Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Tübingen

Mähringen / OT von Kusterdingen


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Inschrift lt.
Erläuterungstafel

Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 72127

GPS:

Standort: Im ''Hartwald'', Distrikt X, Abt.2.

Größe / Material: 75:70:18 / Sandstein

Geschichte: Auf der Erläuterungstafel am Steinkreuz ist zu lesen:
Bis um die Zeit um 1600 mußte bei Totschlag oder fahrlässiger Tötung vom Schuldigen neben der verhängten Strafe - meist einer Geldstrafe - am Ort der Tat ein Sühnekreuz errichtet werden. Später wurden solche Kreuze von den Hinterbliebenen als Gedächtnismal aufgestellt. Nur selten lassen sie sich jedoch mit einem urkundlich überlieferten Vorfall in Verbindung bringen. Bei diesem Kreuz ist es möglich.
Im Wankheimer Totenbuch finden wir folgenden Eintrag:
"Anno 1671, den 20.Juny ist der Wohlgebohrne Herr Baron Moritz Friedrich von Closen durch jungen Herrn Baron von Hohenfeld, jedoch ohne Vorsatz, erschossen und den 22. alhier in der Rüstkammer vergraben worden."
(Rüstkammer = Sakristei der Kirche)
Die noch lesbaren Reste der Inschrift auf dem Kreuz lauten:
Vorderseite
1671
DEN Z0
I
[U]Ni
•IST•AVF DiSEM
[O]
[R]T [H]ER•MOR•FR
iD
[RIC]H
V
[ON] C
L
[O]SE[N]
Rückseite
[...]
[...] W [...]
VON•H
[OHEN]FELD VND[...]
HLIC[...]RSCHOSEN
WOR
[D]
EN
[...]
Gemeinde Kusterdingen - Staatliches Forstamt Tübingen - Landesdenkmalamt Baden-Württemberg.

Im "Hartwald", Distr. X, Abt.2, ca. 2,5km westlich vom Ort, rechts an der "Steinstraße" nach Bläsiberg. Neu aufgestellt 1978.
Früher beide Arme abgeschlagen und am Boden liegend. Restauriert 1978.
Maße: H 75, B 70, T 18, HK 31 bzw. 29, LA 24, AK 23, AA 19, AS 24. Stubensandstein.
Form: Kopfhöhe und Längsbalkenansicht betont. Balkenenden abgerundet.
Inschrift: Vorderseite 1671 / DEN 20 / Iuni / IST AVF DIS[E]M [0] / [R]T[HE]R M[...]R • F [R] / [I] D[RIC]H / V[ON]C / L[0]S[EN], Rückseite [...] / [...]W[...] / VON • H / [OHEN]FELD VND[...] / HLIC[...] SCHOSEN / W[OR]D / [EN] [...] / [...].
Dazu Eintrag im Wankheimer Totenbuch, daß am 20.Juni 1671 Baron Moritz Friedrich von Closen durch den jungen Baron von Hohenfeld (von hinten, jedoch ohne Vorsatz) erschossen wurde. (Losch 1981)

Sage: Ein gottloser Reiter verspottete die Heilige Jungfrau und stürzte darauf tödlich vom Pferd. (Losch 1981)

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.281
recherchiert und bebildert von Thomas Schnepf, Reutlingen (Fotos vom 9.02.2011)


Sühnekreuze & Mordsteine