Deutschland Mecklenburg-Vorpommern Lkr. Demmin

Nossendorf


Detail Priester

Detail Schwertträger

PLZ: 17111

GPS:

Standort: Im südlichen Kirchenschiff St. Marien in Nossendorf.

Größe / Material: 235:137:15 / Kalkstein

Geschichte: Sühnestein des Pastors und Plebanus Gerhard von Lynden, von 1364. Die Rückseite des plattenförmigen Steines ist unbearbeitet und sehr grob ausgebildet. Das weist darauf hin, dass der Stein von Anfang an in eine Wand oder Fußboden eingebaut werden sollte.
Pastor von Lynden wurde am 24. Juli 1364 in der Kirche während des Gottesdienstes ermordet. Diese Grabplatte hat großen kunsthistorischen Wert und befindet sich im Kirchenschiff St. Marien von Nossendorf an der Südseite. Sie stellt in Ritzzeichnung den Pastor in Lebensgröße dar. Er trägt ein gottesdienstliches Gewand und hebt segnend die Hand über Brot und Kelch, das Abendmahl. Auf seine Brust wird eine Lanze gerichtet. Über seiner linken Schulter schwebt eine Engelsfigur. Um ihn herum sind drei bewaffnete Männer sowie eine Nebenfigur angeordnet. Die Person links oben erhebt ein Schwert. Die Person rechts oben richtet eine Lanze auf das Opfer. Die Person rechts unten hält Hellebarde und Schild. Die Nebenperson links unten ist mit einem aufspringenden Hund abgebildet. Oberhalb von allen vier Personen ist ein waagerechtes Schriftfeld herausgearbeitet, welches den jeweiligen Namen enthält. Damit sind die Mörder lesbar festgehalten: es waren Brasche, Albert und Eicke. Der Name der Nebenperson fehlt.
An den vier Ecken der Grabplatte sind in runden Feldern die Symbole der 4 Evangelisten eingelassen. Die umlaufende Schrift ist lateinisch und lautet:
Anno domini MCCCLX quarto sabbato ante Jacobi
apostoli interfectus fuit dominus Gherhardus de
Lynden plebanus in Woteneke in altari hora missae.
Orate deum pro anima eius.

Im Jahre des Herrn 1364 am 4. Sabbat vor dem Fest
des Apostels Jakobus wurde erschlagen Herr Gerhard
von Lynden, Plebanus in Wotenik, am Altar während
des Gottesdienstes. Bittet Gott für seine Seele!
Der Körper des Ermordeten liegt im Altarraum der Nossendorfer Kirche begraben. Von Lynden war gleichermaßen in zwei benachbarten Kirchen (Wotenick und Nossendorf bei Demmin) wirksam.

Sage: Als im Jahre 1929 strenger Frost herrschte, wölbte sich der Fußboden der Kirche. Man grub nach und fand tatsächlich einen durchbohrten Schädel. Ob es der von Gerhard von Lynden ist, ist allerdings noch nicht bewiesen.

Quellen und Literatur:
Raasch, Norbert - Urkunde aus Kalkstein, in: Die offene Tür, Gemeindebrief der Evangl. Kirchengemeinde Wotenick / Nossendorf, vom März-Mai 2004, S.11
recherchiert und bebildert von: Forschungsgruppe Preußische, Mecklenburgische und Anhaltische Meilensteine e.V.


Sühnekreuze & Mordsteine