Deutschland Baden-Württemberg Hohenlohekreis

Michelbach am Wald / OT von Öhringen


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Detail Inschrift

Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 74613

GPS: N 49° 9,838', O 9° 34,065'

Standort: Von der Kreisstraße von Michelbach nach Obersteinbach rechts in den letzten Feldweg vor dem Wald einbiegen. Der geschotterte Feldweg knickt nach wenigen Metern nach SSW ab und verläuft ungefähr parallel zur eben verlassenen Kreisstraße. Ihm folgt man bis ca. 10m vor einer Feldscheune. Hier nach links auf einen kaum mehr benutzten Waldweg unterhalb einer Streuobstwiese/Viehweide abbiegen. Der Weg führt knapp 150m an einem kleinen Bachlauf entlang und an seinem Ende steht links das Kreuz.

Größe / Material: 97:82:29 / Keupersandstein

Geschichte: Benennung: "Schmauder-Stein". Ausrichtung der Arme von SW nach NO. Das Kreuz wirkt niedrig und wuchtig, Kopf und Arme sind angedeutet kleeblattförmig gestaltet, die Winkel ausgerundet. Der Schaft geht in einen außergewöhnlich breiten Fuß über, der einige Zentimeter aus der Erde ragt. Alle Flächen sind mit parallel verlaufenden Werkspuren überzogen, wobei diese jedoch nicht auf allen Teilen des Kreuzes dieselbe Richtung aufweisen. Die Inschrift liegt in der Kreuzmitte in einer rechteckig ausgehobenen Fläche:
W. Schmauder
d. 11. VII. 1898
Die einzelnen Zeichen sind gegenüber der Fotodokumentation von Kraiss / Reuter / Losch (2001) heute schon weniger deutlich lesbar.

Ca. 1,75km südöstlich vom Ort an einer Wegspur rechts der Straße nach Obersteinbach, am Fuß des Gabelsteins.
Beschreibung: Sandstein. Ganzflächig Bearbeitungsspuren. - Der Schaft läuft in ein breites Fußstück aus, mit dem das Kreuz leicht geneigt im Boden steht.
Maße: H 103, B 83, T 30, HK27, LA 25, AK 31-33, AA 30, AS 30.
Form: Flach abgerundete Balkenenden und ausgerundete Winkel. Die Balken werden leicht breiter, der Schaft läuft geschweift aus.
Inschrift: In der Kreuzmitte in einer rechteckig ausgehobenen Fläche "W. Schmauder / d. 11. VII 1898." (Losch 1981)

[...] Zahlreiche Beispiele jedoch lassen erkennen, daß die Marterl im Gebirge und Bildstöcke in unserer Landschaft die Nachfolger der früher rechtlich bedingten Steinkreuze sind, daß also die jüngeren Formen nur dem Gedächtnis und der Erinnerung dienen. Um 1898 wurde noch eines bei Michelbach am Wald für einen gemordeten Förster errichtet. (Mattes 1950)

Sage: Schmauder war Förster und wurde von einem Wilddieb erschossen. Dieses Kreuz wurde ihm zum Gedächtnis aufgestellt. (Losch 1981)

Quellen und Literatur:
Mattes, Wilhelm - Öhringer Heimatbuch, 1929, S.289
Mattes, Wilhelm - Steinkreuze berichten, in: Klänge aus der Heimat, Für Heimatkunde und Brauchtum im Kreis Künzelsau, Beilage zum Kocher- und Jagstboten, Nr.16, 9.Sept.1950, S.1
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.66-67
Kraiss, Eva Maria / Reuter, Marion / Losch, Bernhard - ...und erschlugen sich um ein Stücklein Brot - Sühnekreuze in den Landkreisen Schwäbisch Hall und Hohenlohe, Herausgeber: Isabella Fehle im Swiridoff Verlag, 2001, S.151
recherchiert und bebildert von Peter Hartig, Kirchberg/Jagst (Fotos von Oktober 2010)


Sühnekreuze & Mordsteine