Gustav Adolf Kuhfahl


zur Übersicht | Lebensdaten ergänzen



Gustav Adolf Kuhfahl

*  09.02.1870 in Leipzig
 06.06.1938 in Wiesbaden

Lebensdaten: Direktor der Güntz-Stiftung in Dresden

Hauptverdienste:

Gustav Adolf Kuhfahl wurde am 9. Februar 1870 als Sohn einer Böttcherfamilie in Leipzig geboren. Der promovierte Jurist war ein begeisterter Amateurfotograf und gilt als Pionier der Farbfotografie. Weiterhin war er auch leidenschaftlicher Alpinist und Bergsteiger. Etwa um die Jahrhundertwende begann er in seiner Freizeit mit der Erforschung von Steindenkmalen, besonders der Steinkreuze und kursächsischen Postmeilensäulen. Im Jahre 1902 hatte der damalige Verein für Sächsische Volkskunde den ersten Aufruf zur Erfassung der kursächsischen Postmeilensäulen in seinen Mitteilungen veröffentlicht. 1906 wurde Dr. Kuhfahl zum Direktor der Dr. Güntz'schen Stiftung in Dresden berufen. Diese Stiftung war u.a. Herausgeber der Tageszeitung "Dresdner Anzeiger" und in der Stiftungsdruckerei wurden später auch die bekannten Bücher Kuhfahls gedruckt. Im Jahre 1912 erschien der erste Artikel über Steinkreuze von Dr. Kuhfahl im "Dresdner Anzeiger" und der "Leipziger Zeitung". Seit 1914 arbeitete er aktiv in der Sächsischen Heimatschutzbewegung mit und seine wissenschaftlichen Beiträge mit eigenen Fotos erschienen regelmäßig in den Mitteilungen des Landesverbandes Sächsischer Heimatschutz. 1918 erschien sein erstes Buch über Steinkreuze. Er gründete 1919 die Zentrale für Steinkreuzforschung beim Sächsischen Denkmalarchiv in Dresden und wird deren ehrenamtlicher Leiter. Das Archiv fiel der Stiftung Ahnenerbe der SS zu und wurde im Krieg abtransportiert. Es gilt seitdem als verschollen. Ab 1920 wurden regelmäßig Beiträge über die kursächsischen Postmeilensäulen in den Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz veröffentlicht. 1928 erschein das Buch "Die alten Steinkreuze in Sachsen" im Verlag des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. Ein Nachtrag dazu folgte 1936 mit einem Verzeichnis von 297 Steinkreuzen. Insgesamt veröffentlichte Dr. Kuhfahl über 90 Beiträge zum Thema Steinkreuze in 61 Heimatzeitschriften Europas. Er wurde schließlich Mitglied der Deutschen Steinkreuzforschung. 1930 wurde dann das Buch "Die kursächsischen Postmeilensäulen beim 200-jährigen Bestehen" im Verlag des Landesvereins veröffentlicht, welches ein Bestandsverzeichnis von 98 Postmeilensäulen enthält. Nach langer Krankheit verstarb Dr. Kuhfahl während eines Kuraufenthaltes am 6. Juni 1938 an einem Herzleiden in Wiesbaden. Neben seinen zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen blieb vor allem ein großer Teil seines Fotoarchivs erhalten. Er gehört heute zum Bestand der Deutschen Fotothek in Dresden. Dem Andenken an den "Vater" der wissenschaftlichen Steinkreuz und Postmeilen- Forschung in Sachsen widmete der Landesverein die Schrift "Kreiern", herausgegeben von Landesdenkmalpfleger Dr. Bachmann 1939 im Buchverlag des Vereins.
(Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen, Berlin 1989)



Publikationen: 1912Die Mordkreuze in Sachsen, Sonntagsbeilage des Dresdner Anzeigers, Nr. 14, S.57-60
1913Neues zur Steinkreuzforschung, Sonntagsbeilage des Dresdner Anzeigers, Nr. 12, S.45-47
1913Nachlese zur Steinkreuzforschung, Sonntagsbeilage des Dresdner Anzeigers, Nr. 43, S.171
1913Die alten Steinkreuze in Sachsen, Wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung, Nr. 47, S.185-187
1914Die alten Steinkreuze im Königreich Sachsen, Ein Beitrag zu ihrer Erforschung und Zweckbestimmung, Allgemeines, Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz Bd.4, Heft 6, S.187-234 mit 25 Abb.
1916Die alten Steinkreuze im Königreich Sachsen, Ein Beitrag zu ihrer Erforschung und Zweckbestimmung, Die äußeren Merkmale, Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz Bd.5, Heft 1, S.1-48 mit 40 Abb.
1917Die alten Steinkreuze im Königreich Sachsen, Ein Beitrag zu ihrer Erforschung und Zweckbestimmung, Von Ursprung und Bedeutung, Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz Bd.6, Heft 11-12, S.273-304 mit 12 Abb.
1918Die alten Steinkreuze im Königreich Sachsen, Ein Beitrag zu ihrer Erforschung und Zweckbestimmung, 128 Seiten, 77 Abb. und 1 Übersichtskarte
1919Zur Steinkreuzforschung, Dresdner Anzeiger, 18. Jahrgang, Nr.125 (20. April), mit 8 Abb.
1920Zur Steinkreuzforschung, Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, 8.Bd. (1919-1922), Heft 3, S.51
1920Zur Steinkreuzforschung, Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, Bd. 9, Heft 1-3, S.16-17
1922Steinkreuz im Zedtlitzerwald bei Borna, Sachsen-Kalender, 1 Abb.
1924Zur Steinkreuzforschung. Erster Nachtrag zu den zusammenhängenden Schilderungen in Mitteilungen des Landesverbandes Sächsischer Heimatschutz, Bd.13, Heft 7-8, S225-264, mit 24 Abb.
1926Sächsische Steinkreuzforschung, Dresdner Anzeiger, 196. Jg., Nr. 349, S.2
1926Die alten Steinkreuze des sächsischen Vogtlandes, erschienen im Vogtländischen Jahrbuch, 4. Jahrgang
1928Die alten Steinkreuze in Sachsen, Ein Beitrag zur Erforschung des Steinkreuzproblems, 238 Seiten mit 128 Abb., 1 Farbtafel und 1 Übersichtskarte
1930Die kursächsischen Postmeilensäulen beim zweihundertjährigen Bestehen, mit 27 ein- und buntfarbigen photographischen Naturaufnahmen des Verfassers sowie 26 Wiedergaben anderer Bilder, Karten und Münzen
1936Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928, mit ergänzten vollständigen Verzeichnissen noch vorhandener sowie der nachweislich verschwundenen Steinkreuze, mit 19 Bildern nach Aufnahmen des Verfassers
1914 - 1938Unzählige Veröffentlichungen in den Heften des Landesvereins Sächs. Heimatschutz

Nachruf:
Nachruf aus dem "Landesverein Sächsischer Heimatschutz",
Band XXVIII, Heft 5 bis 8, Dresden 1939, S.188

Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen zuzsammengetragen. Keine Garantie auf Vollständigkeit.


Sühnekreuze & Mordsteine