Am Schaft unterhalb des Kreuzungsfeldes sowie am rechten Arm befinden sich reparierte Bruchstellen. (Werner / Werner 1996)
Die niederen Steinkreuze sind allgemein bekannt; sie sind meist Andenken an plötzliche Todesfälle durch Totschlag oder Unfall. Unter diesen Steinkreuzen
verdienen jene eine besondere Beachtung, welche Zeichen und andere Merkmale tragen.
Im ehemaligen Ökonomiegebäude des Klosters Rottenbuch (Schongau Obb.) lag im Fußboden das beistehend abgebildete Kreuz; jetzt ist der Raum
Wagnerei und das Kreuz diente als Lager einer Maschine; neuerdings (1932) ist es ausgehoben und soll wieder aufgestellt werden; allerdings ist sein einstiger
Standort, ebenso der Anlaß der Errichtung des Kreuzes unbekannt. Die Schaufläche des Kreuzes lag glücklicherweise nach unten.
Das Kreuz ist mit Sockel 1,70m hoch, 1,30m breit, 0,32m stark, wiegt r. 15 Zentner, ist aus Echelsbacher (Schongau Obb.) Sandstein. In der Mitte
ist ein kleines Kreuz eingegraben.
Das wichtigste ist aber Folgendes: An der von uns bezeichneten Stelle ist ein Schildlein (wohl eine Mischung aus Blei und Zinn) 5,2:4,2cm. Das
Plättchen ist etwa 2mm stark, am Rand etwas dünner. Die Zeichen darauf ersieht man aus dem beistehenden Sonderbild; sie sind in dei Oberfläche
vertieft. Die scharfen Ränder des Ovals deuten darauf hin, daß ein anderes Plättlein (vielleicht aus Kupfer?) eingelötet war. Für das Schildlein ist in
das Kreuz eine flache Mulde gehauen, sodaß seine Oberfläche etwas tiefer liegt als jene des Kreuzes. Der Schild ist mit einem Bleidübel, der in ein
eingemeißeltes Loch eingegossen ist, am Stein befestigt.
Es findet sich zwar auch sonst Blei in Steinkreuzen eingegossen, so bei Erling (Starnberg Obb.) im Park der Villa "Von der Tann"; hier ist eine
der beiden Vertiefungen (1,5cm Durchmesser) mit einer Bleikugel ausgefüllt (D. Gaue, Sonderheft 8, 7/m). Ferner das Steinkreuz in der Kirche zu
Kaisheim (Donauwörth Schw.); es stecken in ihm 3 Bleiklötze, angeblich zum Andenken an die 3 Bolzen, mit denen ein Augsburger Kaufmann in
der Nähe erschossen wurde. Bei unserem Steinkreuz entfallen aber derartige Erklärungen.
Das Steinkreuz ist seit Anfang Dezember 1932 aufgestellt am Südost-Eck des Fohlenhofes in Rottenbuch; das Bleiwappen wurde bald darauf beschädigt. (Weber 1934)
45.Rottenbuch (BA. Schongau), im Fohlenhof, sp.w., mit tief eingehauenem, quaderförmigem Kreuz in der Mitte (schriftl.). (Raich 1904-1)
Sage:
Quellen und Literatur:
• Raich, Johann Michael - Kreuzsteine in Oberbayern, in: Deutsche Gaue, Sonderheft IV, 1904, S.10, Nr.45 (1)
• Raich, Johann Michael - Die sog. Kreuzsteine, in: Der Katholik. Zeitschrift für katholische Wissenschaft und kirchliches Leben, 85.Jg., 1904, Dritte Folge, Bd.XXIX, S.45 (2)
• Weber, Max - Bemerkenswertes Steinkreuz, in: Deutsche Gaue, Band 35, 1934, S.34
• Werner, Paul / Werner, Richilde - Vom Marterl bis zum Gipfelkreuz – Flurdenkmale in Oberbayern, 1996, S.23
• Gampe, Charlotte - Sühnekreuze, Historische Grenzsteine, Bildstöcke, Gedenksteine, 1990, S.52
• Recherche und aktuelle Aufnahme von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund (Foto von 2000)