Karl Nahrgang


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Karl Nahrgang

*  9.4.1899 in Frankfurt / M.
 23.3.1967 in Eppstein

Lebensdaten: 1951Berufung zum Kreispfleger für die Bodenaltertümer in Stadt und Landkreis Offenbach

Hauptverdienste:

Aufbau der Heimatmuseen in Dreieichenhain und Rüsselsheim.


Publikationen: 1932Die inschriftlosen Steinkreuze in der Landschaft Dreieich und den angrenzenden Randgebieten. Schriften des Dreiech-Museums (1932) H.1
1933Ein neuentdecktes Steinkreuz im Alten Berg. Ländlein Dreieich 3, Nr. 6, 40.
1935Neues über inschriftlose Steinkreuze in der Dreieich. In: Ländlein Dreieich 5
1939Das Mordkreuz von Niedermörlen. Friedberger Geschichtsblätter 14 (1939/42), S.346-348
1954 - 1963Stadt und Landkreis Offenbach a.M. Altlas für Siedlungskunde, Verkehr, Verwaltung, Wirtschaft und Kultur V 2/50.
1962Die Flur- und Waldnamen der Gemarkung Götzenhain. Landschaft Dreieich NF 4, S.281-296.

  1. Weiterhin als Herausgeber und Verfasser zahlreicher Beiträge:
    1. Berichte über die Tätigkeit der "Freiwillig-tätigen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Heimatforschung", Frankfurt/Main, 1-15, 1924-1930.
    2. Ländlern Dreieich I-V, 1931-1935 (Langen).
    3. Landschaft Dreieich I-III, 1936-1943 (Sprendlingen).
    4. Landschaft Dreieich, NF. 1-4, 1949-1964 (Langen).
    5. Stadt- und Landkreis Offenbach, Atlas für Siedlungskunde, Verkehr, Verwaltung, Wirtschaft und Kultur, 1954-1963 (150 Karten mit ausführlichen Legenden).
    6. Studien und Forschungen, Beihefte zum Atlas, Hefte 1-12, 1955-1967.

  2. Beiträge in wissenschaftlich-archäologischen Zeitschriften:
    1. Nachträge zur röm. Mainbrücke bei Frankfurt/Main, Germania 11, 1927, 21-26.
    2. Archäologische Fundkarte des Mainmündungsgebietes. Mainzer Zeitschr. 29, 1934, 28-43.
    3. Ein vorgeschichtl. Weg zwischen Raunheim und Erzhausen. Mainzer Zeitschr. 35, 1940, 41 f.
    4. Germanische Baudenkmäler des frühen Mittelalters, Abgüsse und Modelle des Zentralmuseums für deutsche Vor- und Frühgeschichte in Mainz. Kulturgeschichtl. Wegweiser 16, 1940, 71 S.
    5. Methoden zur maßstäblichen Wiedergewinnung des mittelalterlichen Kartenbildes. Festschrift des RGZM, Bd. I, 1952, 57-73.

  3. Inventare der Bodendenkmäler:
    1. Stadtkreis Offenbach a. M. (1959).
    2. Landkreis Offenbach a. M. (1967).

  4. Führungshefte:
    1. Dreieichenhain, l. Aufl. 1926, 2. Aufl. 1956, 3. Aufl. 1965.
    2. Wegweiser durch das Dreieich-Museum (1962).
    3. Götzenhain (1940).
    4. Burg Hain in der Dreieich (1938)

Nachrufe:
KARL NAHRGANG
geb. 9. 4. 1899 in Frankfurt/M., gest. 23. 3. 1967 in Eppstein

