Deutschland Bayern Lkr. Schweinfurt

verschwundenes SteinkreuzÜchtelhausen


Abbildunge in
Das Steinkreuz (1961)

PLZ: 97532

GPS:

Standort: An der Gemarkungsgrenze Zell / Schweinfurt, im Bereich der Staatsstraße 2280, schräg gegenüber der Einfahrt nach Üchtelhausen.

Größe / Material:

Geschichte: Benennung: "Drei Jungfern" / "Drei-Jungfern-Kreuz". Die Inschrift auf Kopf und Querbalken ist nur noch Bruchstückhaft zu entziffern:
ANNO
1601
30MARTI

[...]
Ursprünglich stand das Steinkreuz wohl auf der Gemarkung von Zell.

Wie wir kürzlich erfahren haben, wurde das Sühnekreuz "Drei Jungfern" aus dem Jahr 1601 Ende April 2012 gestohlen. Der Gartenbauverein Zell beabsichtigte, ein Schutzdächchen über dem Kreuz zu errichten und hat dazu den Bereich um das Kreuz freigeschnitten. In der Folge wurde das relativ kleine Kreuz (ca. 50-75cm aus dem Boden ragend) entwendet. (uechtelhausen.de 2012)

[...] Bekannt ist das Kreuz vielen Schweinfurtern nämlich auch unter dem Namen "Drei-Jungfern-Kreuz" und als solches war es auch im Polizeibericht Mitte Juni verzeichnet (damals wurde der bereits Wochen zuvor bekannt gewordene Diebstahl durch die Gemeinde Üchtelhausen gemeldet). Diese Bezeichnung wurde vermutlich aus der benachbarten Waldabteilung "tradiert", sie führt aber in die Irre. Der Waldname ist älter, reicht zurück auf das Jahr 823, als drei reiche Schwestern "ihre Güter zu Zell, Hoppach und Jeusingen" an das Kloster Neustadt am Main schenkten - so Hubert Gutermann in seinem Buch "Alt-Schweinfurt". (Laschka 2012)

Sage: An der Straße nach Königshofen am Waldrand (wo die Straße nach Üchtelhausen abzweigt) steht ein altes Steinkreuz. Bis zum Querbalken ist es in die Erde gesunken. Dichte Hecken stehen um das Kreuz herum. Auf der Vorderseite desselben ist eine verwitterte Inschrift. Diese erzählt uns, daß am 30.März 1601 die Jungfrau Margarete aus Königshofen von einem Bösewicht "jämmerlich" ermordet worden ist, "liegt zu Schweinfurt begraben". Eine Waldabteilung in der Nähe des Mordkreuzes heißt "drei Jungfrauen". Dieser Name wird hie und da in Beziehung zu jener Mordtat gebracht. Es ist das ein Irrtum. Dort oben wurden am 30.März 1601 zwei Jungfrauen ermordet. Das zweite Mordkreuz ist jedoch verschwunden, auch das noch vorhandene steht nicht mehr an der Mordstelle, sondern wurde verschleppt, weil man anscheinend das armselige Kreuzlein als besonders geeignet zu einem Grenzstein betrachtet hat. Der Waldname "drei Jungfrauen" soll von drei reichen Schwestern stammen, die im Jahre 823 dem Kloster Neustadt a.M. ihre Güter zu Zell, Hoppach und Jeusingen geschenkt haben. (Gutermann 1972)

Quellen und Literatur:
Abbildung in: Das Steinkreuz, Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung, 17.Jg., 1961, Heft 1, Bildteil
Gutermann, Hubert - Ein Mordkreuz, in: Alt-Schweinfurt in Bildern, Sitten, Sagen und Geschichten, in: Schweinfurter Tageblatt, 9.Aufl., 1972, Nr.86
Sühnekreuz "Drei Jungfern" gestohlen, auf: uechtelhausen.de, Aktuelles vom 21.06.2012 (eingesehen am 21.06.2012)
Laschka, Holger - Mordkkreuz spurlos verschwunden, in: MainPost vom 6.07.2012 (eingesehen am 21.06.2012)
Foto von Heimatpfleger Karl-Heinz Hennig, veröffentlicht in der MainPost am 6.07.2012
undatierte Zeichnung des Steinkreuzes
recherchiert und bebildert von Gernot Werner, Balgstädt (Foto vom 18.01.2003)


Sühnekreuze & Mordsteine