Max Ernst |
Lebensdaten: | 1875-1887 | Gymnasium in Ulm |
1887-1888 | Einjährig-Freiwilliger im Grenadierregiment König Karl Nr.123 in Ulm | |
1888-1892 | Studium der Rechte in Tübingen, Berlin und leipzig; erste Staatsprüfung in Tübingen | |
1893-1895 | Referendar in Ulm, zweite Staatsprüfung | |
1896-1897 | Rechtsanwalt in Kanzlei Osswald in Ulm | |
1897-1901 | Assessor /Stellv. Amtsrichter) bei den Amtsgerichten Stuttgart und Cannstatt (1897), bei der Staatsanwaltschaft Heilbronn ("Hilfsarbeiter", 1897-1899), beim Amtsgericht Ulm (1900-1901) | |
1901-1906 | Hilfsstaatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart | |
1906-1913 | Landrichter beim Landgericht Ulm | |
1913-1935 | Staatsanwalt, seit 1923 Oberstaatsanwalt beim Landgericht Ulm | |
1914-1918 | Oberleutnant, seit 1916 Hauptmann der Landwehr und Militärpolizeimeister beim Kaiserlichen Gouvernement der Festung Ulm | |
1923-1934 | Vorstand des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, seit 1924 dessen Ehrenmitglied
(Specker, Hans Eugen in: Württembergische Biographien, Band 1, Stuttgart 2006, S.67) |
Publikationen: | 1924 | 1924 Das Kloster Reichenau und die älteren Siedlungen der Markung Ulm. Ulm und Oberschwaben, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, H.23, S.1ff. |
1927 | Die alte Pfarrkirche über Feld und ihr Sprengel, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, H.25, S.7ff. | |
1927 | Drei Votivtafeln des Wilhelm Besserer, Hauptmann des Schwäbischen Bundes, in der Besserer-Kapelle des Ulmer Münsters, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, H.25, S.61ff. | |
1927 | Wo lag der Reichenauer Hof in Ulm? in: Ulmische Blätter, 3.Jg., S.33f. / 51ff. | |
1928 | Zur Geschichte des Reichenauer Hofs in Ulm, in: Ulm und Oberschwaben. H.26, S.71ff. | |
1930 | Kriegsfahnen im Mittelalter und die Reichssturmfahne von Markgröningen, in: Württ. Vierteljahreshefte NF 36, S.102ff. | |
1930 | Zum 400jährigen Reformationsjubiläum, in: Ulm und Oberschwaben. H.27 | |
1932 | Zur Geschichte der Reichenau und des Grünen Hofs in Ulm, in: Württ. Vergangenheit, S.184ff. | |
1932 | 90 Jahre Vereinsgeschichte, in: Ulm und Oberschwaben, H.28, S.3ff. | |
1932 | Der Grüne Hof in Ulm, in: Ulm und Oberschwaben, H. 28, S.71ff. | |
1934 | Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, H.29, S.1-52 | |
1936 | Sebastian Franks Ulmer Kämpfe, in: Schwäb. Merkur, Nr.75, S.10 | |
1937 | Zur älteren Geschichte Ulms, in: Ulm und Oberschwaben, H.30, S.1ff. | |
1937 | Wengenkloster und Wengenkirche, in: Ulm und Oberschwaben, H.30, S.85ff. | |
1937 | Die ältesten Fresken Ulms im ehemaigen Ehinger Hof, in: Neue Forschungen zur Ulmer Kunstgeschichte des 15.Jhs. | |
1937 | Ein neuer Multscherfund, in: Neue Forschungen zur Ulmer Kunstgeschichte des 15.Jhs., H.30, S.102ff. | |
1937 | Der Ulmer Totentanz im Wengenkloster, in: Neue Forschungen zur Ulmer Kunstgeschichte des 15.Jhs., H.30, S.123 | |
1941 | Miszellen zur Geschichte Ulms, In: Zeitschr. für Württ. Landesgeschichte, Bd.5, S.430ff. | |
1941 | Bernhard Besserer, Bürgermeister von Ulm 1471-1542, in: Schwäb. Lebensbilder, Bd.2, S.35 und in erweiterter Form in Zeitschr. für Württ. Landesgeschichte Bd.6 (1942) | |
Undatiert | Die Geschichte der Festung Ulm im 19.Jhd. (Ungedruckt) | |
Undatiert | Ulm im Weltkrieg. (Ungedruckt) | |
Undatiert | Die Revolution 1918 in Ulm. (Ungedruckt) | |
Undatiert | Die nachrevolutionäre Zeit bis 1920 und der Rathauskrawall vom 22. Juni 1920. (Ungedruckt) |
Der Nachlass Max Ernsts wird vom Stadtarchiv Ulm verwahrt.
