Deutschland Brandenburg Lkr. Elbe-Elster

Lindthal / OT von Massen-Niederlausitz


Blick zum Standort

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PLZ: 03238

GPS: N 51° 39,367', O 13° 48,221'

Standort: Am so genannten "Siebenstern" (eine auffällige Wegkreuzung im Wald) nimmt man den Weg nach Göllnitz. Nach etwa 150m führt rechts ein Weg in einen noch recht jungen Wald. Dieser Weg führt genau auf den "Kamenzstein".

Größe / Material: 82:40:26

Geschichte: Benennung: "Kamenzstein“. Aufrecht stehender Steinblock in einem Bett aus Feldsteinen. Inschrift:
Am 13. Octob.1904
wurde hier
der Waldwärter
Kamenz
ermordet
Ehre seinem Andenken
               C.v.W.
Die Anlage war ursprünglich links und rechts mit zwei Eichen eingerahmt. Leider sind diese Eichen aber abgebrochen bzw. nicht mehr vorhanden.

Sage: Karl Kamenz war Privatförster des Herrn Christian von Wätjen auf Fürstlich Drehna - einem Hamburger Reeder. Der auch Hilfsförster und Waldhüter genannte Kamenz war ein rüstiger Kriegsveteran von 62 Jahren.
Der Förster war am 13.Oktober 1904 auf einem Kontrollgang im Revier unterwegs und trug 63,90 Mark für die Forstkasse bei sich. Er kehrte von diesem Kontrollgang nicht zurück und wurde seitdem vermisst.
Man vermutete ein Verbrechen. Die beiden Söhne des Obermüllers wurden verdächtigt und in Haft genommen. Sie leugneten beide jede Schuld am Verschwinden des Försters. Einziges Indiz für eine mögliche Straftat war die Handverletzung des jüngeren Müllersohnes. Angeblich hätte er sich eine Quetschung beim Fall über eine Baumwurzel im Wald oder beim Herabstürzen eines Baumstammes an der Sägemühle zugezogen. Der Finsterwalder Arzt, Dr. Riemann, der die Wunde versorgte, diagnostizierte eine Schussverletzung. Richard Vogel stritt alles ab. Bei seiner Verhaftung hatte er einen Brief an die Familie Kamenz bei sich, der angeblich von Karl Kamenz verfasst worden war. Er gab an, ihn am Bahndamm gefunden zu haben. In diesem Brief teilte der Vermisste seiner Familie mit, dass er mit dem Geld, das er bei sich hatte, verreisen und sich ins Meer stürzen würde. Es traten Zweifel an der Echtheit des Briefes auf.
Ohne die Leiche des Försters war den Brüdern nichts nachzuweisen. Alle Nachsuchungen im Forst blieben erfolglos. Man fand nur einen blutigen Spaten, der auf ein Verbrechen schließen ließ.

Quellen und Literatur:
Busdorf, Otto - Wilddieberei und Förstermorde, 1993 (Nachdruck), Verl. Neumann / Neudamm
Vogel, Dietmar - Das Förstergrab bei Linthal, in: Finsterwalder Heimatkalender 2003, S.37 ff.
Des Müllers Sohn - ein Wilddieb und Totschläger, in: Lausitzer Rundschau (Lokalteil Finsterwalde), 14.Oktober 2004
recherchiert von Frank Henschel, Forst (Fotos von Dezember 2013)


Sühnekreuze & Mordsteine