Deutschland Bayern Lkr. Coburg

Wiesen / OT von Seßlach


Zeichnung bei
Appeltshauser u.a.
(1981)

Abbildung bei
Leistner (1974)

PLZ: 96145

GPS: N 50° 9,961', O 10° 50,348'

Standort: Am Verbindungsweg von Heiligersdorf nach Wiesen geht 200m vor Wiesen der "Bibelweg" rechts ab. Hier 300m Richtung Memmelsdorf.

Größe / Material: 120:60:22 / grauer grobkörniger Sandstein

Geschichte: Rechteckiger Stein mit lateinischem Kreuz, der Längsbalken mit dreieckiger Basis. Inschrift: am Kopfteil:
J.   Sch [...]
1859     1903
16   34
Der Stein scheint eine Nachbildung zu sein weil er nicht verwittert ist.

98. Wiesen Kreuzstein 1634
a) Am Weg, der von Straße Wiesen-Heilgersdorf, 200m westlich Schloß Wiesen, nach Süden abzweigt, 100m nördlich des Waldrandes Röthberg.
b) Fußgesparrtes Kreuz, dessen Konturen in tiefen Rillen in den Stein gegraben sind, erstreckt sich über die ganze Höhe und Breite der Steinplatte; unter den Kreuzarmen die Jahreszahl "16 / 34".
c) Der Volksmund erzählt:
Die Ritter von Lichtenstein besaßen in alter Zeit nicht nur das Schloß Geyersberg, sondern auch das Schloß Wiesen. Einst teilten sich zwei Brüder in diesen Besitz. Beide lebten friedlich in guter Nachbarschaft, bis sie über einen Pferdekauf in Streit gerieten. Der Geyersberger glaubte, vom Wiesener übervorteilt worden zu sein und forderte seinen Bruder zum Zweikampf. Dort, wo der Kreuzstein steht, trafen sie sich zur blutigen Auseinandersetzung. Der Wiesener blieb tot auf der Walstatt. Seine Witwe verklagte ihren Schwager beim Bischof von Würzburg. Der Täter, der mittlerweile nach Holland geflohen war, wurde in absentia bestraft, nach einiger Zeit aber begnadigt. Er kehrte in die Heimat zurück. Zur Erinnerung an das blutige Geschehen ließ er den Kreuzstein setzen.
Die Sage läßt darauf schließen, daß es sich bei dem Kreuzstein um ein Sühnemal handelt. Vermutlich wurde dem Totschlag-Täter vertraglich die Setzung des Kreuzsteins zur Auflage gemacht.
Eine andere Version erzählt, daß hier ein Bewohner des Schlosses Wiesen im Jahre 1634 durch die Kriegsereignisse zu Tode gekommen sei. Das genannte Jahr brachte den Menschen im Raume um Seßlach-Wiesen tatsächlich viel Not und Tod. Nachdem dieses Gebiet 1632 völlig ausgeplündert und gebrandschatzt worden war und Herzog Bernhard von Weimar im August 1633 in Bamberg sich hatte huldigen lassen, kam es 1634 zur siegreichen Schlacht der Kaiserlichen bei Nördlingen. Von dem General Piccolomini verfolgt, mußten sich die Schweden und ihre Verbündeten nach Thüringen zurückziehen. Diese Ereignisse brachten Tausenden in Franken den Tod. Der Kreuzstein kann also durchaus mit einem blutigen Geschehen in der Schwedenzeit in Verbindung gebracht werden.
d) Grobkörniger grauer Sandstein. Größe 120:60:20cm. (Leistner 1974)

Sage: 1. Einst gerieten zwei Brüder, Ritter von Lichtenstein, die auf Schloß Geyersberg und Schloß Wiesen saßen, über einen Pferdekauf in Streit. Es kam zum Zweikampf, bei dem der Wiesener sein Leben lassen mußte. Der brüderliche Täter floh nach Holland, wurde in Abwesenheit bestraft, später aber begnadigt. Er kehrte zurück und ließ das Sühnekreuz setzen.
2. Eine andere Überlieferung erzählt, daß hier ein Bewohner des Schlosses Wiesen im Jahre 1634 durch Kriegsereignisse zu Tode kam.

Quellen und Literatur:
Leistner, Armin - In Stein gehauen..., Flurdenkmäler des Coburger Landes, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung, 1974, S.80, Nr.98
Appeltshauser, H. / Leistner, A. / Reiter, R. - Steinkreuze und Kreuzsteine im Umkreis von Coburg, 1981, S.16 m.Abb.8
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos vom 20.09.2009)


Sühnekreuze & Mordsteine