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Nachrufe: | Am 27. November 1945 starb ein Mann, der sich um die Erforschung der Ulmer Geschichte die größten Verdienste
erworben hat, Max Ernst. Er entstammte einer schwäbischen Familie, die eine auffallende Neigung zur Geschichtsforschung zeigt: Viktor Ernst, der Meister
der württembergischen Oberamtsbeschreibungen, war sein Vetter; dessen Sohn ist der bekannte Geschichtsprofessor Dr. Fritz Ernst in Heidelberg, und in jüngster
Zeit hat sich Max Ernsts Bruder Richard um die mittelalterliche Geschichte von Kißlegg verdient gemacht.
[...] Im Leben und Werk von Max Ernst steht die Stadt Ulm im absoluten Mittelpunkt. Geboren wurde er 1869 in Winnenden, wo sein
Vater Christian Ernst protestantischer Helfer war. Schon im darauffolgenden Jahr, 1870, wurde der Vater nach Ulm versetzt. Eine kräftige, urwüchsige Persönlichkeit,
in allem ein echter Schwabe, galt Stadtpfarrer Ernst als ein Mann, der wusste, was er wollte. Noch heute sind in Ulm manche Anekdoten in Umlauf, die sein Wesen
beleuchten. Er wusste insbesondere, was jeder Schwabe als gut und recht findet, sein Sach zusammenzuhalten – sei es Vermögen der ihm anvertrauten Pfarrei, sei
es sein eigen Gut. Sein ältester Sohn Max absolvierte in Ulm das Gymnasium, um dann in Tübingen, Berlin bei Treitschke und Brunner und Leipzig u.a. bei Rudolf
Sohm Rechtswissenschaft zu studieren. Nach den auf mehreren württembergischen Aussenposten verbrachten Anfängerjahren kehrte er 1906 endgültig nach Ulm
zurück, wo er nacheinander Landrichter, Staatsanwalt und schliesslich Oberstaatsanwalt wurde. So erlebte Max Ernst mit unbedeutenden zeitlichen Unterbrechungen
persönlich ein wichtiges Stück Ulmer Stadtgeschichte; die Zeit , in der die ehemalige Festung ihre unbequemen Gürtel überall sprengte, in der sie sich zur Industriestadt
entwickelte und aus der Erstarrung der späten reichsstädtischen Vergangenheit zu Volksreichtun und neuem Wohlstand gelangte. Vielleicht dies alles etwas zu
rasch, zu sprunghaft! Max Ernst sah die Gefahren dieser Entwicklung klar vor sich, noch deutlicher aber diejenigen, die nach dem Jahre 1936 die wilde Aufrüstung
und die Auffüllung der alten und neuen Kasernen mit Riesenscharen von Soldaten mit sich brachten. Über mangelnden historischen Sinn der neuen Bewohner konnte
er ebenso klagen wie über die Zunahme rein materialistischer Lebensgestaltung, die dem Ulmer der letzten Jahre in ganz besonderem Masse den einmal für alle
Schwaben geprägten Namen von "harmonischen Verdienern" einbrachte. Die schönen Zeiten vor dem ersten Weltkrieg, in denen in Ulm ein reges geistiges, vor allem
auch geschichtliches Leben blühte, sah er unwiederbringlich verloren. An der Stelle der historischen Veteranen, die im Stadtarchiv, in Museum und Bibliotheken, vor
allem aber im "Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben" gewirkt hatten, der Veesenmeyer, Hassler, Schad, Besserer, Pressel, Greiner, Kölle und wie
sie alle heissen; an ihrer Stelle sah der Alternde Epigonen treten. Wie häufig beim Wechsel der Generationen sah er dabei zu schwarz, unterschätzte wohl auch Kraft
und Willen der Nachfolger. Unzweifelhaft aber hatte er recht mit seiner Befürchtung, die guten alten Zeiten möchten nicht mehr kommen. Bei der Jugend gar sah er das
erschreckend sinkende Niveau.
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(recherchiert von Leopold Hessek, Oedheim mit freundlicher Unterstützung des Stadtarchiv Ulm) |