Deutschland Bayern Lkr. Rhön-Grabfeld

Wegfurt (I / II) / OT von Bischofsheim a.d. Rhön
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Wegfurt I Wegfurt II

Standort

PLZ: 97653

GPS: N 50° 23,816', O 10° 5,426'

Standort: Am Feldweg oberhalb des Friedhofes.

Geschichte: Benennung: "Fuhrmannskreuze" / "Pestkreuze".

Auffällig bei diesen nahe beieinander stehenden Steinkreuzen ist die völlige Unterschiedlichkeit im Aussehen und in der Bearbeitung: Das Material des ersten, westlicher stehenden Kreuzes ist weißer Sandstein, am Kopf und dem einen noch verbliebenen Arm schon sehr stark aufgeblättert, der zweite Arm ist bis auf einen kleinen Stumpf abgebrochen. Das zweite Steinkreuz hat eine wesentlich kompaktere Gestalt und besteht aus härterem und dadurch besser erhaltenen roten Sandstein. Kein Zeichen und keine Inschrift ist auf diesem Stein zu finden der andere Stein dagegen trägt eine Pflugreute auf der Südseite eingeritzt und darüber ein Andreaskreuz. (Schätzlein (1985)

Sage: Über diese Steinkreuze berichtet Max Mölter, der ja aus Wegfurt stammt folgende Sage:
Die feindlichen Nachbarn
Nordöstlich von Wegfurt, wo der Fuhrmannsweg vom BreitenWeg abzweigt, stehen einen Steinwurf voneinander entfernt, zwei Wegkreuze, die auch den anschließenden Feldern den Namen "Steinernes Kreuz" gegeben haben. Sie sind Zeugen einer längst vergangenen Zeit und erzählen durch den Mund des Volkes ihre Geschichte: Einst lebten in Wegfurt zwei Nachbarn in großer Feindschaft miteinander. Oft redeten sie nichts miteinander, dann gerieten sie wieder einmal in großen Streit. Einmal begegneten sich die beiden mit ihren Gespannen am Fuhrmannsweg, wo es gerade sehr eng war. Keiner wollte ausweichen. Da loderte der alte Haß wieder auf. Sie schrien und schimpften, bis sie schließlich einander packten und einer auf den anderen einschlug. Der eine fiel schließlich, von einem wuchtigen Schlag seines Nachbarn getroffen, tot zu Boden. Aber auch der andere war schon so sehr verwundet, daß er sich nur noch einen Steinwurf weitwegschleppen konnte, wo er ebenfalls seinen Geist aufgab. Angehörige der feindlichen Nachbarn setzten an Jener Stelle die zwei Sühnekreuze als Warnung für Streitsüchtige und als Bitte um ein Gebet des Vorübergehenden. (Schätzlein 1985)

Quellen und Literatur:
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.148-149
recherchiert und bebildert von Armin Glückert, Poppenlauer (Fotos von Februar 2011)



Wegfurt (I) / OT von Bischofsheim a.d. Rhön
nach oben


die andere Seite

Ansicht von links

Ansicht von rechts

Größe / Material: 90:50:25 / roter Sandstein

Geschichte:

Sage: 1. Zwei Nachbarn sollen sich hier im Streit gegenseitig getötet haben.
2. Zwei Fuhrleute seien miteinander in Streit gekommen und haben sich gegenseitig mit der Axt erschlagen.
3. Hier seien die Pesttoten des Dorfes beerdigt worden.

Quellen und Literatur:
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.148-149



Wegfurt (II) / OT von Bischofsheim a.d. Rhön
nach oben


die andere Seite

Ansicht von links

Draufsicht

Größe / Material: 90:65:20 / weißer Sandstein

Geschichte: Ein Arm fehlt. Auf der Südseite eingerillt: Pflugreute, darüber ein Andreaskreuz.

