Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Rottweil

Rottweil

PLZ: 78628

GPS:

Standort: Man folgt der "Tuttlinger Straße" südwärts aus der Stadt bis links (!) eine Straße nach Lauffen abgeht. Dieser folgt man einige Meter und schwenkt dann links in eine nach NO gerichtete Feldstraße ein. Nach 700m unterquert sie die Eisenbahn und gleich hinter der Brücke setzt sich der Weg links in der alten Richtung fort. 400m weiter erreicht man den Waldrand. Ein Weg führt in OSO-Richtung am Waldrand weiter, taucht nach 280m ganz in den Wald ein und mündet noch 100m weiter in einen breiten Waldfahrweg. Diesen muß man noch 150m nach rechts (Süden) folgen; dann steht das Kreuz weglos im Hangwald zwischen dem Weg, auf dem wir gekommen sind und einem oberen Parallelweg.

Größe / Material: 117:74:33 / poröser Kalkstein

Geschichte: Benennung: "Klosteramtmannskreuz", "Amtmannskreuz".
Zeichen: NW-Seite: im Kopf eine ruinöse Nische, ca. 40x18x33cm, in der Vierung die schwach eingerillte Umrisse eines waagerecht liegenden Weberschiffchens (10x20cm), in der Vierung die Zahl 24. SO-Seite: im Kopf eine 7.
Der Kreuzkopf besitzt gotische Nasen, Querholm und Schaft nicht. - Das Steinkreuz ist auf einem grob gehauenen Steinsockel befestigt mit den Maßen: 21x87x52cm.

Südlich von Rottweil im Wald, Distr.I, Abt.2 "Hinterbühl", im Gewann "Altenberg", wenige Meter von der Gemarkungsgrenze gegen Deißlingen, Ortsteil Lauffen ob Rottweil, in der Nähe von Grenzstein Nr.8.
Kalktuff. Stark verwittert. Linke Vorderkante am Kopf und linkes Armende beschädigt.
Maße: H 120, B 75, T 25-37, HK 55, LA 22, AK 28, AA 22, AS 25.
Form: Kopfbalken als breit überdachte Bildnische oder Bildhäuschen ausgestaltet, daher Kopfhöhe und -ansicht stark betont. Die 25cm tief ausgehauene Nische beginnt wenig oberhalb des Kopfansatzes. Der Kopf erweitert sich in 35cm Höhe seitlich schräg nach oben auf 40cm zum breit überhängenden und über die Nische vorragenden Satteldach. Das Tiefenmaß des Kreuzes nimmt von oben nach unten stark zu. Der kräftige Schaft ist am Ende seitlich waagrecht zu einem breiten Fußstück erweitert.
Die Ausführung der Bildnische als verselbständigter Teil geht über die vielfach üblichen Nischendarstellungen an Steinkreuzen weit hinaus (vgl. u.a. Eberbach I, Rhein-Neckar-Kreis; Möckmühl I, Landkreis Heilbronn). Andererseits wahrt sie den Charakter der Gesamtform als Steinkreuz, stellt also nicht einen Bildstock mit untergeordneter Kreuz-Wiedergabe dar. In dieser Ausgestaltung erscheint das Denkmal als eine Zwischenform zwischen Steinkreuz und Bildstock, die aber nicht im Sinn einer Entwicklung des Bildstockes aus dem Steinkreuz, vielmehr nur als Beispiel schöpferischer, daher auch modisch beeinflußter Kombination schon vorhandener Formen aufgefaßt werden kann. Ein Steinkreuz der gleichen Form, jedoch im Charakter der höheren Wegkreuze, steht bei Hardheim, Ortsteil Bretzingen, Neckar-Odenwald-Kreis.
Inschrift: Im Schaftansatz große Zahl 24. In der Kopfrückseite zwei hakenförmige (spitzwinklig und rechtwinklig) und eine senkrechte Einrillung.
Datierung: ca. 17./1.Hälfte 18.Jh.
Benennung: "Klosteramtmannskreuz", "Amtmannskreuz". (Losch 1981)

Sage: 1. Übermäßig strenger Klosteramtmann habe einen Untertan aus Aixheim so hart züchtigen lassen, dass er an den Folgen starb. Sein Bruder soll aus Rache den Amtmann auf dem Heimweg überfallen und getötet haben. Nachdem er sich in der Täfermühle als Mörder bekannt hatte, flüchtete er in die Schweiz. (Losch 1981 / Viehöfer 1986)
2. Hier sei ein Amtmann totgeschlagen worden. (Losch 1981)

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.246-247
Viehöfer, Erich - Die Schwarzen Führer: Schwaben - Bodensee, Freiburg i.Br. 1986, S.188
recherchiert und bebildert von Gernot Werner, Balgstädt (Foto vom 24.03.2012)


Sühnekreuze & Mordsteine