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Viereth / OT von Viereth-Trunstadt


Detail Inschrift
Ädikula

Detail Inschrift
Schaft

PLZ: 96191

GPS: N 49° 55,468', O 10° 46,331'

Standort: Am Ortsausgang, nach dem Kreisverkehr links in Richtung Trunstadt.

Größe / Material: 290cm hoch / Sandstein

Geschichte: Sockel 40x40cm und 30cm hoch. Säule (150cm hoch) gebaucht und nach oben verjüngt, im oberen drittel Rosette mit Inschrift: hir erschlagen worden [...] Schum [...] den S d[...] 1702.
Volute: 18x38x38cm; Ampel: 50x40x40cm, mit drei leeren Bildnischen, hintere Seite mit unleserlicher Inschrift. Kreuzförmiges Rundbogen-Dach mit Steinkreuz.

Der Bildstock am westlichen Dorfausgang
Von den drei erwähnten Martern in Viereth steht nur noch die eine am westlichen Dorfausgang an der Bundesstraße 26. Sie erinnert an einen Mord, der an dieser Stelle verübt wurde.
Der Bildstock besteht aus einer Barocksäule, 2,80m hoch, die in einer Art jonischen Kapitells mit Schnecken endet. Darauf steht der übliche vierseitige Aufsatz. Dieser trug einst in seinen Vertiefungen die Bilder der drei Wallfahrtsorte Oberfrankens: Vierzehnheiligen, Gößweinstein, Marienweiher. Die Bilder waren verschwunden und wurden bei einer Restaurierung im Jahre 1918 durch galvanoplastische Nachbildungen ersetzt. Auch diese sind nicht mehr vorhanden, sodass die Nischen auch jetzt wieder leer sind.
Bisher war das Ereignis, das zur Setzung dieser Marter führte, nicht bekannt. Der im Juli 1970 umgestürzte Bildstock wurde vom gänzlichen Verfall durch den einheimischen Künstler Reinhard Klesse gerettet. Er stellte ihn im April 1971 wieder auf und renovierte ihn fachmännisch. Dabei machte er durch ein besonderes Verfahren die eingemeißelte Innschrift zum größten Teil wieder erkennbar, sodass bei sinnvoller Ergänzung folgender Text zutage tritt:
An der Vorderseite (Straßenseite) der Säule
steht in einer ovalen Einfassung:
Hier ist erschlagen worden Christian (?) Schmidt Virrt den 8. Juni (?) 1702.
Auf der Rückseite des Aufsatzes steht in
einer Vertiefung:
Kaspar Schmidt und Catarina (?)...
dann folgen drei unleserliche Worte.
Die Worte vor den Fragezeichen waren nicht ganz sicher als solche zu erkennen. Bei Kaspar und Katharina Schmidt handelt es sich wohl um die Eltern des erschlagenen Christian Schmidt, die den Bildstock zum Gedächtnis setzen ließen. Virrt war die damalige Schreibweise von Viereth, denn so lautete sie bereits 1590 auf einer gezeichneten Karte des Centgerichts Hohenaich des Würzburger Hofmalers Martin Seger. (Nüßlein 2010)

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos vom 18.07.2009)
Ergänzungen von Robert Nüßlein, Archivpfleger OT Viereth


Sühnekreuze & Mordsteine