Nach über 40-jähriger Tätigkeit als Heimatforscher und -pfleger ist Karl Nahrgang von uns gegangen. Er hat einen weiten Weg hinter sich gebracht, ein Leben voll Arbeit, großer Liebe am Vergangenen und Herkömmlichen, aber zugleich auch beseelt vom rechten Herzschlag für das Gegenwärtige und Künftige. Am 9 April 1899 in Frankfurt am Main geboren, wurde er von der Schulbank des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums mit Einjährigen-Reife in den ersten Weltkrieg geholt. Nach seiner Heimkehr erlernte er den Beruf eines Bankkaufmanns, widmete aber schon damals seine Freizeit und Liebe der Heimatforschung. Er ging den Spuren der römischen Straßen nach und entdeckte 1921 die alte römische Mainbrücke in Frankfurt. Seit 1923 hatte er den Stadt- und Landkreis Offenbach und seine Umgebung durchwandert. immer auf der Suche nach Römerstraßen und Grabhügelketten. Auch während seiner 16-jährigen Tätigkeit als Assistent am Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz (1925-1940) wurde er oft bei Fundmeldungen in den Kreis Offenbach geschickt und kam so in engere Berührung mit den dortigen Geschichtsvereinen und ihren Heimatmuseen, mit interessierten Heimatfreunden und Privatsammlern. Einen Teil dieser Sammlungsergebnisse hat er damals in den "Berichten der Freiwilligtätigen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Heimatforschung in Frankfurt a. M." (1924-1930) zusammengestellt und veröffentlicht. Den Anfang seiner Tätigkeit bildete der ehrenamtliche Auftrag der Hessischen Bodendenkmalspflege, in den Jahren 1924/25 zusammen mit vier Arbeitern im Dreieichenhainer Burggarten zu graben, der zur Erforschung der einzelnen Schichten der Burg Hain in der Dreieich führte. In den Jahren 1931 und 1939 richtete er die Heimatmuseen in Dreieichenhain und Rüsselsheim ein. 1941 widmete er sich im Heimstättenamt Frankfurt dem Aufbau des Bildarchivs und der Fachbibliothek. Die Ergebnisse seiner Forschung veröffentlichte er 1931-1935 im "Ländlein Dreieich" in Langen, 1936-1943 in "Landschaft Dreieich" als Beilage zum Sprendlinger Anzeiger und 1949-1964 in "Landschaft Dreieich" als Beilage zur Langener Zeitung. Daneben erfolgten zahlreiche Publikationen in Fachzeitschriften. Von 1943 bis 1945 leistete er zum zweitenmal Kriegsdienst. Der Zusammenbruch am Kriegsende sah ihn vor den Trümmern seines Elternhauses, unersetzliche Funde, Schriften und Manuskripte waren für immer verloren. Aber Karl Nahrgang hat sich ungebrochen an die Wiederaufnahme seines Lebenswerkes gemacht. Die schweren, entbehrungsreichen Nachkriegsjahre hat er tapfer durchgestanden. In all diesen Jahren und bis zu seinem Tode ist ihm seine Gattin, die er in der Endphase des Krieges geheiratet hatte, eine aufopfernde Kameradin und treue Lebensgefährtin gewesen, die am Gelingen seines Werkes einen großen Anteil hat. Entscheidend für sein Lebenswerk war die Berufung zum Kreispfleger für die Bodenaltertümer in Stadt und Landkreis Offenbach im Jahre 1951 durch den Landeskonservator. Drei Jahre später übernahm er auch das Amt des Kreisurkundenpflegers. Obwohl er damals noch in Frankfurt wohnte und in Seligenstadt seinen Dienstsitz hatte, schuf er sich in Dreieichenhain mit dem Dreieichmuseum im Burggarten seit 1952 seine Welt. Dorthin siedelte er 1956 anläßlich der Teileröffnung des Museums um, dort war in den letzten Jahren sein Dienstsitz. Nur wenig später fand er ganz in der Nähe, im schönen Park des Schlosses Philippseich, die ihm zukommende Wohnstätte. Die systematische Erforschung des Kreisgebietes fand ihren Niederschlag im neuen Dreieichmuseum, in den Ortsarchiven und in den "Studien und Forschungen", den Beiheften zu seinem Atlaswerk. Dieser "Atlas für Siedlungskunde, Verkehr, Verwaltung, Wirtschaft und Kultur für Stadt- und Landkreis Offenbach" stellt die Krönung seiner Arbeit dar. Er hat ihn in zehn Jahren zusammengestellt und sucht seinesgleichen. Wenige Wochen vor seinem Tode durfte er die Fertigstellung seiner letzten Arbeit erleben, der "Bodenfunde der Ur- und Frühgeschichte im Stadt- und Landkreis Offenbach am Main". Sein frühes Hinscheiden nach langem Leiden hat ihn aus seiner Arbeit herausgerissen. Karl Nahrgang war ein bescheidener Mensch. Von Ehrungen, die ihm zuteil wurden, machte er kein Aufhebens. Anläßlich seiner Versetzung in den Ruhestand verlieh ihm der Bundespräsident in Würdigung seiner Tätigkeit das Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Sein Leben war der Heimat gewidmet, ihrer Geschichte, ihrer Kultur und vor allem ihren Menschen.
Unser lieber verehrter Freund Karl Nahrgang hat für immer die Augen geschlossen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
(Nachruf von G. Hoch in: Der Odenwald, 14.Jg. H.2, 1967, S.58-59)

