Deutschland Hessen Werra-Meißner-Kreis

Eichenberg / OT von Neu-Eichenberg


Nordwest-Seite

Abbildung bei
Saalfeld (1995)

PLZ: 37249

GPS:

Standort: Am südlichen Ortsausgang an der "alten Straße", heute innerörtliche Straße "Zum Mainzer Rad".

Größe / Material: 85:72:22 / Sandstein

Geschichte: Saalfeld (1995) schreibt, dass der Pflugschar und die Reute auf der Nord-Westseite des Steines zu sehen sind. Jetzt befinden sich diese Einzeichnungen auf der Süd-Ostseite und sind nur noch in Bodenhöhe im Ansatz erkennbar, weil der Stein offenbar zu tief gesetzt wurde. Das bedeutet, dass der Stein bei der Neugestaltung des Standortes um 180° gedreht wurde. Auf der süd-west exponierten Seite sind frische Schlagmale (die weißen Punke im Radkreuz) zu sehen.

Viereckiger Stein mit gewölbtem Kopf; die Kanten sind durch Verwitterung abgerundet. Keine Beschriftung. Der Kreuzstein zeigt beidseitig in einer vertieften Scheibe ein erhabenes Kreuz, ähnlich dem Malteserkreuz. Unter der Scheibe ist auf der Nordwestseite links eine pflugscharähnliche Einrillung, rechts parallel zur Kante eine Pflugreute (Pflugabstreifer) zu erkennen. (Saalfeld 1995)

Vor der Verkoppelung hat dieser Scheibenkreuzstein mit noch einem anderen kleineren, aber gleichartigen (nicht mehr vorhanden) ca. 100m westl. an der Böschung der "alten Straße" gestanden.
Der Stein ist an den oberen Ecken abgerundet. Die vertiefte Scheibe zeigt ein erhabenes Kreuz in Malteserart mit eingeschwungenen Enden. Das Scheibenkreuz ist auf beiden Seiten angebracht. Auf einer Seite ist links unter der Scheibe eine pflugscharähnliche Einrillung, rechts parallel zur Kante eine Pflugreute.
Auf der Wanderkarte des WTV-Witzenhausen als "Mainzer Stein" eingezeichnet. Der Stein hat mit dem Mainzer Rad aber nichts zu tun. (Riebeling 1977)

Am Südausgang des Dorfes, am Wege nach Unterrieden steht ein Kreuzstein, der auf der "Wegekarte von der Umgebung von Witzenhausen 1:25 000" als Mainzer Stein bezeichnet wird. Zwei ganz ähnliche Steine am Feldweg von Meensen nach Wiershausen, von Kohrektor Sittig in seinen "Sagen des südhannoverschen Berglandes" S.41 als Feldsteine bezeichnet, zeigen ebenfalls Ring- oder Radkreuze mit vier Speichen. Sittig meint "Die beiden Feldsteine tragen das Mainzer Wappen und sind Mainzer Grenzsteine". Ich halte sie nicht für solche; denn weder bei Eichenberg noch bei Meensen sind jemals Grenzen ehemaliger Herrschaftsbereiche der Mainzer Bischöfe festzustellen. Da das Kreuz bei Eichenberg die Form eines Malteserkreuzes hat, bringt man es nach Aussage von Bürgermeister Schmerbach in Eichenberg mit dem Ritterorden in Verbindung, eine Erklärung, die mir völlig neu ist und der ich nicht beipflichten kann. (Mötzing 1970)

Sage: 1. Es soll hier ein Fuhrmann verunglückt sein. (Riebeling 1977)
2. Ein Reiter soll hier begraben liegen. (Saalfeld 1995)

Quellen und Literatur:
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4625.1
Saalfeld, Karlfritz - Kleindenkmäler im Werra-Meißner-Kreis, in: Schriften des Werratalvereins Witzenhausen. Heft 28, Witzenhausen 1995, S.198, Nr.0902.01
Mötzing, K. - Eichenberg - ein Dorf mit drei Ortsteilen, in: Das Werraland, Heft 3, Sept. 1970 (22. Jahrgang), S.41ff
recherchiert und bebildert von Martin Wittwar, Hermannrode (Fotos von August 2008)
weitere Hinweise von Manfred Beck, Wutha-Farnroda


Sühnekreuze & Mordsteine