Sage: 1. Zwei Nachbarn sollen sich hier im Streit gegenseitig getötet haben.
2. Zwei Fuhrleute seien miteinander in Streit gekommen und haben sich gegenseitig mit der Axt erschlagen.
3. Hier seien die Pesttoten des Dorfes beerdigt worden.

Quellen und Literatur:
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.148-149



Wegfurt (III) / OT von Bischofsheim a.d. Rhön


Abbildung bei
Schätzlein (1985)

GPS:

Standort: Von Wegfurt in Richtung Sondernau kommend, biegt man ca. 800m hinter Wegfurt an der Flurgrenze zu Sondernau nach rechts ab, bis man am Stelle Brunnen den Weisbach überquert. An dessen linker Seite geht man 300m bachabwärts. Nach etwa 250m fängt ein Wald an. Noch 50m weiter steht das Kreuz.

Größe / Material: 103:40:15 / Kalkstein

Geschichte: Das Steinkreuz hat sich mittlerweile stark nach links geneigt.

Vorder-Seite: Halbrelief-Corpus 46cm hoch. Am Fuß Totenkopf. Kopf und linker Arm abgebrochen.
Man findet das Kreuz, wenn man von Sondernau 1,5km in Richtung Wegfurt fährt. Vor der Brücke über den Weisbach geht man nach links zum Waldrand, der sich links des Weisbaches hinzieht. Nach ca. 100m steht das Kreuz nahe am Waldrand. Das Steinkreuz ist ziemlich stark verstümmelt: Der Kopf und ein Arm sind abgebrochen.
Bereits in den Dreißiger Jahren war das Kreuz schon einmal um- und abgebrochen. Von Wegfurt aus wurde es in den Fünfziger Jahren wieder aufgestellt. Die Zementierung hat leider nicht allzulange gehalten.
Heimatpfleger Heinrich Hirsch kannte das Kreuz und hatte es fotografiert. Aber der Standort konnte lange Zeit trotz intensiver Nachsuche nicht mehr aufgefunden werden. Erst Heimatpfleger Max Mölter, Nordheim, der von Wegfurt stammt, und Manfred Kamm, Wegfurt, konnten den Standort aufzeigen. Sie gaben auch in verschiedenen Versionen die Sagen zur Kenntnis, die sich um das Steinkreuz ranken:
Kamm: Ein Sondernauer kam auf dem Heimweg von Neustadt im Schneesturm vom Weg ab und erfror an dieser Stelle.
Mölter: Ein junger Mann aus Sondernau war als Handwerksbursche in der Fremde gewesen. Zur Vorweihnachtszeit trieb es ihn jedoch nach Hause. Das Weihnachtsfest hätte er doch gern in der Heimat bei seiner Familie gefeiert. So wanderte er heimwärts. Am Heiligen Abend war er schon in Wegfurt angekommen. Ohne Aufenthalt wanderte er weiter, obwohl schon die Dämmerung hereinbrach und ein Schneesturm tobte. Der Schnee hatte schon Weg und Steg verweht und packte den breits erschöpften Wanderer mit Macht, als er die Höhe erreicht hatte. Wie mit Eisnadeln stach ihn der Schnee ins Gesicht und schloß ihm die Augen. Im Wald hoffte er leichter vorwärts zu kommen. Aber er hatte bereits vollständig die Orientierung verloren. Immer tiefer sank er in den schweren Schnee ein. Immer mehr lähmte die Erschöpfung seinen Schritt. Schließlich sank er, am Ende seiner Kräfte zu Boden, um ein wenig auszuruhen. Es wurde eine Ruhe für ewig. Unvermerkt dämmerte er in den Tod hinüber. Erst im Frühjahr fand man den Leichnam des armen Burschen. (Schätzlein 1985)

Sage: Ein Mann sei an dieser Stelle erfrohren.

Quellen und Literatur:
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.86-87
recherchiert und bebildert von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Foto von Februar 2011)


Sühnekreuze & Mordsteine