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Karl Nahrgang zum Gedächtnis

Am 23. März 1967 verstarb, kurz vor seinem 68. Geburtstag, Karl Nahrgang, der langjährige Heimatforscher, Kreisbodendenkmalpfleger, Gründer und Leiter des Dreieich-Museums. Mit ihm verlieren wir eine außergewöhnlich starke Persönlichkeit auf dem Gebiete der Forschung um die Ur- und Frühgeschichte unserer Heimat. Schon in jungen Jahren war Karl Nahrgang ein begeisterter Heimatforscher und leitete bereits 1924 den Vorsitz einer freiwillig tätigen Arbeitsgemeinschaft, deren vornehmliches Ziel es war, sich der Erforschung heimatlichen Kulturgutes zu widmen. So konnte er für die zwischen ]924 und 1930 von ihm herausgegebenen Berichte der F.T.A. namhafte Persönlichkeiten verpflichten. Beseelt von seiner Arbeit gab Karl Nahrgang in den folgenden Jahren weitere Schriften heraus, deren kulturgeschichtlicher Wert einen beträchtlichen Leserkreis beeinflußte. So kennen wir aus dieser Zeit seines Schaffens die sehr populär gewordenen Serien der "Landschaft Dreieich", Mit seinem "Offenbach-Atlas", der in zehnjähriger, unermüdlicher Forschungsarbeit entstanden ist, schuf Karl Nahrgang ein Werk. dessen Inhalt ihn weit über die Grenzen seines Wirkungsbereiches bekannt machte. Mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse wurde die Bedeutung dieser großen Arbeit anerkennend gewürdigt. Durch die "Studien und Forschungen", die als Beihefte zum Atlas erschienen, schuf der Heimatforscher eine Schriftenreihe, die durch die Verpflichtung namhafter Mit-arbeiter aus dem Bereich der Wissenschaft besonderen Wert erhielt. Noch wenige Wochen vor seinem Ableben konnte Karl Nahrgang die Herausgabe seines umfassenden Kataloges "Die Bodenfunde der Ur- und Frühgeschichte im Stadt- und Landkreis Offenbach a. M." erleben. Hier sind alle Bodenfunde aus dem Kreisgebiet von Anbeginn archäologischer Tätigkeit bis zu seinem Amtsaustritt im Jahre 1964 verzeichnet und liefern der Bodenforschung damit eine wertvolle Arbeitsbasis. Neben seiner umfangreichen schriftstellerischen Tätigkeit ist der Aufbau des Dreieich-Museums das große Verdienst des Verstorbenen. Nur Sachkenner können ermessen, wieviel persönliche Opfer und Schwierigkeiten einer solchen Leistung vorausgehen. Weit über die Grenzen seines Heimatgebietes hinaus hat sich der Verstorbene durch seine Leistungen einen Namen geschaffen. Geprägt von Idealismus und Heimatliebe hat sich das Leben Karl Nahrgangs vollendet. Seine Werke werden sein Leben überdauern!
(K. Ulrich in: Studien und Forschungen NF 1, 1968)

