Deutschland
Baden-Württemberg
Hohenlohekreis
Tiefensall / OT von Zweiflingen
PLZ:
74639
GPS:
N 49° 14,566', O 9° 32,428'
Standort:
Am westlichen Ufer des Hirschbachs.
Größe / Material:
125:55:23 / Sandstein
Geschichte:
Der Kreuzrest wurde von der Strömung bei Hochwasser schon in Schieflage
gebracht. Das Denkmal dürfte daher als gefährdet einzustufen sein. Möglicherweise könnte es fort getragen werden. Flurnamen: Kreuzberg, Heiligenwiesen.
Kopf und ein Arm ganz, der andere teilweise abgeschlagen. Spuren von
Abschabungen auf der Ansichtsfläche. Breiter, andeutungsweise nach unten erweiterter Schaft, der am Ende in ein knolliges Fußstück ausläuft. Zeichen: "Reste
einer Pflugschar“. Datierung: ca. 15./16.Jh. (Losch 1981)
Ohne Kopf und Arme ragt im Hirschbachtal bei Tiefensall der "Dreifuß“. Eine ernste Sage umschwebt diesen Stein, der vom Besitzer an geschützten Platz in
der Nähe versetzt wurde (s.S.391). Auch an ihm kann man die Reste einer Pflugschar feststellen. Bringt ihn die eine Sage mit dem Kreuz am Wohlmuthauser
Kirchweg in Verbindung, so sucht eine andere dieses zweite Kreuz auf Kosten der Nachbarn zu erklären. Das Kreuz selbst liegt unten in einer Wiese im Salltal,
während die geborstene Grundplatte hoch oben am Talrand, von den Wurzeln eines Baumes umklammert, hängt. (Matthes 1929)
Sage:
Im Hirschbachtal spielten eines Sonntag nachmittags bei Tiefensall drei Knaben
Henkerles. Schon hatten sie ein Stämmchen herabgebogen, einen Strick daran befestigt und eben steckte einer im Spaß seinen Kopf in die Schlinge, als ein
dreibeiniger Hase daher humpelte. Da erwachte in den Knaben die Jagdlust, und sie sprangen schnell dem hoppelnden Hasen nach, um ihn zu fangen. Keiner
hatte daran gedacht, daß das zurückschnellende Bäumchen den Kameraden erwürgen mußte. So sehr kamen sie in Jagdeifer, daß sie keine Müdigkeit merkten.
Der eine stürzte zwischen Orendelsall-Wohlmuthausen der andere bei Hermersberg
tot nieder. An allen drei Todesstätten wurden Steinkreuze errichtet, die man heute noch sehen kann. Die Bewohner von Orendelsall sagen aber, das Kreuz am
Kirchweg nach Wohlmuthausen sei darum erstellt worden, weil dort einmal ein Kind auf dem Heimweg von der Taufe verloren ging und nur noch tot gefunden
werden konnte. Zur Weihnachtszeit soll diese Gesellschaft jetzt noch manchmal das Kind suchen. (Matthes 1929)
Die Sage vom "Uffhenkerlesspiel“ gibt es auch zum "Gräfelskreuz“ in Nußloch. Eine Sage mit einem dreifüßigen
Hasen und einem buckligen Schneider kennt man in Wiesloch.
Quellen und Literatur:
• Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.69, Ziff.II.
• Mattes, Wilhelm - Öhringer Heimatbuch, 1929, S.288, 391
• Recherchen, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahmen von Leopold Hessek, Oedheim
• zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach