Deutschland Hessen Werra-Meißner-Kreis

Bad Sooden-Allendorf


Blick zum Standort

der Granitfindling
von der Straße aus
gesehen

Findling und
Kroatenstein

Abbildung bei
Saalfeld (1995)

PLZ: 37242

GPS: N 51° 16.831', O 9° 54.169'

Standort: An der Strasse Oberieden - Hilgershausen, L3240, am Strassenrand im Bereich der Kläranlage.

Größe / Material: 56:32:30 / Sandstein

Geschichte: Als erstes fällt bei der Betrachtung des Standortes ein großer Basaltfindling auf, welcher mit weißer Farbe die Aufschrift
CLAUS
RÜPPEL

1637
trägt. Die Schrift ist nicht vertieft, sondern recht frisch aufgemalt. Dieser ist aber nicht das eigentliche Denkmal. Der Stein, welcher auch "Kroatenstein", "Brillstein", "Mordstein" oder "Deliquentenstein" genannt wird, befindet sich hinter dem Findling und ist ein nur noch 56cm hoher Sandsteinblock. Zur Zeit der Aufnahme des Steines durch Heinrich Riebeling (1977) und Karlfritz Saalfeld (1995) dürfte der Granitblock noch nicht an dieser Stelle gewesen sein, keiner der beiden Autoren erwähnt ihn. Saalfeld (1995) bezeichnet den Stein als Centstein und gibt noch eine Höhe von 82cm an.

Centstein (Grenzstein). An der Straße Hilgershausen - Oberrieden gegenüber einem Steinbruch im Riedbachtal. Grob behauener Findling. Keine Beschriftung, keine Zeichen. Auf der Oberfläche ist ein eingeritztes kleines Kreuz zu sehen, das als Meßpunkt gedient hat
Im Volksmund geht die Erzählung um, daß ein Mann im 30jährigen Krieg von den Kroaten hier zu Tode geschleift und zur Erinnerung dieser Stein gesetzt worden sei. Die Grenzbeschreibung der Cent Bilstein erwähnt den Stein aber schon im 15.Jahrhundert als Teil der Grenzlinie "Cent Bilstein". Als Grenzmarke ist er auf der Schleenstein-Karte aus dem Jahre 1715 eingezeichnet. (Saalfeld 1995)

Im oberen Riedbachtal an der Str. Oberrieden-Hilgershausen / Kammerbach gegenüber einem Steinbruch in der Wiese. Der Stein hat mehrere Namen: Kroatenstein, Brillstein, Mordstein, Delinquentenstein. Er ist nach oben verjüngt und hat unregelmäßige Flächen ohne jegliche Darstellung. Auf dem Kopf ist ein kleines Kreuz eingeritzt. (Riebeling 1977)

Sage: Der "Wächter des Riedbachtales" im 30jährigen Krieg, Klaus Rüppel, soll nach Warnung an seine Mitbürger von Kroaten gefangengenommen und über Wege und Wiesen des Riedbachtales zu Tode geschleift worden sein. Eine ähnliche Erzählung wird auch über den Oberriedener Lehrer Hartmut Brill berichtet. (Riebeling 1977)

Quellen und Literatur:
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4725.3
Saalfeld, Karlfritz - Kleindenkmäler im Werra-Meißner-Kreis, in: Schriften des Werratalvereins Witzenhausen. Heft 28, Witzenhausen 1995, S.44, Nr.0110.06
Grenzbeschreibung der Zent Bilstein aus dem 15.Jahrhundert, in: Bruchmann, Karl G. - Der Kreis Eschwege, Marburg 1931, S.131
recherchiert und bebildert von Martin Wittwar, Hermannrode (Fotos von Oktober 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine