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Zerzabelshof (I / II) / OT von Nürnberg
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Zerzabelshof I Zerzabelshof II

PLZ: 90480

GPS: N 49° 25,832', O 11° 8,121'

Standort: "Regensburger Straße 380", am Eingangsbereich des Städt. Altersheims.

Geschichte:

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos vom 22.04.2011)



Zerzabelshof (I) / OT von Nürnberg
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Abbildung bei
Wittmann (1963)

Größe / Material: 130:80:35 / Sandstein

Geschichte: Unförmiges Steinkreuz, rechter Arm abgerundet, linker Arm verkürzt, Fuß nach unten breiter, am Fuß mehrere Bruchstellen. Wohl 14.Jh.

   114. Steinkreuz. Wenn man von der Straßenbahnhaltestelle "Waldlust" die Regensburger Straße nach Altenfurth geht, dann kommt nach etwa 300m ein Brücklein, das über den Fischbach führt. Auf der Karte 1:50 000 ist es als Totenbrücklein angegeben. Man weiß nicht mehr, warum es so genannt wird. Der Ausdruck muß aus einer Zeit stammen, wo die Fischbacher Toten noch nach St. Peter gefahren wurden. Von diesem Brücklein nochmals etwa 1km weiter, bei den letzten Häusern des "Altersheims", steht auf der südlichen Seite der Zubringerstraße, etwa 50m tief im Wald, ein steinernes Kreuz. Ursprünglich befand es sich etwa 200m weiter westlich an der gleichen Straße; es war in zwei Teile zerbrochen und im Erdreich versunken. 1931 wurde es erstmals durch die Steinkreuzforschung wieder aufgestellt, mußte aber dem Straßenbau weichen und wechselte in der Folgezeit mehrmals seinen Standort, bis es 1940 dann endgültig auf seinen heutigen Platz kam. Das Kreuz ist aus Sandstein, stark verwittert, 1,50m hoch, 1m breit und 0,31m tief. In der Nähe seines alten Standortes wurde während des Dreißigjährigen Krieges ein Überfall durch wallensteinisdie Reiter auf heimziehende Professoren verübt. (Wittmann 1963)

Sage:

Quellen und Literatur:
Wittmann, Leonhard - Flurdenkmale des Stadt- und Landkreis Nürnberg, in: Das Steinkreuz, 19.Jg. 1963, Heft 1/2, S.73-74, Nr.114



Zerzabelshof (II) / OT von Nürnberg
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Kreuzigungsgruppe

Hl. Georg

Hl. Laurentius

der auferstandene
Jesus

Abbildung bei
Wittmann (1963)

Größe / Material: 410cm hoch / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Zum Sebald" / "Sebaldusmarter". Bildstock auf einer Stehle ohne Sockel, Vierkanntsäule: 260x48x38cm mit eingeritztem lat. Kreuz, am Fuß breiter. Aufsatz: 100x76x40cm, mit vier Reliefs, vorn: Kreuzigungsgruppe, rechts: hl. Georg, links: hl. Laurentius mit Rost, Rückseite: der auferstandene Jesus, unterhalb des Aufsatz je ein Wappenschild. Vorn im unteren Ansatz: Inschrift, aber nicht lesbar.
Das kreuzförmige Dach: 45x80x40cm, mit Verzierungen im Giebel.

   115. Martersäule. Wenn man vom oben beschriebenen Kreuz Nr.114 etwa 150m zurück nach Westen geht, dann gelangt man an die Einmündung der alten Regensburger Straße. Auf ihr gehen wir entlang bis zum letzten Gebäude des Altersheims. Hier steht an der nördlichen Straßenseite, hinter dem Umfassungszaun des Heims, eine außerordentlich schöne, gotische Martersäule. Das Material ist Sandstein, hoch 2,80m, breit 0,50m, tief 0,40m. Im Bildaufsatz sieht man auf der Südseite eine Golgatha-Darstellung, in der rechten unteren Ecke kniet auf einem Wappenschild eine kleine männliche Figur mit betend erhobenen Händen. Es ist der Stifter der Säule. In der Umrandung des Bildaufsatzes sind unlesbar gewordene gotische Schriftzeichen, die zweifellos über die Errichtung der Marter etwas aussagen könnten. Die Nordseite zeigt über einem Zinnenfries Christus mit den Wundmalen. Die Ostseite zeigt einen Pilger, der auf einem Tuch etwas trägt, er steht auf einem Drachen, sein Hut mit Pilgermuschel und der Pilgerstab nebst Mantel und Stulpschuhen vervollständigen die Tracht des Pilgers für die Zeit um 1480. Der Pilger dürfte St. Sebald sein; eine etwas merkwürdige Erscheinung hier im Lorenzer Wald. Die Westseite zeigt den hl. Laurentius mit seinem Rost. Die beiden Heiligen sind die Patrone der Stadt Nürnberg. Das Bild wird durch ein Satteldach abgeschlossen, unter ihm ist gotisches Maßwerk zu beobachten. Die Bekrönung ist abgewittert, es dürfte ein Kreuz gewesen sein. Der Schaft hat gefaste Kanten und zeigt in der Vorderseite ein großes griechisches Kreuz. Es ist die schönste Marter, die wir im Nürnberger Raum besitzen. Von der Säule wird erzählt, daß sie an die Jerusalemfahrt eines Tucher und Rieter im Jahr 1479 erinnern soll. Fritz Hoch bringt eine Notiz, derzufolge die beiden Patrizier Rieter und Tucher 1479 bei Kornburg von der Nürnberger Bevölkerung bei ihrer Rückkehr festlich empfangen wurden. Es läge nun nahe, und es wäre auch glaubhaft, wenn unsere Säule an der Augsburger Straße bei Kornburg stehen würde, daß sie an die Rückkehr der zwei Pilger erinnert. Denn die Stelle, an der man zuerst den heimatlichen Boden betritt, ist doch wohl auch der Ort, der durch ein Zeichen gekennzeichnet wird. Seit der Zeit Hochs ist die Geschichte der Jerusalemfahrer erfunden und eifrig weitererzählt worden, ohne daß man einen Nachweis dafür hätte. Die Ausführungen von Fritz Hoch sind trotzdem recht interessant, und seinen stilkritischen Ausführungen ist ohne weiteres zu folgen. Nur hat er eben in der Freude am Finden etwas über das Ziel hinausgeschossen. Die an der Säule angebrachten Wappen sind weder als Rieter- noch als Tucherwappen zu bezeichnen. Es ist nur ein Kopfbild in Frontansicht zu erkennen. Ein ähnliches Wappen kennen wir von der Familie Schedel, aber dort ist der Kopf im Wappen im Profil. Es bleibt also weiterhin unklar, von wem die Säule errichtet wurde.
   Interessant ist es zu wissen, daß die Marter von jeher "Zum Sebald" hieß; das ist hier im Lorenzer Wald etwas verwunderlich. Die Sage allerdings läßt St. Sebald als Pilger von Regensburg herkommen. Auch erzählt sie, daß St. Sebald als Einsiedler in Altenfurth gelebt hätte. Die neuere Forschung geht andere Wege und glaubt in St. Sebald einen Bamberger Kanoniker zu sehen, der in Poppenreuth gewohnt hat. Diese Meinung ist so scharfsinnig dargelegt worden, daß wohl an ihrer Richtigkeit nicht mehr zu zweifeln ist. Trotzdem aber steht die "Sebaldusmarter" im Lorenzer Wald. Dazu erzählt uns eine alte Nachricht aus dem Jahr 1585: "...aber ungefährlich über zwo Stundt hernach sind vorgemelte Vischbachstraßen und bey der Marter do mans zu sant Sebald zu nennen pflegt, leonharden Hainleins Wirt zu Vischbach magd und Steffen Maurers auch zu Vischbach wohnende tochter von zweyen Rauherem zu Fuss angegriffen, und des Hainleins Magd für einen halben gülden Lauffer weck und ein tischtuch, und des Maurers tochter ir Peutel, darinnen bey 3 Mark gelts gewest, von der Seiten abgeraubt und genommen und dazu mehrgedachter des Hainleins Magde welche sich der rauber gewehrt, von denselben hart gedrosselt und mit früten (Fretten = ein Gartengerät zum Ausjäten des Unkrauts) geschlagen worden...". Es ist also im 16.Jahrhundert hier üblich, von St. Sebald zu sagen. Der Name kommt zweifellos von der Marter, auf der er dargestellt ist. Die alte Reichsstraße ging über Fischbach, wie weiter oben dargestellt wurde. Als diese Straße umgelegt wurde und von Feucht über Altenfurth direkt nach Nürnberg ging, hat man die Straße von Fischbach über das "falbe Käppelein" und weiter über die Marter geführt. (Wittmann 1963)

Sage:

Quellen und Literatur:
Hühnermann, W. - Steinkreuze und Martersäulen in Nürnbergs Umgebung, in: Deutsche Gaue, Bd.12, 1911, S.214, Nr.3
Wittmann, Leonhard - Flurdenkmale des Stadt- und Landkreis Nürnberg, in: Das Steinkreuz, 19.Jg. 1963, Heft 1/2, S.74-75, Nr.115


Sühnekreuze & Mordsteine