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Karl Nahrgang †

Am 23. 3. 1967 verstarb kurz vor der Vollendung seines 68. Lebensjahres der ehrenamtliche Kreispfleger für den Kreis Offenbach, Museumsleiter i.R. Karl Nahrgang.
Karl Nahrgang wurde am 9. 4. 1899 in Frankfurt/Main als einziger Sohn eines Kaufmannsehepaares geboren. Er besuchte das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium und erlernte danach das Bankfach. Nach der Entlassung aus dem Kriegsdienst ist er bis 1924 als Bankkaufmann in Frankfurt tätig. Schon während dieser Zeit leistet er ehrenamtliche Arbeit für die hessische Denkmalpflege. Seine Arbeitsgebiete bilden das Gelände des römischen Nida (Frankfurt-Heddernheim) und der Reichsforst Dreieich. 1922 gründet er die "Freiwillig-tätige Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Heimatforschung", deren Mitglieder sich mit ihm zusammen von Professor Dr. Gündel im Ausgraben unterweisen lassen. 1924 beginnt er, im Eigenverlag Berichte der "Freiwillig-tätigen Arbeitsgemeinschaft" herauszugeben. Sie enthalten wertvolle Materialsammlungen aus dem engeren und weiteren Raum der Dreieich. Die Flurnamen, Landwehren, Patrozinien, Turmburgen und der Weinbau bilden dankbare Forschungsobjekte. Mit gleicher Liebe erfaßt K. Nahrgang die archäologischen Bestände der Heimatmuseen und Privatsammlungen des Kreises Offenbach. In den Jahren 1924/25 gräbt er zusammen mit seiner Arbeitsgemeinschaft viele Monate im Burggarten zu Dreieichenhain. Von der spätkarolingischen Gründung angefangen, gelingt es ihm, für die Burg Dreieichenhain nicht weniger als sieben zeitlich gut zu trennende Bauhorizonte nachzuweisen. Die Kanalisation der Stadt Dreieichenhain mit zahlreichen guten Aufschlüssen und umfangreiche Studien im fürstlich-isenburgischen Archiv in Birstein ergeben nach und nach ein lückenloses Bild der baulichen Entwicklung von Burg und Stadt Hain.
Von 1924 bis 1940 ist K. Nahrgang unter der Direktion von K. Schumacher und G. Behrens am Römisch-Germanischen Zentralmuseum als technischer Assistent tätig. Er nutzt diese Jahre zur Erweiterung seiner Kenntnisse in jeder Richtung. Zu seinen Aufgaben zählen alle Fotoarbeiten - allein über 8000 Neuaufnahmen werden ihm verdankt -, Ordnung der Bibliothek, Neuaufstellung und Führungen in der Schausammlung, Konservierung von Altertümern nach vorangegangenen Ausgrabungen in Rheinhessen und Starkenburg. Das Zeichnen von Karten für die Schausammlung und Veröffentlichungen ist für Nahrgang eine gute Einführung in seine spätere Arbeit am Offenbach-Atlas gewesen.
Die Berichte der "Freiwillig-tätigen Arbeitsgemeinschaft" löst er 1931 ab durch die in Langen erscheinende Heimatzeitschrift "Ländlein Dreieich", die nach dem Zeitungsverbot 1936 als "Landschaft Dreieich" im Sprendlinger Anzeiger fortgesetzt wird. Die reich bebilderten Jährgänge bringen fast ausschließlich Forschungsmaterial aus der Dreieich.
Obwohl Nahrgang im März 1943 zum zweiten Male einberufen und nach Kriegsende in berufsfremden Branchen verpflichtet war, hat er schon im August 1949 wiederum in Langen die 4. Folge seiner Zeitschrift "Landschaft Dreieich" begonnen.
Die glücklichste und nicht minder arbeitsreiche Zeit beginnt für Karl Nahrgang im April 1951, nach Billigung einer Planstelle für Heimatforschung durch den Kreisausschuß Offenbach. Seinen Dienstsitz hatte er fünf Jahre in der alten Prälatur des einstigen Klosters Seligenstadt und neun weitere Jahre im neuen Museumsgebäude innerhalb des Burggartens von Dreieichenhain. Von beiden Plätzen aus wendet Nahrgang seine ganze Kraft der Vollendung seiner Dreieich-Forschungen zu. Er durchwandert die Feldfluren des Kreises Offenbach und kartiert systematisch alle Geländedenkmäler, einschließlich aller, ebenfalls in der Landschaft noch erkennbaren Zeichen landwirtschaftlicher Nutzung, sowie des Verkehrs und der Verteidigung im Mittelalter und der frühen Neuzeit. Manche der dabei sich ergebenden Probleme in kultureller oder zeitlicher Beziehung versucht er durch Ausgrabungen zu lösen, so daß die beschreibenden Inventararbeiten immer wieder von Spatenforschungen unterbrochen werden. Bald sind es Notbergungen auf den immer zahlreicher werdenden Baustellen, bald wertvolle Aufschlüsse im Zuge neuer Kanalisationen.
Die Topographie des römischen Kastells und des Vicus Seligenstadt ist recht entscheidend durch die Aufschlüsse solcher Kanalprofile gefördert worden.
Neben allen Einzelbeiträgen zur Geschichte der Dreieich und insonderheit des aus ihr erwachsenen Kreises Offenbach, bilden der "Atlas für Siedlungskunde, Verkehr, Verwaltung, Wirtschaft und Kultur" des Stadt- und Landkreises Offenbach und die Inventare der vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Altertümer ein brauchbares Fundament für die Heimatforschung im weitesten Sinne. In seinem Atlas hat Nahrgang alle Lebensbereiche vom Altertum bis zur Gegenwart angesprochen. Dabei muß man sich immer wieder klar machen, daß der Autor ohne irgendeinen Mitarbeiter dieses Werk innerhalb von zehn Jahren mit 150 Karten konzipiert, gezeichnet und druckfertig gemacht hat, ganz zu schweigen von der nicht unerheblichen Korrespondenz. Dieser Atlas wird für lange Zeit ein Beispiel für Aufgaben und Ziele moderner Heimatforschung sein.
Nahrgangs Inventare der Bodendenkmäler erschöpfen sich nicht in Aufzählung und Beschreibung, sondern schließen auch die Altertümer mit ein, um möglichst umfassend den kulturgeschichtlichen Ablauf von der Steinzeit bis zum Mittelalter schildern zu können. Auch hier hat Nahrgang mit topographischen Karten und Abbildung des Fundmaterials nicht gespart.
Trotz aller Studien in der Flur und am Schreibtisch hat sich Nahrgang oft unter Opferung notwendiger Erholungspausen für Führungen und Vorträge zur Verfügung gestellt. Auch hierbei ist ihm die Gewinnung neuer Heimatfreunde höchstes Ziel gewesen.
Karl Nahrgang hat in nahezu einem halben Jahrhundert in nimmermüdem Eifer und mit bewunderungswürdiger Konzentration sein großes Ziel, die Geschichte des Ländchens Dreieich so umfassend wie möglich darzustellen, durchgesetzt. Dafür danken ihm Fachwissenschaftler, Laienforscher und Heimatfreunde in gleicher Weise und ohne irgendwelche Einschränkung.
Die umfassende Arbeit von K. Nahrgang hat der Bundespräsident durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes l. Klasse vor zwei Jahren besonders gewürdigt. Gerade in unserer schnell dahin jagenden Zeit können wir die Zukunft nur dann richtig einschätzen, wenn wir die vielfältigen Wurzeln unserer Vergangenheit in unserer Gegenwart aufspüren, pflegen und achten.
Karl Nahrgang ist sich ein Leben lang dieser Verantwortung, die ihm nicht zuletzt von bäuerlichen Ahnen im Amöneburger Becken vererbt worden war, bewußt gewesen. Er hat den oft verkannten Heimatforschern neue Aufgaben und Ziele gesetzt und sie zu unentbehrlichen Helfern der Gesellschaft gemacht.
Wirken und Werke von Karl Nahrgang werden aber überstrahlt von seiner lauteren Persönlichkeit, frei von jeder Eitelkeit, offen für alle Anregungen, selbstlos im Dienst der Allgemeinheit. Sein Andenken kann wohl am besten gewahrt und gefördert werden, wenn alle seine Freunde und Mitarbeiter in gleichem aufopferungsvollem Geist das Errungene schützen und mehren.
(W.Jorns, in: Fundberichte Hessen, 7, 1967, S. 1-3)

