Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Reutlingen

Zwiefalten


Abbildung bei
Ernst (1934)

PLZ: 88529

GPS:

Standort: In der Klostermauer.

Größe / Material: 65:85:28 / Kalktuff

Geschichte: Benennung: "Schwedenkreuz", seltener "Asylstein". An der B 312 an der Außenseite der Klostermauer, gegenüber der Abzweigung der Mauerstraße.
Beschreibung: Kalktuff, zerklüftet. Armenden beschädigt.
Maße: H 65, B 85, T 28, HK27, LA 29, AK 28, AA 29, AS 44-33.
Form: lange, ausgeglichen proportionierte Balken; die unteren Winkel groß ausgerundet.
Datierung: ca. Ende 15./16.Jh. (Losch 1981)

   Außerhalb der Klostermauer in Zwiefalten an einer Wegscheide, wo die Straßen nach Gossenzugen-Hayingen-Rechtenstein und Reutlingen auseinandergehen, ein Kreuz 0,79m hoch, 0,90m breit, 0,28m stark. (Ernst 1934)

   Im Gebiete des alten Benediktinerklosters befinden sich heute noch 3 Kreuze, teilweise ganz unbeachtet trotz ihres sehr auffallenden Standortes.[...]
   Außerhalb der großen Klostermauer, aber ganz an dieselbe angelehnt, unmittelbar an der Nordostecke zwischen einer runden und viereckigen Mauerstütze, gegenüber der Säulenhalle mit Mariä Verkündigung, finden wir ein weiteres Kreuz; an dem Standort kreuzen sich fünf Wege: nach Großenzugen, Hayingen, Zwiefalten, Rechtenstein, Reutlingen. Der zu diesem Kreuz verwendete weniger harte Jurakalkstein ist stark verwittert, am Rand wie an den Innenteilen. An der Vorderseite ragt es 0,70-77, an der Rückseite 0,82m aus dem Boden. Die Breite des Hauptstamms beträgt am Kopfstück zuoberst 30, über der Kreuzung 31, unterhalb 37, am Boden 31cm, ist also stark stumpfwinklig geformt. Der Querarm mißt 0,85m, linkes Endstück 30, rechts 24-27cm. Die Dicke beträgt 0,28m.
   Im Volksmunde heißen die Kreuzsteine meist Schwedenkreuze, manchmal, wenn auch seltener, hört man sie als Asylsteine bezeichnen. Von den beiden an der Kirche geht im Volksmunde die Sage, wenn ein von den weltlichen Gerichten Verfolgter in Kirche oder in das Klostergebäude, wo man demselben nichts mehr anhaben konnte, flüchten wollte, und der Flüchtige oder Verfolgte die Thüren genannter Gebäude verschlossen fand, so suchte er einen dieser beiden Steine zu erreichen. Hatte er einen solchen Stein erreicht, so galt er als immun. Von dem Steinkreuz vor der Kirche geht ferner die Sage, daß der Abt des Klosters diesen Stein benützte, wenn er aufs Pferd stieg. Diese Tradition hat sich in der Familie des Klosterbräumeisters Baader erhalten. (Nägele 1913)

Sage:

Quellen und Literatur:
Nägele, Anton - Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württemberisches Jahrbuch für Statistik 1913, S.411a
Ernst, Max - Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Heft 29, 1934, S.48, Nr.130
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.278f.
recherchiert und bebildert von Thomas Schnepf, Reutlingen (Foto vom 28.04.2011)


Sühnekreuze & Mordsteine