Deutschland Hessen Werra-Meißner-Kreis

Weißenborn (I / II)
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Weißenborn I Weißenborn II

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Foto: Häffner (2009)

Zustand 2007
Foto: Beck

Abbildung bei
Riebeling (1977)

Zeichnung bei
Schulze (1973)

PLZ: 37299

GPS: N 51° 7,463', O 10° 7,122'

Standort: In der südöstlichen Ortslage, an der Straßenkreuzung der Kreisstraßen nach Großburschla und Rambach in der Spitze.

Geschichte: Der Standort ist unverändert die von der "Rambacher Straße" zur "Goßburschaler Straße" abfallende Grünfläche. Wie aus beigefügten Bildern ersichtlich wurde das Buschwerk soweit zurück geschnitten, daß die beiden Kreuze von allen Seiten gut sichtbar sind. Eine Informationstafel informiert zusätzlich zum Thema sowie dem bekannten Sagenkreis dazu. (Häffner 04/2009)

In einer bestehenden Grünanlage, von Büschen überwuchert. Unauffällige und leider auch unschöne Lage! (Beck 08/2007)

Sage:

Quellen und Literatur:
Saalfeld, Karlfritz - Kleindenkmäler im Werra-Meißner-Kreis, in: Schriften des Werratalvereins Witzenhausen. Heft 28, Witzenhausen 1995, S.284, Nr.1502.01+02
Schulze, Alfred - Die Steinkreuze von Weißenborn und das Rätsel der Roten Raine, in: Werraland, Heft 1, 1973, S.27-29
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4826.1+2
recherchiert und bebildert von Manfred Beck, Wutha-Farnroda (Fotos von August 2007)
Ergänzungen und aktuelle Aufnmahmen von Jost Häffner (Fotos von April 2009)



Weißenborn (I)
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Zustand 2009
Foto: Häffner

Größe / Material:

Größe / Material: 72:72:19 / Kalkstein

Geschichte: An dieser Stelle stehen zwei recht unterschiedliche Steinkreuze beisammen. Das Kreuz ist angewittert und ist mit gleichlangen Armen und gerundetem Kopf erhalten. (Riebeling 1977)

Auf dem Anger des Dorfes Weißenborn stehen zwei Steinkreuze; das kleinere, aus einem Muschelkalkblock gebildet, ist 0,66m hoch, 0,65m breit und 0,16m stark, das größere hat nur einen Arm, ist 0,75m hoch, 0,70m breit (ohne den fehlenden Arm) und ist aus einer 0,16-0,18m starken roten Sandsteinplatte herausgehauen. Die Kreuze sind schmucklos und ohne Inschrift. Der ursprüngliche Standort soll am Rambacher Weg gewesen sein. Otto Blüse, der in seiner dreißigjährigen Tätigkeit als Lehrer in Weißenborn eine umfangreiche Dorfchronik geschrieben hat, konnte offenbar nicht feststellen, wo die Kreuze einst gestanden haben und in welchen Jahren sie auf dem Dorfanger aufgestellt wurden. Es mag schon vor mehr als 100 Jahren geschehen sein; von den Einwohnern konnte Blüse keine Auskunft erhalten. Über die Sagen um diese Kreuze weiß der Chronist nur zu berichten, daß sie dort gestanden haben sollen, wo sich einmal zwei Menschen gegenseitig töteten. Nach der einen Aussage sollen es ein Schäfer und ein Bauer, nach der anderen ein Ritter und ein Bauer gewesen sein. Solche Sagen mit verschiedenen Abwandlungen haften aber nicht nur an den Kreuzen von Weißenborn, sondern an zahlreichen Kreuzen in allen Landschaften des deutschen Sprachgebietes: 2 Brüder, 2 Spinnerinnen, 2 Sichelmädchen, Förster und Bauer, Schäfer und Bauer, Förster und Wildfrevler usw. sind Opfer eines Zweikampfes, dessen Ursache Pflicht, aber auch Neid sein kann. Eine dritte Sage, die Blüse als Anlehnung an die erstgenannte sieht, entstammt anscheinend einer späteren Zeit: In einen jungen Schäfer, der die bezaubernde Eigenschaft hat, die Kunst des Flötenspiels, des Singens und Erzählens zu beherrschen, so daß an den Sonntagnachmittagen die Mädchen aus dem Dorf gern zu ihrem Schäfer hinaufgehen, verliebt sich eine junge Bauerntochter. Der ehrgeizige Bauer, dem vor Jahren die Frau verstorben ist, will aber seine einzige Tochter nie einem hergelaufenen Schäfer anvertrauen. Als die Tochter dem Vater das Geheimnis des zu erwartenden Kindes anvertrauen muß, verjagt er nicht, wie angedroht, die Tochter, aber eines Tages wird der Schäfer in der Flur tot aufgefunden. Das Mädchen siecht dahin, ehe das Kind geboren wird, der Bauer wird eines Tages im Walde erhängt aufgefunden. Diese Sage haftet an vielen vorchristlichen Burgstätten in unserer Gegend: Hornsberg bei Widdershausen, Großer Leuchtberg und hier an der Schäferburg. Historische Hinweise über Ursprung und Zweck der Steinkreuze sind aus der Sage nicht zu erfahren. Die Annahme von Blüse, es handle sich um Sühne- und Totenkreuze, ist nicht zu beweisen. (Schulze 1973)

Sage: 1. Ein Schäfer und ein Bauer (auch Ritter und Bauer) gerieten in Streit, wobei einer erschlagen wurde.
2. Zwei Bauern sollen sich gegenseitig erschlagen haben; dabei wurden dem größeren ein Arm und dem kleineren die Beine abgeschlagen.

Quellen und Literatur:
Saalfeld, Karlfritz - Kleindenkmäler im Werra-Meißner-Kreis, in: Schriften des Werratalvereins Witzenhausen. Heft 28, Witzenhausen 1995, S.284, Nr.1502.01
Schulze, Alfred - Die Steinkreuze von Weißenborn und das Rätsel der Roten Raine, in: Werraland, Heft 1, 1973, S.27-29
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4826.1



Weißenborn (II)
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Zustand 2009
Foto: Häffner

Größe / Material: 56:57:19 / Sandstein

Geschichte: Dieses Steinkreuz ist stark verstümmelt und verwittert. Am Schaft sind große Stellen abgeblättert. Der Kopf war abgebrochen und wurde wieder angesetzt. Das Kreuz muß ursprünglich einen sehr breiten Schaft gehabt haben. (Riebeling 1977)

Sage: siehe Kreuz I

Quellen und Literatur:
Saalfeld, Karlfritz - Kleindenkmäler im Werra-Meißner-Kreis, in: Schriften des Werratalvereins Witzenhausen. Heft 28, Witzenhausen 1995, S.285, Nr.1502.02
Schulze, Alfred - Die Steinkreuze von Weißenborn und das Rätsel der Roten Raine, in: Werraland, Heft 1, 1973, S.27-29
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4826.2


Sühnekreuze & Mordsteine