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Karl Nahrgang war mein Onkel. Er hatte selbst keine Kinder und verwöhnte seine Nichten und Neffen nach Strich und Faden.
Er hatte eine ausgeprägte Liebe zur klassischen Musik und eine riesige Schallplattensammlung, war ein hervorragender Kalligraph. Zur Konfirmation schenkte er mir einen Band mit Beethoven - Klaviersonaten mit einer wunderschön geschriebenen Widmung. Ich benutze diese Noten heute noch.
Seine Frau Hilde Nahrgang geb. Carl hat ihren Mann um 30 Jahre überlebt und starb am 13.11.1997 in Baden Baden. Sie wurde in Phillippseich neben ihrem Mann beigesetzt.
Der Nachlass ging anteilmässig an die Karl Nahrgang Schule, das Dreieichmuseum, an Grossnichten und -neffen und andere.
Ob das wichtige Lebensdaten sind sei dahingestellt, ich habe meinen Onkel Karl und meine Tante Hilde nur in guter Erinnerung.
(Dieter Carl im September 2006)



Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen zuzsammengetragen. Keine Garantie auf Vollständigkeit.
(recherchiert von Gesine Weber, Untere Denkmalschutzbehörde
Kreis Offenbach und Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach)


Sühnekreuze & Mordsteine