Hauptverdienste: |
Zu den bahnbrechenden Wegbereitern der
Heimatbewegung im vorigen Jahrhundert zählt der Schwabe Christan Frank, ein Seelsorger, Heimatforscher und Heimatbeweger.
Er wurde am 26. Mai 1867 in Günzburg geboren.
1886 nahm Frank das Theologiestudium in Dillingen auf. Für die letzten zwei Studienjahre 1890 und 1891, wechselte er an die
Universität München. Offensichtlich wollte er fakultätsübergreifend sein Wissen erweitern. Neben volks- und staatswissenschaftlichen
Vorlesungen belegte er insbesondere bei Wilhelm Heinrich Riehl kulturgeschichtliche, volkskundliche und historische Vorlesungen.
Dieser begnadete Lehrer und Forscher hat auf Frank wohl den größten und nachhaltigsten Einfluß ausgeübt…
Neben dem priesterlichen Beruf wollte Christian Frank im Sinne seines verehrten Lehrers Riehl heimatpflegerisch tätig sein. Um
für diese Aufgabe mehr freie Zeit zu haben, bewarb er sich 1894 um die Stelle des hausgeistlichen an der Heil- und Pflegeanstalt
Kaufbeuren.
(Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben - Nr.13)
Als der 32 jährige Kurat Christian Frank ganz allein, ohne jede Hilfe und Unterstützung von außen und oben, seine schon im
Winter 1893/94 konzipierte Zeitschrift "Deutsche Gaue" gründete, sprach noch kein Mensch in Deutschland vom Heimatgedanken,
war von Heimat- und Volkskunde noch recht wenig und von Heimatpflege überhaupt noch nicht die Rede ...
(Deutsche Gaue Bd 57/58, 1970/71)
Im Jahre 1899 gründete Kurat Christan Frank in Kaufbeuren den zweiten bayerischen Verein zur Förderung der Heimatkunde,
kurz genannt 'Verein Heimat', der dank schnellem Wachstum die heimat- und volkskundlichen Interessen zunächst in Bayerisch -
Schwaben, bald aber auch darüber hinaus förderte. Über 5000 Freunde hat seine Zeitschrift gewonnen.
(Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben - Nr.13)
Von den 'Deutschen Gauen' hat Kurat Frank selbst 39 Jahrgänge und 136 Sonderhefte betreut und darin seine eigenen
Forschungen, besonders zu Problemen der Frühgeschichte, Römerstraßen, Keltenwälle, Viereckschanzen, Hochäcker, fränkischen
Reichskirchen und Reichshöfen, veröffentlicht. Er hat auch einen großen, von ihm systematisch geschulten und zielbewusst gelenkten,
naturgemäß nicht durchwegs gleichwertigen Mitarbeiterkreis mit zahllosen Themen der Heimat- und Volksforschung zu Wort kommen
lassen. Das Gemeinschaftswerk ist zu einer Fundgrube von bleibendem Wert geworden.
(Neue deutsche Biographie - Nr.5)
Er kümmerte sich um Brauch, Lied und Erzählgut … Auch brachte er einen 20seitigen Wegweiser durch die Pfarrbücher, eine
Fundchronik für die Landes- und Ortskunde, für die Kenntnis von Kreuzen und Amuletten, für die Anlage einer Exzerptensammlung
und die Anlage einer Kriegs- und Friedenschronik heraus. Seine drei Handbüchlein für den Heimatforscher enthalten Ratschläge für
die Terrain- und Volksforschung … Von 1904 bis 1920 wurden in 16 Sonderheften -'Denkmale der Heimat' - die Gefährdung
bedeutender Natur- und Kulturdenkmäler, aber auch wichtige Entdeckungen, Funde und Forschungen herausgestellt. Die 16
Denkmalhefte enthalten über 55500 Nachrichten und Hinweise zur Geschichte und Topographie zahlloser bayerischer Orte.
(Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben - Nr.13)
Hier sei darauf hingewiesen, dass Frank schon in den ersten Bändchen der Deutschen Gaue Hinweise auf Stein- und
Sühnekreuze gab. Wichtige Grundlagen bleiben das Sonderheft Nr 33 - Zur Erforschung unserer Flurdenkmale; Neue Erhebungen
über Kreuzsteine, Bildstöcke, Grenzsteine und Feldkreuze (o.J. vor 1908) und die Zusammenfassung jahrelanger Sammlung mit
einem übersichtlichen Forschungsbericht im Band 9 der Deutschen Gaue (1908).
Am 8. Juli 1942 verstarb Christian Frank und wurde in Günzburg beigesetzt. |