Deutschland Hessen Lkr. Darmstadt-Dieburg

Schaafheim


Aufnahme: Hugo Friedel
in: Der Odenwald (2000)

PLZ: 64850

GPS: N 49° 53,996', O 8° 59,527'

Standort: Südsüdwestlich von Schaafheim in einem Wäldchen nahe den Aussiedlerhöfen. Gewanname "Auf den Buchelsgräben".

Größe / Material: 74:42:17 / roter Sandstein

Geschichte: Die Fasen an Armen und Kopf sind nicht bis zu den Balkenenden durchgeführt. Unmittelbar unter dem Kreuzungsfeld erweitert sich der Schaft geschweift zu einer Schrifttafel, die vom tragischen Unglücksfall bei der Jagd im Jahr 1879 berichtet, als ein Bursche sein Gewehr an einen Baum lehnte, um einen Fuchsbau auszugraben, sein Hund an den Abzug kam und den tödlichen Schuß auslöste. Das kleine Forstmal wurde zur Erinnerung gesetzt. Das Kreuz ist aus ortsgeschichtlichen Gründen als Flurdenkmal zu erhalten.

Auf Grund der örtlichen Überlieferung kann der in Heft 3, Jahrg. 47, S.122 dieser Zeitschrift [Der Odenwald] beschriebene Unfallhergang, der zur Setzung des Steinkreuzes in den "Buchertsgräben" führte, wie folgt ergänzt bzw. korrigiert werden.
Der Tote war ein Verwandter von Wilhelm Sauerwein (heutiger "Untertor-Bäcker"). Sein Urgroßvater war Johann Wilhelm Winter. Der Verunglückte war der Bruder des Urgroßvaters. Sie wohnten in der Spitzengasse Nr.17. Der Vorgang nach Wilhelm Sauerwein:
"Morgens um 4 Uhr ging es zur Fuchsjagd in die Buchertsgräben. Der Junge von knapp 19 Jahren war kein Jäger, sondern Treiber, bzw. Ausgräber. Er wurde beim Fuchsgraben an der Stelle des heutigen Kreuzes aus Unvorsichtigkeit, von einem Jäger, erschossen. Auf einer Bahre, aus Ästen gezimmert, wurde er nach Schaafheim getragen. Sicherlich gab es auch ein Gerichtsverfahren."
Im Archiv der ev. Kirche Schaafheim, unter 1878, ist dokumentiert:
"Johann Heinrich Winter, jüngster Sohn des Johann Georg Winter IV. und Marie Elisabeth geb. Sauerwein, geboren am 7.2.1859 starb am 27.1.1878 nachmittags, 2 Uhr, zu Schaafheim und wurde daselbst kirchlich zu Grabe getragen. "Von einem Jäger, aus Klein Umstadt, auf der Jagd in hießiger Gemarkung aus Unvorsichtigkeit erschoßen.
alt: 19 Jahre weniger 10 Tage.
Unterzeichner: Pfr. Heinemann". (Krautwurst 2001)

Sage:

Quellen und Literatur:
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S.176, Ziff.6019.4
Denkmaltopographie des Kreises Darmstadt-Dieburg von 1988, S.498
Krautwurst, Otto, in: Der Odenwald, Zeitschrift des Breuberg-Bundes, 47.Jg. 2000, S.120-122 und 48.Jg. 2001, S.84.
Mößinger, Friedrich - Steinkreuze zwischen Rhein, Main und Neckar, 1936
recherchiert und bebildert von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund (Foto von 2000), Ergänzungen von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach


Sühnekreuze & Mordsteine